Der Obere Eschenbacher Teich

Der Obere Eschenbacher Teich
Blick von Norden über den Oberen Eschenbacher Teich in Richtung Staudamm
Der Obere Eschenbacher Teich ist ein an zwei Seiten von Wald umgebener historischer Stauteich am nordöstlichen Stadtrand von Clausthal-Zellerfeld. Er gehört zu einem komplexen, einstmals für Bergbauzwecke erschaffenen vorindustriellen Wasserverbundsystem. Im Laufe der Zeit wandelte sich seine Aufgabe weg vom Wasserspeicher zum Antrieb der Kunsträder der nahen Bergwerke hin zum Biotop sowie zur Freizeitnutzung und dem Hochwasserschutz.

Bau und Zweck

Das genaue Datum des Dammbaues des Oberen Eschenbacher Teiches verliert sich wie in vielen ähnlichen Fällen auch im Nebel der Geschichte. Anhand erhalten gebliebener historischer Dokumente läßt sich der Zeitraum jedoch ein wenig eingrenzen. Es gilt als gesichert, dass das Staubauwerk etliche Jahre nach der um 1600 erfolgten Errichtung des Unteren Eschenbacher Teichdammes entstanden ist. Auf dem im Jahre 1654 postum veröffentlichten Kupferstich von Merian mit den Städteansichten von Clausthal und Zellerfeld wurde der Obere Eschenbacher Teich aber bereits abgebildet und dort etwas verwirrend als "Klein Hertzberger Teich" bezeichnet. Dieser Teich muss demzufolge schon vor dem Jahre 1650 - dem Sterbejahr von Matthäus Merian - existiert haben.

Im Laufe der Zeit gab es mehrfach umfangreiche Sanierungs-, Modernisierungs- und sonstige Umbauarbeiten am Damm des Oberen Eschenbacher Teiches. Das Staubauwerk wurde dabei mindestens einmal auf seine heutigen Ausmaße erhöht.

Der obere Fall des Oberen Eschenbacher Teiches speiste einen Wassergraben, welcher zur Widerwaage des Unteren Haus-Herzberger Teiches führte. Von dort wurde das kostbare Naß über den Cathariner Wasserlauf zu den Bergwerken des Burgstätter Reviers geleitet.

Lage und Größe

Der Obere Eschenbacher Teich liegt im mittleren Bereich des Eschenbachtales direkt am nordöstlichen Siedlungsrand von Clausthal-Zellerfeld. Sein Ufer ist ungefähr zur Hälfte bewaldet, im südlichen Bereich reichen Bergwiesenareale bis an das historische Gewässer heran.

Das Dammbauwerk ist rund 7,70 Meter hoch und etwa 110 Meter lang. Hinter ihm staut sich ein ungefähr 250 Meter langes und bis zu 90 Meter breites Gewässer an, welches eine Fläche von ca. 1,2 Hektar bedeckt.

Bei Vollstau liegt der Wasserspiegel ungefähr 563 Meter über dem des Meeres. In diesem Fall befinden sich rund 70.000 Kubikmeter Wasser im Oberen Eschenbacher Teich. Jedoch ist dieser üblicherweise nicht randvoll gefüllt, um eine Reserve in Hochwassersituationen vorhalten zu können.

Zu- und Abflüsse

Sein Wasser erhält der Obere Eschenbacher Teich aus dem Oberlauf des Eschenbaches sowie aus lokal verfügbarem Oberflächen- und Niederschlagswasser. Im Nordwesten mündete obendrein einstmals ein Wassergraben in den Teich. Dieser künstliche Zulauf ist in unseren Tagen jedoch praktisch vollständig aus dem Landschaftbild verschwunden.

In der Bergbau-Ära erfolgte die Abgabe des Teichwassers in einen Graben, welcher zum Cathariner Wasserlauf unterhalb des Unteren Haus-Herzberger Teiches führte. Heute wird das überschüssige Wasser ausnahmslos in den Unteren Eschenbacher Teich eingeleitet.

Namensgebung

Im Verlauf der Jahrhunderte bekam das für Bergbauzwecke angelegte Wasserreservoir eine verwirrende Vielzahl an sich zum Teil widersprechenden Bezeichnungen. So erhielt er u.a. die Namen "Neuer Eschenbacher Teich", "Alter Eschenbacher Teich" (was vermutlich auf einer Verwechslung mit dem Unteren Eschenbacher Teich beruhte), "Kleiner Eschenbacher Teich", "Klein Hertzberger Teich" (bei Merian u.a.). Die letztgenannte Titulierung bezieht sich mit großer Wahrscheinlichkeit auf die zeitweilige Funktion des Oberen Eschenbacher Teiches als Wasserspeicher für die Bergwerke des Haus-Herzberger Reviers. Nach dem Bau des weiter oberhalb gelegenen Kleinen Prinzenteiches wurde das vom Menschen geschaffene Gewässer obendrein in einigen Dokumenten auch noch als "Mittlerer Eschenbacher Teich" bezeichnet.

