Ortsnamen im Harz
Herkunft, Bedeutung und Verbreitung
Deutlich wird in diesem Zusammenhang erkennbar, dass das Harzgebirge einstmals fast vollständig bewaldet gewesen war. Um dort wohnen, leben und arbeiten zu können, musste also ein Teil der üppigen Vegetation beseitigt werden. Den notwendigen Raum für Ackerbau, Viehzucht und Wohngebäude gewannen vor allem die Menschen des Mittelalters in wesentlichen Teilen durch die Rodung von Waldflächen. So findet man noch heute die diesbezüglichen Namensendungen -rode und -schwende (bzw. -swende) in sehr vielen Ortsbezeichnungen wieder.
Der erste Teil eines Ortsnamens stellt in vielen Fällen einen Personennamen dar, die Endung weist dagegen sehr oft auf die Entstehung der Siedlung, deren Lage oder einstige Nutzung hin. Es zeigt sich außerdem, dass im Harzgebiet eine große Anzahl der Orte mit gleicher Namensendung auch räumlich nahe beieinander liegen bzw. sich nur in bestimmten Gegenden befinden - z.B. nur im Harzvorland.
Wichtig ist es darüber hinaus zu beachten, dass die Gründung einer Siedlung oftmals lange vor ihrer erstmaligen urkundlichen Erwähnung stattfand. Viele Namensendungen weisen auf ein sehr hohes Alter hin, welches aber nicht durch der Nachwelt erhalten gebliebene Schriftstücke belegt werden kann. Mit Hilfe der Ortsbezeichnungen blicken wir deshalb durch eine lange Ära ohne Überlieferungen weit in Richtung Frühgeschichte zurück.
Erfahren Sie nun mehr über die Bedeutung der einzelnen Suffixe sowie ihre zeitliche und inhaltliche Einordnung. In der folgenden Auflistung der in der Harzregion häufig auftretenden Ortsnamensendungen erhalten Sie zudem viele Beispiele für entsprechene Städte, Dörfer und sonstige Siedlungen.
- -rode
- Die Endung -rode weist auf eine Ansiedlung hin, welche auf einem gerodeten Waldareal entstanden ist.
Siedlungen mit dieser häufigsten Ortsnamensendung im Harzgebiet wurden vor allem im Hochmittelalter gegründet.
Abbenrode | Abberode | Allrode | Alterode | Annarode | Appenrode | Bad Suderode | Biesenrode | Blumerode | Bösenrode | Branderode | Bräunrode | Dankerode | Dittichenrode | Gernrode | Günzerode | Hainrode | Harkerode | Harzgerode | Hermerode | Hüttenrode | Königerode | Liebenrode | Mauderode | Osterode | Rottleberode | Siebigerode | Stangerode | Tilkerode | Timmenrode | Vatterode | Wernigerode | Wettelrode | Wickerode | Wienrode
- Die Endung -rode weist auf eine Ansiedlung hin, welche auf einem gerodeten Waldareal entstanden ist.
Siedlungen mit dieser häufigsten Ortsnamensendung im Harzgebiet wurden vor allem im Hochmittelalter gegründet.
- -ingerode
- Siedlungen mit der Endung -ingerode wurden zur Zeit der Liudolfinger auf einer Rodungsfläche gegründet.
Benzingerode | Bettingerode | Darlingerode | Elbingerode
- Siedlungen mit der Endung -ingerode wurden zur Zeit der Liudolfinger auf einer Rodungsfläche gegründet.
- -schwende bzw. -swende
- Auch diese Namensendung verweist auf eine Siedlung auf einer gerodeten Waldfläche. Es handelt sich dabei vorwiegend um durch Brandrodung gewonnenes Land.
Braunschwende | Molmerswende | Rosperwenda | Schwenda | Schwiederschwende
- Auch diese Namensendung verweist auf eine Siedlung auf einer gerodeten Waldfläche. Es handelt sich dabei vorwiegend um durch Brandrodung gewonnenes Land.
