Der Entensumpf (Neuer Benedicter Teich)

Der Entensumpf - kleiner ehemaliger Bergbauteich bei Clausthal-Zellerfeld
Irgendwann im Verlauf des 19. Jahrhunderts erhielt das alte Bergbaugewässer die eigentümliche Bezeichnung "Entensumpf".
Der Entensumpf ist ein kleiner ehemaliger Bergbauteich im Oberharz. Er befindet sich in einem Waldgebiet südöstlich von Clausthal-Zellerfeld rund 200 Meter südlich der Bundesstraße 242. Im Entensumpf wird die Innerste nur wenige dutzend Meter hinter ihrer Quelle erstmals angestaut.

Bau und Zweck

Das Gewässer wurde im 17. Jahrhundert unter dem Namen Oberer Innerste bzw. Neuer Benedicter Teich angelegt. Es diente der Versorgung der Erzgrube Neue Benedicte, welche sich weiter nördlich in der Nähe des Oberen Pfauenteiches befand. Dieses Bergwerk war bis zum Jahre 1855 in Betrieb und damit das östlichste im Burgstätter Revier. Des Weiteren konnte vom Neuen Benedicter Teich Wasser über den Oberen Kehrzuggraben und den Benedikter Wasserlauf in den Hirschler Teich geleitet werden.

Nachdem der Stauteich für die Wasserversorgung des Bergwerkes nicht mehr benötigt wurde, erhielt er vom Rat der Stadt Clausthal eine neue Bestimmung. Ab sofort hatte das in Rathsteich umbenannte Gewässer die Aufgabe, Trinkwasser für diese Bergarbeiterstadt bereitzustellen. Um das kostbare Naß dorthin zu befördern, wurde eine hölzerne Wasserleitung vom Teichdamm in die Stadt verlegt.

Der ungefähr acht Meter hohe Staudamm wurde in alter Oberharzer Bauweise errichtet. Im angestauten Wasser stand einst ein Striegelhaus, welches durch einen hölzeren Steg mit dem Teichdamm verbunden war. Vermutlich im Verlauf des 18. Jahrhunderts erfolgte eine Umgestaltung hin zur neuen Bauart.

Lage und Größe

Die Form des Entensumpfes unterscheidet sich von den üblichen Ausmaßen der meisten anderen Oberharzer Teiche deutlich. Der Abstand vom Staudamm zum gegenüber liegenden Ufer beträgt maximal 45 Meter, während das Gewässer eine Länge von bis zu 190 Meter aufweist. Das vergleichsweise breite und leicht nach Nordwesten bzw. nach außen gebogene Staubauwerk ist rund 210 Meter lang.

Der mit einer Oberfläche von lediglich 0,35 Hektar relativ kleine Entensumpf wurde noch vor kurzer Zeit von hohen Bäumen gesäumt. Inzwischen hat jedoch der Waldwandel das Antlitz des einstmals düster und beinahe mystisch wirkenden Teiches erheblich hin zu einem lichtdurchfluteten Ort verändert.

Das Gewässer ist auf den ersten Blick nicht als von Menschenhand geschaffen zu erkennen. Die Konturen des Teichdammes haben im Verlauf der Jahrhunderte an Klarheit verloren und sich so gut in die natürliche Umgebung eingepasst. Sowohl das Nord- als auch das Südufer werden von sumpfigen und unwegsamen Arealen geprägt.

Bei Vollstau liegt der Wasserspiegel des Entensumpfes ungefähr 603,70 Meter über dem Meer. Dann befinden sich nur wenige tausend Kubikmeter des kostbaren Nasses in dem Gewässer. Auf Grund der natürlichen Gegebenheiten kann der Wasserstand im Jahresverlauf erheblich schwanken.

Baden

Im Sommer könnte man im Entensumpf baden, denn es gibt im Osten einen dafür geeigneten flachen Uferbereich. Auf Grund des Fehlens hoher Bäume wirkt die Umgebung auch nicht mehr so unheimlich und bedrückend wie einst, doch auch der Sichtschutz ging mit dem Schwinden der üppigen Vegetation dahin.

Angeln

Der vom Eigentümer - den Niedersächsischen Landesforsten - nicht bewirtschaftete Entensumpf ist kein Angelgewässer und somit auch an keinen entsprechenden Verein oder eine Privatperson verpachtet. Dennoch weist er einen geringen, wenn auch unbeständigen Fischbestand auf. Bei lang anhaltender Trockenheit versiegt oft gegen Ende des Sommers die den Teich speisende Innerstequelle. Dies hat ein Absinken des Wasserspiegels zur Folge, was wiederum durch die damit verbundene Verringerung des Sauerstoffgehalts im Wasser eine Gefahr für alle in dem Gewässer lebenden Tiere darstellt. Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, dass der Entensumpf im Spätsommer auch komplett trocken fällt und alle darin befindlichen Fische verenden.

Schutzstatus

Der Entensumpf gehört heute zu den passiven Bestandteilen des Kulturdenkmals "Oberharzer Wasserregal". Er steht seit dem Jahre 1978 unter Denkmalschutz und seit Juli 2010 obendrein auf der Weltkulturerbeliste der UNESCO.

Wandern

Sie können das historische Gewässer sehr einfach über die Bundesstraße 242 erreichen. Kurz hinter dem östlichen Ortsausgang von Clausthal-Zellerfeld befindet sich ein nach dem Entensumpf benannter Waldparkplatz. Von diesem sind es nur noch wenige dutzend Meter Fußweg bis zu dem kleinen Teich.

Ein schmaler Pfad führt in Ufernähe um den Entensumpf herum, welcher sich dadurch in relativ kurzer Zeit umwandern läßt. Ebenso ist es möglich, zu diesem ehemaligen Bergbauteich von den nahen Orten Clausthal-Zellerfeld oder Buntenbock auf gut ausgeschilderten Wanderwegen zu gelangen. Nur wenige Meter östlich des Entensumpfes befindet sich die Innerstesprung genannte Quelle der Innerste, zu der ebenfalls ein Wanderweg führt.


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Weitere Informationen:
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