Der Kleine Prinzen-Teich

Feuchtbiotop am ehemaligen Kleinen Prinzen-Teich
An der Stelle des einstigen Bergbauteiches befindet sich heute ein Feuchtbiotop.
Der Kleine Prinzen-Teich, auch "Kleiner Prinzenteich" oder "Oberster Eschenbacher Teich" genannt, ist ein historisches Staugewässer im Oberharz. Es wurde im 17. Jahrhundert für Bergbauzwecke angelegt und gehörte zu einem komplexen vorindustriellen wasserwirtschaftlichen Verbundsystem. Vor ungefähr 200 Jahren durchstach man den Teichdamm, um das nicht mehr benötigte Bauwerk außer Betrieb zu nehmen. In der Folgezeit entwickelte sich der verbliebene Teichrest zu einem wertvollen Refugium für die heimische Flora und Fauna.

Bau und Zweck

Um das Jahr 1681 entschloß man sich zur erneuten Aufnahme der Arbeiten im östlich von Zellerfeld gelegenen Haus-Herzberger Revier. Aus diesem Grund erbaute man im Jahre 1686 den Damm des Kleinen Prinzen-Teiches für die dortigen Silberbergwerke. Er sollte die Kraftwasserversorgung der Kunsträder der sog. "Prinzengruben" sicherstellen, einer Gruppe von Erzförderstätten, welche man nach diversen Welfenprinzen benannt hatte.

Laut einer in unseren Tagen vorhandenen Beschilderung vor Ort wird die Situation jedoch ein klein wenig anders dargestellt. So soll der Teich als Wasserreservoir für die Erzgrube "Kleiner Prinz" gedient haben, einem Bergwerk, welches sonst nirgendwo weiter erwähnt wird.

Im Jahre 1703 erfolgte eine Dammerhöhung am Kleinen Prinzen-Teich, bei welcher das Staubauwerk wohl auch seine heutige Größe erhielt. Bereits um das Jahr 1726 wurde der Bergbau in den wenig ertragreichen Gruben des Haus-Herzberger Reviers wieder eingestellt. Damit hatte auch der Kleine Prinzen-Teich seine ursprüngliche Bestimmung verloren.

Eine letzte urkundliche Erwähnung als intaktes Staugewässer datiert im Jahre 1823. Vermutlich im Verlauf der 1830er Jahre nahm man den Bergbauteich außer Betrieb. Das bedeutete im konkreten Fall, dass der Damm eine mehrere Meter tiefe Kerbe erhielt. Gelegentliches Hochwasser sorgte dann dafür, dass sich dieser Einschnitt im Teichdamm im Laufe der Zeit immer weiter vergrößerte. Damit konnte von diesem sich selbst überlassenen Dammbauwerk keine Gefahr mehr ausgehen.

Am Dammfuß hat sich zwischenzeitlich im verbliebenen Restteich ein kleines geschütztes Feuchtbiotop entwickelt. Das zeigt, dass der wasserdichte Anschluß des Dammes an den natürlichen Untergrund auch nach vielen Jahrhunderten noch immer intakt ist.

Lage und Größe

Der Kleine Prinzen-Teich befindet sich in einem nur wenige Hektar großen Waldgebiet am nordöstlichen Siedlungsrand von Clausthal-Zellerfeld. Er liegt am Oberlauf des Eschenbaches, eines kleinen Nebenflusses des Zellbachs (Hornbach).

Das weitestgehend funktionslose Dammbauwerk weist eine Höhe von rund acht Metern auf. In unseren Tagen ist der sich dahinter stauende Überrest des einstigen Bergbauteiches lediglich noch mehrere dutzend Zentimeter tief. Seine Wasseroberfläche bedeckt nur wenige hundert Quadratmeter und liegt ungefähr 570 Meter über dem Meeresspiegel.

Zu- und Abflüsse

Der alte Bergbauteich staut den an dieser Stelle nur etwa 400 Meter von seiner Quelle entfernten Eschenbach an. Des Weiteren gelangen geringe Mengen Oberflächenwasser in den verbliebenen Rest des historischen Wasserreservoirs.

Während der Bergbauzeit existierte ein zusätzlicher Zufluß in Form eines Wassergrabens, welcher das kostbare Naß aus dem Hangareal südlich der nach Schulenberg führenden Landstraße in den Teich leitete. Von diesem Bauwerk haben nur einige wenige Überreste im angrenzenden Wohngebiet die Zeiten überdauert.

Einstmals speiste der Kleine Prinzen-Teich einen zu den nahegelegenen Bergwerken führenden Wassergraben. Er konnte aber sein Wasser ebenso in den unterhalb gelegenen Oberen Eschenbacher Teich einleiten und somit dem Burgstätter und dem Rosenhöfer Zug zur Verfügung stellen.

In unseren Tagen fließt das überlaufende Wasser nur noch direkt in den Eschenbach und über diesen in den Oberen Eschenbacher Teich.

Baden und Angeln

Auf Grund der geringen Tiefe und des starken Pflanzenbewuchses sowohl des Ufers als auch weiter Teile der Wasserfläche ist der Überrest des Kleinen Prinzen-Teiches zum Baden absolut ungeeignet.

Zwar stellt des Gewässer ein wertvolles Feuchtbiotop dar, doch das Wasser wird lediglich von Kleinlebewesen bewohnt. Somit weist der Teichrest keinen Fischbestand auf, weshalb das Angeln an diesem Ort ebenfalls nicht möglich ist.

Wandern

Das ehemalige Bergbaugewässer läßt sich vom angrenzenden Stadtgebiet aus gut zu Fuß erreichen. Eine eingehende Erkundung der Überreste des Kleinen Prinzen-Teiches ist sehr gut auf dem WasserWanderWeg "Clausthaler Teiche" möglich. Von der Ruine des Teichdammes können Sie dabei eine schöne Aussicht auf den Oberen Eschenbacher Teich und Teile der Stadt Clausthal-Zellerfeld genießen. Der Wanderweg im Bereich des Kleinen Prinzen-Teiches ist nicht barrierefrei.

Schutzstatus

Der einstige Bergbauteich gehört zu den passiven Bestandteilen des Kulturdenkmals "Oberharzer Wasserregal" und steht in diesem Zusammenhang seit dem Jahre 1978 unter Denkmalschutz. Im Juli 2010 wurde er mitsamt zahlreicher weiterer historischer Oberharzer wasserwirtschaftlicher Bauwerke in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen.

Anreise

Das letzte Wegstück zum Kleinen Prinzen-Teich müssen Sie in jedem Fall zu Fuß zurücklegen. Ein öffentlicher Parkplatz befindet sich unterhalb des Dammes des Unteren Haus-Herzberger Teiches. Von dort sind bis zu dem Überrest des alten Bergbauteiches rund 800 Meter Fußweg zu bewältigen.

Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreist, muss eine längere Wegstrecke durch die Wohngebiete überwinden. Sie können z.B. mit dem Bus bis zum Thomas-Merten-Platz unweit der Zellerfelder Kirche fahren und von dort etwas mehr als einen Kilometer bis zu dem ehemaligen Bergbauteich laufen.


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Weitere Informationen:
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