Der Hexentanzplatz bei Walkenried

Vielen Stellen im Harz und seinem unmittelbaren Umland wird zugeschrieben, einst ein Versammlungsort von Hexen gewesen zu sein. Einer der weniger bekannten derartigen Plätze liegt östlich von Walkenried auf dem Gipsmassiv Himmelreich im Naturschutzgebiet "Itelteich". Dieser "Hexentanzplatz" befindet sich direkt über dem Eisenbahntunnel und der Himmelreichhöhle.

In vorchristlicher Zeit war dieser exponierte Ort eine germanische Kultstätte. Hier traf sich die heidnische Urbevölkerung der Region vom Stamme der Chatten und ging ihren uns heute meist unbekannten Ritualen nach. Von der einstigen Kultstätte sind in unseren Tagen jedoch keinerlei sichtbare Überreste mehr vorhanden.

Vermutlich waren es die Mönche aus Walkenried, welche vor diesem Hintergrund zuerst vom "Hexentanzplatz" sprachen. Sie setzten ihrerseits einen symbolischen christlichen Namen dagegen und nannten die Gegend drumherum "Himmelreich". So war auch gleichzeitig die Hierarchie der siegreichen neuen gegenüber der alten Religion im Sinne der Zisterziensermönche festgelegt.

Rund um den Hexentanzplatz haben sich bis in die jüngere Vergangenheit seltsam anmutende Bräuche mit eindeutig vorchristlichem Ursprung erhalten. Ob deren Wurzeln tatsächlich auf die einst hier lebenden Germanen zurückgehen, läßt sich aber in unseren Tagen nicht mehr zweifelsfrei verifizieren. Noch im 18. Jahrhundert war dieser Platz der Handlungsort von diversen Pfingstbräuchen und Feiern der Einwohner von Ellrich. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich damals die Vegetation noch nicht so ausgebreitet hatte wie in der Gegenwart. Der in unseren Tagen zur Verfügung stehende Raum reicht für größere Feste jedenfalls nicht aus.

Nach der Teilung Deutschlands im Jahre 1945 war den Bewohnern von Ellrich der Zugang zu der zur niedersächsischen Gemeinde Walkenried gehörenden Örtlichkeit hoch auf dem Berg versperrt. Für den Hexentanzplatz bürgerte sich in jener Zeit auch die Bezeichnung "Ellrichblick" ein. Dieser Platz unter den hohen Bäumen des Himmelreiches bietet nämlich obendrein eine malerische Aussicht über die Landesgrenze hinweg auf Ellrich.

Heute stellt der Hexentanzplatz ein attraktives Wanderziel auf dem Areal des Naturschutzgebietes dar. Der direkt am Karstwanderweg gelegene Aussichtspunkt lädt zum Verweilen und zu einer kurzen Rast ein. Ein guter Ausgangspunkt für eine Wanderung zum Ellrichblick ist der Parkplatz am Kloster in Walkenried.

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