Der Burgstätter Gangzug

Der Burgstätter Zug war eine der bedeutendsten Erzlagerstätten des Harzes. Er war etwa 2,5 Kilometer lang und verlief vom Südrand des heutigen Clausthal-Zellerfelder Ortsteils Zellerfeld in Richtung Südosten bis ungefähr zum Hirschler Teich. Bereits im Mittelalter wurde die ergiebige Lagerstätte an den oberirdisch zutage tretenden Stellen mit einfachen Mitteln abgebaut. Diese ersten Gruben waren im 12. Jahrhundert zum Schutz vor Übergriffen von festungsartigen Wällen umgeben. Von diesem burgähnlichen Charakter der frühen Bergwerke leitete sich der spätere Name "Burgstätte" bzw. "Burgstätter Zug" ab.

Die bedeutendsten Gruben des Burgstätter Zuges waren die "Dorothea" und die "Caroline". Beide waren unterirdisch miteinander verbunden und lagen westlich der Pfauenteiche. Die Grube Dorothea erreichte eine Tiefe von 576 Meter und die Caroline von 488 Meter. Der Erzabbau endete in diesen sehr ertragreichen Bergwerken erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Zur Wasserversorgung dieser sehr hoch gelegenen Erzgruben und der übrigen Bergwerke des Burgstätter Zuges wurde im Verlauf mehrerer Jahrhunderte ein umfangreiches Wasserzuleitungs- und Speichersystem aus Wassergräben, unterirdischen Wasserstollen, Teichen und Dämmen erbaut. Diese weitläufigen wasserwirtschaftlichen Anlagen sind das heute sichtbarste Zeichen der einstigen Bergbautätigkeit.

Zum Burgstätter Zug gehörten neben den bereits genannten Bergwerken noch zahlreiche weitere große und kleinere Erzgruben, welche ebenfalls oftmals unterirdisch miteinander verbunden waren. Viele dieser Bergwerke besaßen mehrere Wasserräder, andere nur eines und manche gar keins. Die Gruben ohne eigenes Wasserrad wurden von den Nachbarbergwerken mit Energie versorgt.

Zur Blütezeit des Bergbaus am Burgstätter Zug zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren folgende Bergwerke mit ihren entsprechenden Wasserrädern in Betrieb: Die Gruben Caroline, Dorothea, Elisabeth und Eleonore verfügten jeweils über ein eigenes Kehrrad und ein Kunstrad. In der Grube Wilhelm verrichteten ein Kehrrad und zwei Kunsträder ihren Dienst. Ein Kehrrad und sogar drei untereinander hängende Kunsträder konnte die Grube Lorenz vorweisen. Die Grube Margaretha hatte lediglich ein Kehrrad, welches auch von den "radlosen" Gruben Ludwig, Catharina und Sophie genutzt wurde. Ebenfalls ohne eigenes Wasserrad und somit von der Energieversorgung durch benachbarte Bergwerke abhängig waren die Erzgruben Benedikte, Gabriel, Haus Israel, Englische Treue und Bergmannstrost.

 


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Weitere Informationen:
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