- -burg
- Dieses Ortsnamensende tritt im Harz häufig auf. Es bezeichnet eine befestigte Stadt oder Siedlung unterhalb einer Burganlage.
Die entsprechenden Siedlungsgründungen fanden vorwiegend im Früh- und Hochmittelalter statt.
Bad Harzburg | Beyernaumburg | Blankenburg | Derenburg | Heimburg | Ilsenburg | Quedlinburg | Stapelburg | Treseburg | Vienenburg | Wimmelburg
- Dieses Ortsnamensende tritt im Harz häufig auf. Es bezeichnet eine befestigte Stadt oder Siedlung unterhalb einer Burganlage.
Die entsprechenden Siedlungsgründungen fanden vorwiegend im Früh- und Hochmittelalter statt.
- -berg
- Orte mit der Endung -berg sollten in keinem Gebirge fehlen.
Auch im Harz tragen viele bekannte Städte und Dörfer diese Bezeichnung in ihrem Namen.
Dieses Suffix weist auf eine im Früh- und Hochmittelalter gegründete Siedlung an oder auf einer Anhöhe hin.
Bad Lauterberg | Grillenberg | Güntersberge | Herzberg | Klettenberg | Questenberg | Sankt Andreasberg | Schulenberg | Stecklenberg | Stolberg | Straßberg | Wolfsberg
- Orte mit der Endung -berg sollten in keinem Gebirge fehlen.
Auch im Harz tragen viele bekannte Städte und Dörfer diese Bezeichnung in ihrem Namen.
Dieses Suffix weist auf eine im Früh- und Hochmittelalter gegründete Siedlung an oder auf einer Anhöhe hin.
- -tal bzw. -thal
- Siedlungen in einer Tallage sind in einer gebirgigen Gegend ebenfalls keine Seltenheit.
Doch nur relativ wenige tragen auch die Endung -thal in ihrem Ortsnamen.
Clausthal | Lautenthal | Steigerthal | Thale
- Siedlungen in einer Tallage sind in einer gebirgigen Gegend ebenfalls keine Seltenheit.
Doch nur relativ wenige tragen auch die Endung -thal in ihrem Ortsnamen.
- -hütte
- Die Bergbauvergangenheit des Harzes spiegelt sich u.a. in der Namensendung -hütte wider.
Man findet diese Bezeichnung bei Orten, in welchen die Erzverarbeitung bzw. die Verhüttung des Erzes eine bedeutende Rolle spielte.
Königshütte | Silberhütte
- Die Bergbauvergangenheit des Harzes spiegelt sich u.a. in der Namensendung -hütte wider.
Man findet diese Bezeichnung bei Orten, in welchen die Erzverarbeitung bzw. die Verhüttung des Erzes eine bedeutende Rolle spielte.
- -haus bzw. -hausen
- Das Suffix -haus bzw. -hausen verweist auf ursprüngliche Einzelgehöfte oder Weiler.
Diese entstanden vorwiegend zur Zeit des Frankenreiches.
Daher befinden sich diese Siedlungen weniger im seinerzeit noch recht unzugänglichen Gebirge, sondern hauptsächlich im Harzvorland.
Hahausen | Herrhausen | Mechtshausen | Nordhausen | Sangerhausen | Torfhaus | Wallhausen | Westerhausen | Windhausen
- Das Suffix -haus bzw. -hausen verweist auf ursprüngliche Einzelgehöfte oder Weiler.
Diese entstanden vorwiegend zur Zeit des Frankenreiches.
Daher befinden sich diese Siedlungen weniger im seinerzeit noch recht unzugänglichen Gebirge, sondern hauptsächlich im Harzvorland.
- -stedt bzw. -stadt
- Diese Ortsnamensendung bezeichnet eine Wohnstätte bzw. einen bewohnten Platz.
Die Siedlungen wurden hauptsächlich zwischen dem 8. und 11. Jahrhundert gegründet und liegen am Rande des Gebirges bzw. im Harzvorland.
