Der Carler Teich

Der Carler Teich
Carler Teich mit Striegelhaus
Der Carler Teich am Stadtrand von Clausthal-Zellerfeld gehört mit einem Alter von beinahe 500 Jahren zu den ältesten erhaltenen Bergbauteichen im Oberharz. Diese denkmalgeschützte historische Stauanlage präsentiert sich heute noch in einem optischen Zustand, welcher dem einstigen Original recht nahe kommt. Aus diesem Grund ist das vom Stadtgebiet aus ohne größere Schwierigkeiten erreichbare künstliche Gewässer ein beliebtes Ziel für Spaziergänger und Wanderer.

Bau und Zweck

Der Carler Teich wurde um das Jahr 1540 errichtet, wobei sich die genauen Daten wie so oft im Nebel der Geschichte verlieren. Das Staugewässer diente einst der Wasserversorgung einer Erzgrube, die den klangvollen Namen "Unüberwindlicher Kaiser Carl" trug. Dieses Silberbergwerk, welches in den 40er Jahren des 16. Jahrhunderts entstand und unter anderer Bezeichnung bis zum Jahre 1903 in Betrieb war, war zugleich der Namensgeber für den malerischen Teich.

Von den Teichen in alter Bauweise ist der Carler Teich einer der wenigen, bei denen das Striegelhaus noch bis heute erhalten blieb. Von diesem mit einem Steg mit dem Damm verbundenen Häuschen im Teich wurde einst der Wasserabfluß reguliert. Bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts besaßen alle Oberharzer Bergbauteiche eine Vorrichtung dieser Bauart.

Beim hölzernen Striegelhaus am Carler Teich handelt es sich nicht mehr das originale Bauwerk aus der frühen Neuzeit. Bedingt durch die rauhe Witterung im Oberharz beträgt die Lebenserwartung eines solchen Gebäudes je nach Pflege meist nur einige Jahrzehnte. Daher müssen diese kleinen Häuschen immer wieder saniert oder erneuert werden. Am Carler Teich geschah dies letztmalig im Jahre 2022 durch die für den Erhalt der denkmalgeschützten Anlagen zuständigen Harzwasserwerke.

Nach dem Ende der Bergbau-Ära erfolgte wie bei allen Oberharzer Bergbaurelikten auch beim Carler Teich ein Wandel bei der Nutzung. Diese entwickelte sich hin zu einem nicht unbedeutenden Biotop sowie einer Verwendung für Freizeitzwecke im weitesten Sinne. Darüber hinaus wurde der vorindustrielle Energiespeicher zu einem imposanten montanhistorischen Denkmal mit nicht zu unterschätzendem touristischen Belang.

Lage und Größe

Der Carler Teich befindet sich am westlichen Siedlungsrand des Clausthal-Zellerfelder Stadtteils Zellerfeld und grenzt im Norden und Osten an ein kleines Waldgebiet. Er liegt nur wenige Meter nördlich der Marktstraße, deren Verlängerung durch das Zellbachtal in Richtung Wildemann bzw. Bad Grund führt.

Mit seinen Ausmaßen gehört der Carler Teich zu den kleineren Bergbauteichen im Oberharz. Er mißt bei Vollstau in der Länge nur rund 130 und in der Breite lediglich 40 Meter und bedeckt dabei eine Fläche von ungefähr 0,9 Hektar. Das maximale Fassungsvermögen beträgt etwa 15.000 Kubikmeter, was zur Entstehungszeit des Staugewässers eine durchaus übliche Größe darstellte. Der Damm des Teiches erhebt sich bis zu 4,80 Meter über der Talsohle und ist etwa 50 Meter lang, was ihn ebenfalls als sehr altes Bauwerk ausweist.

Das angestaute Wasser des Carler Teiches konnte bei Trockenheit das Wasserrad der eingangs erwähnten Grube ungefähr drei Tage lang antreiben. Üblicherweise wird der historische Bergbauteich in unseren Tagen als Überlaufteich - also stets randvoll gefüllt - betrieben. Die Wasseroberfläche liegt in diesem Fall etwa 547,80 Meter über dem Meeresspiegel.

Zu- und Abflüsse

Ein sanftes und nur gering in die Landschaft eingeschnittenes Gebirgstal beherbergt den malerischen Carler Teich, welcher über ein nur sehr geringes natürliches Einzugsgebiet verfügt. In diesem Nebental des Zellbachtales gibt es ein nicht dauerhaft fließendes Bächlein, was letztendlich bedeutet, dass das vom Menschen geschaffene Gewässer in unseren Tagen in wesentlichen Teilen aus dem wenigen lokal vorhandenen Oberflächen- und Niederschlagswasser gespeist wird. Doch dies war nicht immer so, denn in der Bergbau-Ära stellte sich die Lage deutlich anders dar.

