Die Himmelreichhöhle
Entdeckt wurde die Himmelreichhöhle am 9. Juli 1868 beim Bau eines Eisenbahntunnels. Zunächst herrschte große Begeisterung über das Naturwunder und die mit ihm verbundenen Möglichkeiten, doch bald schon erhoben sich auch warnende Stimmen. Die Höhle erwies sich recht schnell als instabil, wie der mit Trümmern übersäte Boden verriet. Immer wieder löste sich auf Grund der fortwährenden Umwandlung von Anhydrit in Gips Gestein von der Decke.
Die hochfliegenden touristischen Pläne der umliegenden Gemeinden sollten aber schon bald auf sehr unsanfte Weise durchkreuzt werden. Am 15. Januar 1869 ereignete sich in der Himmelreichhöhle ein tragisches Unglück. Drei Bauarbeiter wurden von plötzlich herabstürzenden Gesteinsmassen erschlagen und zwei weitere schwer verletzt.
Dennoch baute man die auch heute noch in Betrieb befindliche Tunnelröhre weiter längs durch die Höhle hindurch. Zum Schutz des Bauwerks vor Deckenabstürzen wurden zunächst Reisigpackungen auf das Mauerwerk verbracht. Diese Maßnahme erwies sich jedoch als unzureichend und so wurden später mehr als 7300 Kubikmeter Gipsgeröll in die Höhle geschüttet. Das Material bedeckt den Tunnel nun meterdick und reicht an vielen Stellen bis zur Decke. Damit veränderte sich der unterirdische Hohlraum erheblich.
Später fand man einen gewissermaßen natürlichen Zugang zur Himmelreichhöhle. Der verkarstete Höhenzug beherbergt einen zunächst unbemerkt gebliebenen Höhlenbach. Dieser leitet Wasser vom Itelteich unterirdisch auf die Ostseite in Richtung Pontelteich.
Dieser Bach stellte für den Eisenbahntunnel eine zunehmende Gefahr dar. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann man daher mit der Auffahrung eines Wasserlösungsstollens zur kontrollierten Ableitung des Wassers. Dieses Bauwerk wurde mehrfach erweitert und ist in unseren Tagen ungefähr 800 Meter lang.
Wenige Monate vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges gab es Planungen, die Himmelreichhöhle als Lager- und Produktionsstätte im Rahmen der Untertageverlagerungen zu nutzen. Dafür sollte der Bahnverkehr auf der Südharzstrecke eingestellt und über die neue Helmetalbahn umgeleitet werden. Mitte Januar 1945 stellte die Mittelwerke GmbH als Betreibergesellschaft diverser Konzentrationslager und untertägiger Rüstungsfabriken einen entsprechenden Antrag beim Oberbergamt in Clausthal-Zellerfeld. Der weitere Verlauf des Krieges durchkreuzte aber die Umsetzung all dieser Pläne.
Seit dem tragischen Unglück beim Bau des Tunnels sperrte man die Himmelreichhöhle für die Öffentlichkeit vollständig. Bis auf den heutigen Tag ist die Karsthöhle für Unbefugte nicht zugänglich. Auf Grund der Gefahrenlage wird sich dieser Zustand wohl auch in Zukunft nicht ändern.
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Weitere Informationen:
Übersicht über die Höhlen im Harz
| Das Himmelreich
| Das Naturschutzgebiet "Itelteich"
| Die Itelschwinde
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| Der Pontelteich
| Die geplante Untertageverlagerung in der Himmelreichhöhle
In der näheren Umgebung befinden sich:
Ellrich
| Walkenried
| Der Itelteich
| Der Hexentanzplatz
| Die Gedenkstätte Ellrich-Juliushütte
Der oben angezeigte Lageplan der Himmelreichhöhle basiert auf Geodaten von © OpenStreetMap und Mitwirkenden. Diese Daten und Karten werden unter der Lizenz "Open Database Licence (ODbL) 1.0" (ODbL) zur Verfügung gestellt. Sollten Sie einen Fehler entdeckt haben oder etwas im Plan verändern oder ergänzen wollen, können Sie dies auf der Webseite von OpenStreetMap melden oder die Änderung selbst vornehmen. Wie Sie dabei vorgehen müssen, erfahren Sie hier. Wer möchte, kann OpenStreetMap auch mit einer Spende unterstützen.
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