Arnstedt | Ballenstedt | Bornstedt | Cattenstedt | Halberstadt | Hettstedt | Hohlstedt | Nachterstedt | Neustadt | Quenstedt | Reinstedt | Riestedt | Silstedt | Wiederstedt
- Diese Ortsnamensendung bezeichnet eine Wohnstätte bzw. einen bewohnten Platz.
Die Siedlungen wurden hauptsächlich zwischen dem 8. und 11. Jahrhundert gegründet und liegen am Rande des Gebirges bzw. im Harzvorland.
- -leben
- Ursprünglich bedeutete diese Endung etwas Überlassenes bzw. Zurückgelassenes, was man sinngemäß mit "Erbe" deuten kann.
Dieses Suffix findet man häufig bei Orten im Harzvorland.
Meist handelt es sich um sehr alte Siedlungen, deren Gründung (nicht Ersterwähnung!) zum Teil bis in die Ära der Völkerwanderung zurückreicht.
Aschersleben | Ermsleben | Freckleben | Gudersleben | Minsleben | Sandersleben | Siersleben | Welbsleben | Woffleben
- Ursprünglich bedeutete diese Endung etwas Überlassenes bzw. Zurückgelassenes, was man sinngemäß mit "Erbe" deuten kann.
Dieses Suffix findet man häufig bei Orten im Harzvorland.
Meist handelt es sich um sehr alte Siedlungen, deren Gründung (nicht Ersterwähnung!) zum Teil bis in die Ära der Völkerwanderung zurückreicht.
- -feld
- Die Endung -feld bezeichnet einen auf einer unbewaldeten Fläche gegründeten Ort.
Solche Stellen gab es also auch im Harzgebiet - was natürlich eine vorherige Rodung nicht völlig ausschließt.
Astfeld | Bartolfelde | Hasselfelde | Ilfeld | Klostermansfeld | Lengefeld | Mansfeld | Pansfelde | Pölsfeld | Scharzfeld | Siptenfelde | Zellerfeld
- Die Endung -feld bezeichnet einen auf einer unbewaldeten Fläche gegründeten Ort.
Solche Stellen gab es also auch im Harzgebiet - was natürlich eine vorherige Rodung nicht völlig ausschließt.
- -stein
- Eine Siedlung auf oder an einem markanten Felsen erhielt oft die Namensendung -stein.
Im Vergleich zur Zahl der Felsklippen im Harz ist dieser Name relativ selten.
Benneckenstein | Breitenstein | Langenstein | Trautenstein
- Eine Siedlung auf oder an einem markanten Felsen erhielt oft die Namensendung -stein.
Im Vergleich zur Zahl der Felsklippen im Harz ist dieser Name relativ selten.
- -heim
- Das Suffix -heim steht für eine Wohnstätte einer Person oder die besondere Lage eines Ortes.
Die betreffenden Siedlungen entstanden zur Zeit des frühen Frankenreiches.
Blankenheim | Langelsheim
- Das Suffix -heim steht für eine Wohnstätte einer Person oder die besondere Lage eines Ortes.
Die betreffenden Siedlungen entstanden zur Zeit des frühen Frankenreiches.
- -bach
- -dorf
- Eine in ganz Deutschland weit verbreitete Ortsnamensendung ist -dorf.
Folglich gibt es auch in der Harzregion zahlreiche Siedlungen mit diesem Suffix.
Agnesdorf | Benndorf | Dietersdorf | Drebsdorf | Drohndorf | Endorf | Friesdorf | Hergisdorf | Meisdorf | Möllendorf | Neudorf | Obersdorf | Petersdorf
- Eine in ganz Deutschland weit verbreitete Ortsnamensendung ist -dorf.
Folglich gibt es auch in der Harzregion zahlreiche Siedlungen mit diesem Suffix.
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Weitere Informationen:
Städte und Dörfer im Harz
| Die Zeitalter der Menschheitsgeschichte im mitteleuropäischen Raum
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