Heute stellt sich die Angelegenheit wesentlich einfacher dar. Es gibt nur noch einen "Oberen" und einen "Unteren" Teich, was Mißverständnisse beinahe unmöglich macht.

Baden

Der Obere Eschenbacher Teich ist ein beliebter stadtnaher Badeteich und an heißen Sommertagen entsprechend gut besucht. Die Gebiete am Nord- und Ostufer sind bewachsen und die Vegetation bietet einen gewissen Sichtschutz. Beachten Sie aber, dass es sich um kein offizielles Badegewässer handelt und Sie hier stets auf eigene Gefahr ins kühle Naß steigen.

Angeln

Im Laufe der Zeit entwickelte sich der historische Bergbauteich zur Heimat zahlreicher Fischarten wie z.B. Regenbogenforelle, Karpfen, Barsch und Rotfeder. Daher ist der Obere Eschenbacher Teich auch als Angelgewässer beliebt. Der Nordteil bietet im allgemeinen die dafür notwendige Ruhe, da dort keine Wege direkt am Teichufer entlang führen. Bei Interesse wenden Sie sich an die Anglerinteressengemeinschaft Preussag e.V. als den für den Oberen Eschenbacher Teich zuständigen Anglerverein. Weitere Informationen erhalten Sie auf der unterhalb des Textes verlinkten Vereinswebseite.

Wandern

Das Areal rund um den Oberen Eschenbacher Teich eignet sich gut für eine kleine Wanderung oder einen Spaziergang. Im Süden gibt es auf dem Damm und im näheren Umfeld entsprechende Wege in Ufernähe, der nördliche Teil des Teiches ist hingegen dicht bewaldet und weglos. Daher ist eine Rundwanderung nur unter Einbeziehung des Kleinen Prinzenteiches möglich. Diese nicht barrierefreie Strecke weist eine Länge von ungefähr einem Kilometer auf.

Wer möchte und etwas mehr Zeit hat, erwandert den Oberen Eschenbacher Teich einschließlich der benachbarten alten Bergbauteiche auf dem ebenfalls als Rundweg ausgelegten Wasserwanderweg "Clausthaler Teiche".

Schutzstatus

Das Gewässer steht seit dem Jahre 1978 als aktiver Bestandteil des Kulturdenkmals "Oberharzer Wasserregal" unter Denkmalschutz. Auf Grund seiner Zugehörigkeit zur historischen Oberharzer Wasserwirtschaft fand es im Juli 2010 außerdem Aufnahme in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO.

Anreise

Um zum Oberen Eschenbacher Teich zu gelangen, kommen Sie nicht umhin, ein Stück weit zu Fuß zu gehen. Der nächstgelegene öffentliche Parkplatz befindet sich unterhalb des Unteren Haus-Herzberger Teiches und der kürzester Weg von dort bis zu dem alten Bergbaugewässer ist ungefähr 500 Meter lang.

In der näheren Umgebung gibt es außerdem keine Bushaltestelle. Wenn Sie dennoch öffentliche Verkehrsmittel nutzen wollen, müssen Sie vom Stadtgebiet aus eine gewisse Strecke bis zum Oberen Eschenbacher Teich laufen. Ein dafür geeigneter Ausgangspunkt wäre z.B. der Thomas-Merten-Platz nahe der Zellerfelder Kirche. Von diesem Standort aus beträgt die bis zu dem historischen Bergbauteich zu bewältigende Wegstrecke etwa einen Kilometer.


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Weitere Informationen:
Clausthal-Zellerfeld | Alte Bergbauteiche in und um Clausthal-Zellerfeld | Das Oberharzer Wasserregal | Übersichtskarte "Oberharzer Teiche" | Teiche im Harz | Der Wasserwanderweg "Clausthaler Teiche" | Der Burgstätter Zug

Externe Links:
Webseite der Angler Interessengemeinschaft Preussag e.V. | Fahrpläne Landkreis Goslar (Harzbus)

In der näheren Umgebung befinden sich:
Der Eulenspiegler Teich | Der Kleine Prinzen-Teich | Der Untere Eschenbacher Teich | Der Obere Haus-Herzberger Teich | Der Untere Haus-Herzberger Teich

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