Einst sammelte ein Graben Wasser vom Hang der Hochfläche westlich von Zellerfeld und zapfte dabei das nordöstlich des Wasserläufer Teiches gelegene Quellgebiet an, in welchem auch das diesen Teich speisende Bächlein entspringt. Dieser etwa 500 Meter lange Graben überquerte u.a. auch den heutigen Skihang und mündete schließlich am Nordende des Dammes in den Carler Teich. In unseren Tagen ist dieser historische Wassergraben jedoch aus dem Landschaftsbild weitestgehend verschwunden.

Die Abgabe des kostbaren Nasses erfolgte einstmals in den zum namensgebenden Bergwerk führenden Wassergraben. Dieser ist heute unter der Bezeichnung "Rheinisch-Weiner Graben" bekannt. Später floß das Wasser dann zum etliche dutzend Meter westlich des Dammes gelegenen Ring-Schacht, in welchem die Grube "Unüberwindlicher Kaiser Carl" aufgegangen war.

Baden

Es gibt im Oberharz eine Vielzahl an vom Menschen geschaffenen Gewässern, die an heißen Sommertagen eine Abkühlung versprechen. Zum Baden eignet sich der Carler Teich jedoch eher weniger, denn er verfügt über ein steiles und dicht bewachsenes Ufer, welches an vielen Stellen nahezu unzugänglich ist. Sie finden an dem alten Bergbauteich zudem keine Liegewiese oder einen vergleichbaren Platz vor, dafür aber ufernahe Wege mit tageszeitabhängig mehr oder weniger Spaziergängern. Für eine sommerliche Abkühlung gibt es im Oberharz und somit auch in nicht allzu weiter Entfernung also deutlich brauchbarere Orte.

Angeln

Schon seit vielen Jahren ist das historische Wasserreservoir auch als Angelteich sehr beliebt. Dank seiner günstigen Lage direkt an einer viel befahrenen Straße am Siedlungsrand der einzigen Harzer Universitätsstadt läßt sich der Carler Teich recht unkompliziert erreichen. In dem als Mischgewässer klassifizierten einstigen Bergbauteich tummeln sich heute u.a. Regenforellen, Rotfedern, Schleie und Karpfen.

Das Angeln im Carler Teich ist wie bei den meisten Oberharzer Teichen nur am Tag und vom Ufer aus gestattet. Bewirtschaftet wird das Gewässer von der Angler Interessengemeinschaft Preussag e.V., an welche Sie sich wenden sollten, wenn Sie für diesen Teich einen Angelschein erwerben wollen. Den Link zur Webseite des Vereins, welche auch die entsprechenden Verkaufsstellen nennt, finden Sie unterhalb des Textes.

Wandern

Das Gelände rund um den Carler Teich eignet sich gut für einen gemütlichen Spaziergang oder den Beginn bzw. das Ende einer Wanderung. Um das Gewässer führen sowohl in Ufernähe als auch in etwas größerem Abstand vom Wasser diverse Rundwege durch das Areal des Kurparks. Je nach gewählter Route gehen Sie hier nur wenige hundert Meter oder auch bis zu fast einem Kilometer auf Fußwegen im Umfeld des historischen Bergbauteiches.

In nördlicher und westlicher Richtung schließen sich an das Kurparkgelände verschiedene Wanderwege an, welche hauptsächlich am Nordende des Teichdammes ihren Ausgangspunkt haben. Sie gelangen von hier z.B. zum Wasserläufer Teich und zu den beiden angrenzenden Zechenteichen, von wo aus sich wiederum zahlreiche weitere Wanderziele erreichen lassen. Alternativ können Sie von dem genannten Standort nach Norden und damit westlich am Kurpark vorbei gehen. Sie überqueren die Spiegelthaler Straße und nehmen ein kurzes Wegstück durch das Siedlungareal hindurch in Richtung Bockswieser Höhe. Dort bieten sich Ihnen dann ebenfalls vielfältige Wege und zu erreichende Ziele.

Kurpark

Der staatlich anerkannte heilklimatische Kurort Clausthal-Zellerfeld verfügt für seine Gäste selbstverständlich auch über einen diesem Status entsprechenden Kurpark. Dessen idyllisches Gelände schließt sich an das nördliche und östliche Ufer des Carler Teiches an und umgibt dieses historische Gewässer somit zu einem großen Anteil. Auf Grund seiner Lage inmitten eines kleinen Wäldchens ist die Anlage auch unter der Bezeichnung Waldkurpark bekannt.

In der im Jahre 1957 geschaffenen Parkanlage befinden sich u.a. eine kleine Konzertbühne mit vorgelagerter Freifläche und gleichfalls viele liebevoll gestaltete malerische Wege an Grünflächen und unter Bäumen. Am Wegesrand stehen markante hölzerne Kunstwerke sowie Sitzbänke, welche zu einer Pause mit Blick auf den Teich einladen. Auf dem Areal finden Sie außerdem ein aus einst für die Versorgung der Bergstadt Zellerfeld angelegten Zuführungen gespeistes Wassertretbecken zur Stimulierung von Kreislauf, Stoffwechsel und Durchblutung nach Kneipp. Gelegentlich wird der Bereich der Bühne im Zellerfelder Kurpark für kulturelle Veranstaltungen genutzt.

