Der Langer Teich
Bau und Zweck
Der Langer Teich wurde um das Jahre 1672 zur Versorgung der Bergwerke des Haus-Herzberger und später des Burgstätter Reviers nach alter Bauweise errichtet. Er stellt das oberste Gewässer einer ursprünglich aus sechs Teichen bestehenden zweiarmigen Kaskade dar.Seine relativ hohe Lage machte den Langer Teich als Energiespeicher für den Oberharzer Bergbau vielseitig nutzbar. Aus der oberen Teichlamelle ("oberer Fall") konnte über den Langer Teichgraben Wasser für den 2. Fall des Burgstätter Zuges zur Verfügung gestellt werden. Das bedeutete, dass mit diesem Teichwasser eine Versorgung der beiden hoch gelegenen Bergwerke Dorothea und Caroline möglich war. Ebenso profitierten die weiter talwärts gelegenen Gruben des Burgstätter Revieres vom verbliebenen Wasser des Langer Teiches.
Der aus vor Ort gewonnenem Material erbaute Teichdamm ist mindestens einmal auf die heutigen Ausmaße erweitert worden. Außerdem erfolgte zu einem nicht mehr datierbaren Zeitpunkt ein Umbau hin zur neuen Teichbauart.
In unseren Tagen wird der alte Bergbauteich auch als Rückhaltebecken für Hochwasser genutzt, weshalb er im Normalfall nicht vollständig gefüllt ist.
Lage und Größe
Der Langer Teich befindet sich auf einer Hochfläche nordöstlich von Clausthal-Zellerfeld und wird an drei Seiten von Wald umgeben. Er liegt rund einen halben Kilometer vom Siedlungsrand entfernt, so dass dieser vom Teich aus nicht mehr zu sehen, das Gewässer aber dennoch in kurzer Zeit zu erreichen ist.Bei Vollstau fasst das historische Gewässer rund 60.000 Kubikmeter Wasser, welches sich bis auf eine Höhe von 581,60 Meter über dem Meeresspiegel anstaut. Das Dammbauwerk misst etwa 220 Meter in der Länge und ca. 7,50 Meter in der Höhe. Die maximalen Ausmaße des vollständig gefüllten Teiches betragen sowohl in der Länge als auch in der Breite jeweils ungefähr 170 Meter. In diesem Fall bedeckt er eine Fläche von ungefähr 1,5 Hektar und ist bis zu sieben Meter tief.
Am Dammfuß befand sich einstmals ein größeres, Widerwaage genanntes Ausgleichsbecken. Diese konnte Wasser aus dem Kleinen Prinzenteich aufnehmen, welches über einen Graben herangeleitet wurde.
Zu- und Abflüsse
Das natürliche Einzugsgebiet des Langer Teiches umfasst lediglich wenige dutzend Hektar. Um mehr des kostbaren Nasses an diesen Wasserspeicher heranzuführen, wurde bereits im Zusammenhang mit der Anlage des Teiches das anzuzapfende Areal erweitert.In der Bergbau-Ära sammelte der Langer Graben das am Hang südlich der heutigen Landstraße in Richtung Schulenberg und somit nördlich des Langer Teiches aufgefangene Oberflächenwasser ein. Dieser Wassergraben mündete in den Langer Wasserlauf und anschließend in einen kleinen natürlichen Bachlauf. Über diesen speiste er den Bergbauteich im Bereich der nördlichen Stauwurzel. Die genannten wasserwirtschaftlichen Bauwerke sind jedoch in unseren Tagen weitestgehend aus dem Landschaftsbild verschwunden und für den Laien nicht mehr zu erkennen.
Am Westufer befand sich unweit des Dammes einst die Mündung eines weiteren Wassergrabens. Über diesen erfolgte der Transport des kostbaren Nasses aus dem Gebiet nordöstlich des Kleinen Prinzenteiches. Heute sind auch von diesem Graben vor Ort keine Überreste mehr sichtbar.
Sein Wasser gibt der Langer Teich in den Oberen Haus-Herzberger Teich ab.
Baden
Zwar gehört der Langer Teich nicht zu den offiziellen Badegewässern, dennoch ist er in den warmen Sommermonaten auf Grund seiner stadtnahen Lage als Badeteich sehr beliebt. An seinem Ostufer gibt es ein weitläufiges Areal, welches sich recht gut als Liegewiese eignet.Angeln
Mit entsprechender Erlaubnis kann im Langer Teich auch geangelt werden. Hier tummeln sich u.a. Bachforelle, Regenbogenforelle, Barsch, Schleie und Karpfen. Nicht selten sieht man vor allem am West- und Nordufer Angler am oder im Wasser stehen. Bei Interesse wenden Sie sich an den zuständigen Sportfischereiverein Oberharz e.V..Wandern
Das historische Gewässer bietet sich als Ziel eines kleinen Spaziergangs sowie als Etappe einer größeren Wanderung an. Sie können den alten Bergbauteich z.B. bequem auf dem informativen Wasserwanderweg "Clausthaler Teiche" erkunden und dabei gleich noch einige der angrenzenden wasserwirtschaftlichen Anlagen kennenlernen.Schutzstatus
Seit dem Jahre 1978 steht der Langer Teich als ehemaliger Bergbauteich unter Denkmalschutz und stellt obendrein einen aktiven Bestandteil des Oberharzer Wasserregals dar. Darüber hinaus gehört er seit Juli 2010 zum Weltkulturerbe der UNESCO.Anreise
Der Langer Teich läßt sich nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichen. Dennoch müssen Sie keine weite Distanz bis zu dem historischen Bergbaugewässer überwinden. Am Fuße des nahen Unteren Haus-Herzberger Teiches befindet sich ein kostenloser Parkplatz, welcher sich als Start- und Zielpunkt eines Spazierganges zu diesem von Menschenhand geschaffenen Speicherteich eignet. Die einfache Wegstrecke beträgt hierbei etwa 700 Meter.
Weitere ebenfalls nicht allzu weit entfernte Parkmöglichkeiten gibt es in der angrenzenden Ortslage Clausthal-Zellerfeld und ebenso diverse Bushaltestellen für all jene, welche öffentliche Verkehrsmittel nutzen wollen.
Auf dem Weg folgen Sie zunächst der Beschilderung zum Waldseebad und nehmen von dort aus den Wanderweg in Richtung Nordosten, welcher über eine baumlose Hochfläche zum nur noch wenige hundert Meter entfernten Ziel führt.
Immer ein Ziel vor den Augen: 111 Orte im Harz, die man gesehen haben muss
Weitere Informationen:
Clausthal-Zellerfeld
| Alte Bergbauteiche in und um Clausthal-Zellerfeld
| Das Oberharzer Wasserregal
| Teiche im Harz
| Übersichtskarte "Oberharzer Teiche"
| Der Wasserwanderweg "Clausthaler Teiche"
| Der Burgstätter Zug
| Die Grube Caroline
| Die Grube Dorothea
Die Webseite des Sportfischereivereins Oberharz e.V.: www.sfv-oberharz.de
In der näheren Umgebung befinden sich:
Der Kleine Prinzen-Teich
| Der Langeteich
| Der Obere Eschenbacher Teich
| Der Obere Haus-Herzberger Teich
Damit Ihr Aufenthalt im Harz ein voller Erfolg wird: Die schönsten Tal- und Höhenwanderungen. 50 Touren. Mit GPS-Tracks (Rother Wanderführer)
Home • Inhaltsverzeichnis • Impressum • Foto: fm