Der Langeteich

Der Langeteich
Idyllisch und abgelegen - Der Langeteich im Langetal
Der idyllische Langeteich - auch "Lange Teich" oder "Teich in der Lange" genannt - ist ein ehemaliger Bergbauteich im Oberharz. Er gehört zu einem komplexen historischen wasserwirtschaftlichen Verbundsystem. Heute stellt das vom Menschen geschaffene Gewässer ein wertvolles Biotop dar sowie ein ruhiges und wenig besuchtes Wanderziel.

Bau und Zweck

Der Langeteich wurde um das Jahr 1719 angelegt. Seine Aufgabe war die Wasserversorgung der Erzgruben im Tal des kleinen Gebirgsflusses Lange und in der Nähe von Schulenberg.

Lage und Größe

Das künstliche Gewässer befindet sich relativ abgelegen im oberen Teil des Langetals nordöstlich von Clausthal-Zellerfeld und wird von einem dichten Mischwald umgeben. Der in neuer Bauweise errichtete Teichdamm ist 62 Meter lang und rund 6,50 Meter hoch. Hinter diesem staut sich ein ungefähr 80 Meter langes und bis zu 50 Meter breites Gewässer mit einem Fassungsvermögen von rund 24.000 Kubikmetern an. Bei Vollstau liegt die Wasseroberfläche etwa 492 Meter über dem Meeresspiegel.

Zu- und Abflüsse

Der Teich in der Lange staut einen Nebenfluss der Lange an und gibt sein Wasser anschließend in die Lange ab, welche in die Schalke und diese wiederum kurz darauf in den Okerstausee mündet. Dabei stellt der Langeteich bereits die zweite Staustufe an diesem Gebirgsbächlein dar. Etwas mehr als einen Kilometer weiter flußaufwärts befindet sich im Oberen Hasental der winzige Hasenteich.

Unterhalb des Staudammes des Langeteiches begann einst der "Langer Graben", welcher das kostbare Naß in Richtung Schulenberg und dort weiter über den Julianer Graben zu den nahegelegenen Bergwerken und Erzverarbeitungsbetrieben transportierte.

Rüstungsaltlast

In der Zeit des "Dritten Reiches" wurde der Langeteich im Zusammenhang mit dem rund 1,5 Kilometer weiter südwestlich gelegenen "Werk Tanne" indirekt für militärische Zwecke genutzt. Es handelte sich beim "Werk Tanne" um eine getarnte Rüstungsfabrik, in welcher hauptsächlich der Sprengstoff TNT hergestellt wurde. Im Jahre 1939 verlegte man von dort eine Rohrleitung bis zu dem alten Bergbauteich. Durch diese Leitung, welche unweit des südlichen Endes des Staudammes in den Langeteich mündete, wurden giftige Neutralisationsabwässer transportiert. Man nutzte den Stauraum zur Zwischenlagerung der toxischen Abfälle. Auf Grund der begrenzten Kapazität währte dieser Mißbrauch des historischen Gewässers jedoch nur einige Monate, und zwar ungefähr von Ende März bis Anfang Oktober 1939. Dennoch dürften auch in unseren Tagen noch Rückstände aus der Sprengstoffproduktion im Langeteich nachweisbar sein.

Baden

Der Sprung ins kühle Naß abseits offizieller Badestellen und besonders an abgelegenen Gewässern ist mit erheblichen Gefahren verbunden. Kommt es zu einem Unfall oder zu einem anderen unvorhergesehenen Problem, kann meist keine zeitnahe Hilfe herbeigerufen werden. Dies gilt in besonderem Maße auch für den Langeteich, bei welchem zudem das schwer kalkulierbare Risiko möglicher giftiger Substanzen im Untergrund aus der Ära der Sprengstoffherstellung im Werk Tanne hinzukommt. Eine Empfehlung zum Baden in diesem historischen Bergbauteich kann daher hier ausdrücklich nicht gegeben werden.

Wer sich trotz alledem nicht von einer sommerlichen Abkühlung im Langeteich abbringen lassen will, sollte zumindest bedenken, dass das Wasser hier vergleichsweise kalt ist. Auf Grund der hohen Bäume, welche nahe des Teichufers stehen, liegt ein großer Teil des Gewässers auch im Hochsommer meistens im Schatten. Ebenso finden Sie vor Ort keine Liegewiese oder eine ähnlich geartete Lagermöglichkeit vor.

Angeln

Der Langeteich gehört nicht zu den offiziellen Angelgewässern im Harz. Auf Grund der möglichen Schadstoffbelastung sollten Sie vom Verzehr der dort lebenden Fische unbedingt Abstand nehmen.

Wandern

Sie können den Langeteich nur zu Fuß erreichen. Dieser alte, von Menschenhand geschaffene Stauteich stellt dabei ein schönes Etappenziel im Rahmen einer größeren Wanderung dar. Sie können den Teich aber auch direkt von Clausthal-Zellerfeld oder Altenau aus erwandern. Der kürzeste Weg zum Langeteich beginnt am Parkplatz am Mittelberg an der Landstraße zwischen Clausthal-Zellerfeld und Schulenberg nahe des Abzweigs Festenburg. Die einfache Entfernung beträgt von dort lediglich ungefähr 1500 Meter.

Als guter Ausgangspunkt eignet sich auch der kostenlose Parkplatz unterhalb des Staudammes des Unteren Haus-Herzberger Teiches. Von dort gehen Sie in Richtung Nordost am Waldseebad und am Langer Teich vorbei und dann immer geradeaus, bis Sie an der Schutzhütte im Langetal angekommen sind. Hier biegen Sie nach links ab und haben nach weiteren 150 Metern den Teich erreicht.

Schutzstatus

Der Langeteich ist Bestandteil des Kulturdenkmals "Oberharzer Wasserregal" und steht daher bereits seit dem Jahre 1978 unter Denkmalschutz. Des Weiteren gehört er gemeinsam mit zahlreichen anderen historischen wasserwirtschaftlichen Bauwerken im Oberharz zum Weltkulturerbe der UNESCO.


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Weitere Informationen:
Teiche im Harz | Das Oberharzer Wasserregal | Clausthal-Zellerfeld | Alte Bergbauteiche in und um Clausthal-Zellerfeld | Übersichtskarte "Oberharzer Teiche" | Baden im Harz | Das ehemalige Werk Tanne

In der näheren Umgebung befinden sich:
Altenau | Die Okertalsperre | Schulenberg | Der Langer Teich

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