Kunstrad mit Feldgestänge

Westlich des Dammes fällt eine eindrucksvolle, etwa 50 Meter lange hölzerne Konstruktion auch dem zufälligen Besucher sofort ins Auge. Es handelt sich dabei um die detailgetreue Nachbildung eines Kunstrades mit Feldgestänge und Pumpenanlage. Derartige Bauwerke wurden in der Bergbau-Ära im Oberharz vielerorts zur Kraftübertragung verwendet.

Im Jahre 1982 errichtete man an diesem Ort ein erstes Modell nach historischem Vorbild. Zwischenzeitlich mussten diese Gebilde jedoch mehrfach auf Grund der im Oberharz herrschenden rauhen Witterung erneuert werden. Die heutige Anlage entstand in den Jahren 2022 und 2023 durch das gemeinsame Wirken der Stadt Clausthal-Zellerfeld, dem Oberharzer Geschichts- und Museumsverein und den Harzwasserwerken. Das Modell des hölzernen Kunstrades ist 4,50 Meter hoch und damit halb so groß wie eines der einstmals in den Bergwerken eingesetzten Wasserräder.

Mittels eines Feldgestänges konnte Energie über größere Entfernungen hinweg übertragen werden. Der Einsatz des Kunstrades erfolgte meist in tieferen Lagen, wo ausreichend Wasser zum Antrieb der Anlage zur Verfügung stand. Die sich anschließende mechanische Konstruktion leitete unter enormen, durch Reibung verursachten Verlusten, die Bewegungsenergie hangaufwärts. Nur ein Bruchteil der eingesetzten Energie war letztendlich im Berg auch wirklich nutzbar. Dennoch verwendete man Feldgestänge häufig, weil in den Höhenlagen das kostbare Naß stets Mangelware war und eine Beförderung desselben bergauf noch viel aufwändiger gewesen wäre.

Schutzstatus

Ein im Harz aktives regionales Wasserversorgungsunternehmen wurde im Jahre 1991 mit der Betreuung der einst für Bergbauzwecke erschaffenen historischen wasserwirtschaftlichen Anlagen beauftragt. Diese vom Land Niedersachsen übertragene Aufgabe beinhaltet die Instandhaltung und Pflege und damit den Erhalt der denkmalgeschützten Bauwerke.

Unter besonderen Schutz gestellt wurde der Carler Teich jedoch schon viele Jahre zuvor, denn bereits seit 1978 ist er ein aktiver Bestandteil des Kulturdenkmals "Oberharzer Wasserregal". Im Juli 2010 fand er obendrein gemeinsam mit den anderen Bauwerken des historischen Wasserverbundsystems der Oberharzer Wasserwirtschaft Aufnahme in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO.

Anreise

Wenn Sie aus größerer Entfernung mit dem eigenen Fahrzeug anreisen, biegen Sie in Zellerfeld an der monumentalen St.-Salvatoris-Kirche in Richtung Nordwesten in die Marktstraße ein. Der Carler Teich ist auf Grund seines Standortes direkt an dieser viel befahrenen und weiter nach Bad Grund bzw. Wildemann führenden Straße kaum zu verfehlen. Im weiteren Umfeld des Teiches gibt es diverse Parkplätze, z.B. am Robinson-Abenteuerspielplatz im Bereich Ringerhalde oder am Skilift in der Spiegelthaler Straße. Darüber hinaus finden Sie im Zellerfelder Stadtgebiet weitere Parkmöglichkeiten in den Seitenstraßen.

Zum Carler Teich ist des Weiteren auch eine Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln möglich. Am zentralen Thomas-Merten-Platz befindet sich unweit der Zellerfelder Kirche eine entsprechende Bushaltestelle. Von dort folgen Sie der Bornhardtstraße bis zu deren Ende, wo Sie auf den Zugang zum Kurpark treffen. In dieser weiter oben beschriebenen Parkanlage befindet sich der alte Bergbauteich. Die gesamte einfache Wegstrecke von der Haltestelle bis zum Carler Teich beträgt etwa 400 Meter.


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Weitere Informationen:
Clausthal-Zellerfeld | Alte Bergbauteiche in und um Clausthal-Zellerfeld | Die St.-Salvator-Kirche in Clausthal-Zellerfeld | Das Oberharzer Wasserregal | Teiche im Harz | Übersichtskarte "Oberharzer Teiche" | Das Modell der "Stangenkunst" (Feldgestänge)

Externe Links:
Webseite der Angler Interessengemeinschaft Preussag e.V.

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