Der 19-Lachter-Stollen

Der Eingang zum 19-Lachter-Stollen
Der Eingang zum Besucherbergwerk "19-Lachter-Stollen"
Der 19-Lachter-Stollen ist ein ehemaliger Wasserlösungsstollen (Entwässerungsstollen) im Oberharz. Sein Mundloch liegt in der alten Bergstadt Wildemann. Einst diente der Stollen dazu, das Grundwasser aus den höher gelegenen Erzgruben abzuleiten und den Betrieb dieser Gruben damit überhaupt erst zu ermöglichen. Dadurch war der 19-Lachter-Stollen ein besonders wichtiges Bauwerk für den damaligen Oberharzer Bergbau. Seit seiner Vollendung am Ende des 17. Jahrhunderts ist der 19-Lachter-Stollen etwa 8800 Meter lang.

Der Baubeginn des Stollens reicht bis an die Anfänge der zweiten Bergbauperiode im Oberharz zurück. Damals begannen im Jahre 1551 die Arbeiten an diesem Bauwerk, welches seinerzeit "Oberer Wildemanns-Stollen" genannt wurde und das als Entlastungsstollen für den ebenfalls im Bau befindlichen Tiefen Wildemanns-Stollen (heute "13-Lachter-Stollen") geplant war. Aber schon nach kurzer Zeit erfolgte die Einstellung der Arbeiten im Stollen. Das Felsgestein war sehr hart, was den Stollenvortrieb in unerwarteter Weise erschwerte und verzögerte. Daher begannen die Bergleute weiter oben im Gebirge noch im gleichen Jahr mit einem neuen Versuch eines Stollenbaus. Dieser war nach langer Mühe zu Beginn des 17. Jahrhunderts endlich von Erfolg gekrönt. Ab dem Jahre 1606 wurde auch der "Obere Wildemanns-Stollen" unter dem Namen "Getroster Hedwigstollen" von Generationen von Bergleuten weiter in den Berg hineingeschlagen. Nach der unglaublich langen Zeit von etwa sieben Jahrzehnten konnte in reiner Handarbeit und lediglich mit Schlägel und Eisen das Bergbaurevier von Zellerfeld erreicht werden. Eine Verlängerung bis zur Grube Caroline am äußersten südöstlichen Ende des Burgstätter Reviers benötigte nochmals fast zwei weitere Jahrzehnte. Der dem Bauwerk neu verliehene Name "19-Lachter-Stollen" bezieht sich auf die relative Lage zum nächsthöheren Wasserlösungsstollen, dem Glückswardstollen oder "16-Lachter-Stollen", welcher 19 Lachter (ca. 36,50 Meter) höher liegt.

Vom 19-Lachter-Stollen aus trieben die Oberharzer Bergmänner in der Mitte des 19. Jahrhunderts als Seitenarm den Ernst-August-Schacht in den Berg hinein. In diesem wurde bis zum Jahre 1924 Erz abgebaut, welches durch den 19-Lachter-Stollen ans Tageslicht befördert wurde.

Der 19-Lachter-Stollen in Wildemann ist heute der einzige der zahlreichen alten Wasserlösungsstollen im Harz, welcher für Besucher geöffnet ist. Hier können Sie im Rahmen einer Führung mehrere hundert Meter dieses Stollens betreten und dabei verschiedene bergbautechnische Einrichtungen besichtigen. Dazu gehören u.a. ein über 100 Jahre altes Wasserrad mit einem Durchmesser von 9 Metern. Sie haben außerdem die Möglichkeit, einen Blick in einen über 250 Meter tiefen Schacht sowie in den Turbinen- und Kompressorenraum zu werfen. Des weiteren ist eine elektrische Fördermaschine zu sehen.

Der 19-Lachter-Stollen ist täglich und das ganze Jahr über geöffnet. Zu finden ist er in Wildemann im oberen Ortsteil.


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Weitere Informationen:
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