Wimmelburg
Erste Menschen lebten an diesem Platz vermutlich schon in der Jungsteinzeit. Fundstücke belegen eine dauerhafte Besiedlung des Areals zur Zeit der Karolinger. Seine erste urkundliche Erwähnung fand Wimmelburg dagegen vergleichsweise spät. Diese erfolgte im Jahre 1038 im Zusammenhang mit der "Wimilaburg", einer mittelalterlichen Festung auf dem Friedrichsberg im Nordosten des heutigen Ortes. Die heute für den Laien nicht mehr erkennbare Burg gab der Siedlung zu ihren Füßen ihren Namen.
Die ihrer ursprünglichen Funktion verlustig gegangene Wimilaburg wurde von Gräfin Christina, der Ahnherrin der Mansfelder Grafen, in eine geistliche Stiftung und diese um 1062 in ein dem heiligen Cyriakus geweihtes Benediktinerkloster umgewandelt. Im Jahre 1121 verlegte man dieses Anlage ins Tal. Sie sollte die Geschicke des Ortes in den folgenden Jahrhunderten entscheidend mitbestimmen. So wurde noch in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts auf dem Klostergelände eine eindrucksvolle romanische Basilika errichtet. Im 15. Jahrhundert entwickelte sich Wimmelburg außerdem dank einer Kirchenglocke, welcher man Wunderkräfte zuschrieb, zum Wallfahrtsort.
Wie bei fast allen Orten im Mansfelder Land wurden auch die Entwicklung und das Antlitz von Wimmelburg stark vom Bergbau geprägt. Das hier dem Boden abgerungene kupfer- und silberhaltige Erz machte die gesamte Gegend einst sehr wohlhabend. Unzählige Bergbaurelikte in Form von großen und kleinen Halden sind noch in unseren Tagen unübersehbar. Vor allem südwestlich des Ortes befinden sich eine Vielzahl historischer Kleinhalden. Diese stehen heute als montanhistorische Denkmale unter Schutz.
Die besagte Bergbautätigkeit führte auch zur Entdeckung der "Wimmelburger Schlotte". Diese gilt als längste bekannte Gipshöhle in Deutschland. Von dem riesigen unterirdischen Hohlraum sind beinahe drei Kilometer erforscht. Die vermutete Gesamtlänge der Höhle beträgt rund fünf Kilometer. Für die Öffentlichkeit ist die Wimmelburger Schlotte allerdings nicht zugänglich.
1680 war ein Schicksalsjahr für den Ort und vor allem für das zwischenzeitlich zu einem gräflichen Gut umgewandelte Klostergelände. Ein Großfeuer zerstörte die einstige Klosterkirche und die Bauwerke in deren Umfeld fast vollständig. Aus der Ruine der romanischen Basilika entstand wenige Jahre später die heutige St.-Cyriakus-Kirche. An dieses neue Gotteshaus wurde um 1800 das noch heute bestehende eindrucksvolle Herrenhaus angebaut.
Ein weiteres Bauwerk, welches die Geschicke des Ortes mitbestimmte, war die im Jahre 1870 in Betrieb genommene Krughütte. Sie stellte seinerzeit das größte Hüttenwerk im Mansfelder Land dar. Das Kupferschiefererz wurde mit Hilfe einer Drahtseilbahn zur Hütte transportiert. In der Ära der DDR erfolgte eine Umbenennung in Karl-Liebknecht-Hütte. Während der letzten Ausbaustufe konnten dort pro Jahr 800.000 Tonnen Erz eingeschmolzen werden. Die Krughütte bzw. Karl-Liebknecht-Hütte wurde im Jahre 1972 stillgelegt und anschließend abgerissen. Seit 2010 erinnert ein Denkmal am Ortsausgang in Richtung Eisleben an diesen bedeutenden Industriebau und die damit verbundenen außergewöhnlichen Leistungen der Bergmänner und Ingenieure des Mansfelder Reviers.
Südlich von Wimmelburg erstreckt sich die bewaldete Erhebung Hüneburg. Hier gibt es mehrere Wanderwege, welche schöne Ausblicke in das Mansfelder Land freigeben. Ein weiteres Betätigungsfeld für Wanderer eröffnet sich im angrenzenden Höhenzug Hornburger Sattel.
Mehr Informationen zu Wimmelburg:
Das ehemalige St. Cyriakus-Kloster in Wimmelburg
| Der Wallfahrtsort Wimmelburg und die Cyriakusglocke
| Die "Haldenlandschaft Otto-Schächte" bei Wimmelburg
| Bilder aus Wimmelburg
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Weitere Informationen:
Eisleben
| Der Hornburger Sattel
| Das Mansfelder Land
| Der Bergbau im Mansfelder Land
| Die historischen Kleinhalden
| Die Böse Sieben
In der näheren Umgebung befinden sich:
Ahlsdorf
| Annarode
| Beyernaumburg
| Blankenheim
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| Hergisdorf
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| Der Süße See
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