Der Untere Nassenwieser Teich

Der Untere Nassenwieser Teich - ein aufgegebener Bergbauteich bei Buntenbock
Eine unwegsame "Nasse Wiese" befindet sich heute auf dem Areal des einstigen Unteren Nassenwieser Teiches.
Der Untere Nassenwieser Teich war ein in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts angelegter Bergbauteich im Oberharz. Dieses heute aufgegebene künstliche Gewässer befand sich nordöstlich von Buntenbock unterhalb des etwas größeren Oberen Nassenwieser Teiches und oberhalb des Bärenbrucher Teiches. Es diente der Wasserversorgung der Erzgruben des Rosenhöfer Zuges westlich von Clausthal und war Teil einer mehrstufigen Teichkaskade.

Bau und Größe

Der Staudamm des Unteren Nassenwieser Teiches wurde um das jahr 1740 in neuer Teichbauweise errichtet. Er weist eine Länge von etwa 150 Metern und eine Höhe von ca. 6,50 Meter auf. Hinter ihm staute sich einst ein rund 200 Meter langes und bis zu 100 Meter breites Gewässer an. Das maximale Fassungsvermögen lag bei etwas weniger als 50.000 Kubikmeter Wasser.

Zuflüsse

Im Unteren Nassenwieser Teich wurde die Innerste angestaut. Neben geringen Mengen Oberflächen- und Quellwasser gelangte vor allem das überschüssige Wasser des höher gelegenen Oberen Nassenwieser Teiches in dieses Gewässer. Auch nicht benötigtes Wasser aus dem Unteren Kehrzuggraben konnte in den Unteren Nassenwieser Teich abgegeben werden. Dieser wiederum war durch einen Wassergraben mit dem Pixhaier Teich verbunden. Ebenso konnte das Wasser aus dem Unteren Nassenwieser Teich in den Bärenbrucher Teich fließen.

Zweck

Einst spielte das künstliche Gewässer eine bedeutende Rolle in der komplexen, zur Versorgung der ertragreichen Silberbergwerke geschaffenen Oberharzer Wasserwirtschaft. In der Bergbau-Ära war der Untere Nassenwieser Teich der östlichste Teich, welchen man ausschließlich dem Oberen Rosenhöfer Gefälle zuordnete. Die Höhenlage entsprach ungefähr der des Alten Wasserläufer Teiches am südlichen Ortsrand von Clausthal.

Aufgabe des Teiches

Das von Menschenhand erschaffene Gewässer wurde noch etwa bis in die Mitte der 1970er Jahre hinein genutzt. Weil jedoch Probleme mit der Dammdichtung auftraten, gab man den für damalige Zwecke wenig relevanten Teich auf. Es erfolgte daher ein klassisches Durchstechen des Teichdammes, um künftige von diesem Bauwerk ausgehende Gefahren auszuschließen. Der Untere Nassenwieser Teich war der letzte Bergbauteich im Oberharz, welchen man auf diese jahrhundertealte Art außer Betrieb setzte.

Biotop

Hinter der Dammruine befindet sich heute ein winziges flaches Gewässer mit einer Fläche von rund 2.000 Quadratmeter und einem Inhalt von wenigen hundert Kubikmeter. Dieser kleine Teich ist auf Grund der sich über die gesamte Wasseroberfläche erstreckenden üppigen Vegetation sowie einem umgebenden Feuchtgebiet praktisch unzugänglich. Er zeigt aber an, dass die Dammdichtung zumindest in gewissen Grenzen doch noch funktionstüchtig sein muss.

Der Restteich entwickelte sich zu einem Refugium für zahlreiche seltene Pflanzenarten. Sie finden hier u.a. das Schwimmende Laichkraut, den Teich-Schachtelhalm und die Schnabel-Segge.

Des Weiteren präsentiert sich das gesamte frühere Teichareal in unseren Tagen als unwegsames Sumpfgelände. Die einst hier vorhandenen "Nassen Wiesen" am Oberlauf der Innerste entstehen nun erneut. Nur sehr langsam erobert sich auch der Wald den einstigen Teichgrund zurück.

Heutige Nutzung

Baden und Angeln sowie jedwede sonstige Form der Freizeitnutzung sind am Unteren Nassenwieser Teich nicht möglich. Seine geringe Größe bietet lediglich Raum für Kleinstlebewesen. In dem Gewässer gibt es demnach keinerlei für Angler interessanten Fischbestand. Der intensive Pflanzenbewuchs macht auch eine eventuelle sommerliche Erfrischung durch einen Sprung ins kühle Naß praktisch kaum durchführbar.

Schutzstatus

Als passiver Teil des Oberharzer Wasserregals steht der Untere Nassenwieser Teich heute unter Denkmalschutz. Seit dem Jahre 2010 gehört er außerdem zum Weltkulturerbe der UNESCO. Obendrein stehen die Pflanzen- und Tierwelt am und im Teich durch das FFH-Gebiet 146 "Oberharzer Teichgebiet" unter besonderem Schutz.

Wandern

Dem Unteren Nassenwieser Teich fehlen fast alle Merkmale eines attraktiven Wanderzieles. Nur wenige, nicht ausgeschilderte schmale Pfade führen zu dem einstigen Bergbauteich hin. Der Damm ist dicht bewachsen und nur schwer begehbar, das Umfeld von Feuchtigkeit durchtränkt und für Menschenfüße entsprechend instabil.

Ein Besuch des früheren Bergbauteiches lohnt sich für montanhistorisch Interessierte aber vielleicht dennoch. Wer das komplizierte Zusammenspiel der unzählichen wasserwirtschaftlichen Anlagen im Oberharz besser verstehen will, kann wohl kaum genug dieser Objekte besichtigt haben.


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Weitere Informationen:
Teiche im Harz | Das Oberharzer Wasserregal | Das Rosenhöfer Revier | Übersichtskarte "Oberharzer Teiche" | Die Innerste | Der Bärenbrucher Teich | Der Obere Nassenwieser Teich | Der Untere Kehrzuggraben

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