Der Untere Kellerhalsteich

Der Untere Kellerhalsteich im Herbst
Der Untere Kellerhalsteich im Herbst
Der Untere Kellerhalsteich gehört zu jenen in ihrer genauen Anzahl nur schwer bezifferbaren Stauteichen im Oberharz, welche in vorindustrieller Zeit für Bergbauzwecke angelegt worden sind. So ist auch dieses künstliche Gewässer bei Clausthal-Zellerfeld Teil eines komplexen historischen Wasserverbundsystems und darüber hinaus ein Element einer vielstufigen und seit Jahrzehnten denkmalgeschützten Teichkaskade.

Im Laufe der Jahre verlor der Untere Kerllerhalsteich seine ursprüngliche Aufgabe und vollzog einen allmählichen Wandel weg von einer rein wasserwirtschaftlichen Anlage hin zu einem Biotop mit zahlreichen Vertretern der einheimischen Flora und Fauna sowie zu einem Ort der Erholung und für diverse Freizeitnutzungen. Seine Funktion als Reserveraum für Hochwasserereignisse kommt dabei seinem einstigen Zweck noch am nächsten.

Bau und Zweck

Der Staudamm des Unteren Kellerhalsteiches wurde vermutlich vor dem Jahre 1680 und in alter Teichbauweise aus örtlich vorhandenem Material errichtet. Glaubt man jedoch einer einst am Teichdamm aufgestellten Infotafel, dann entstand das Staubauwerk allerdings erst im Jahre 1706. Von derart divergierenden Angaben sollten Sie sich aber nicht verunsichern lassen, denn diese Daten sind wohl nicht mehr ganz aktuell. Die Oberharzer Teiche sind schon seit geraumer Zeit Gegenstand intensiver Forschungsarbeiten mit daher stetig auftauchenden neuen Erkenntnissen.

Der somit im späten 17. Jahrhundert neu entstandene Teich ersetzte seinerzeit jedenfalls zwei zuvor an dieser Stelle befindliche kleinere Mühlteiche, deren Namen sich im Nebel der Vergangenheit verlieren.

Ursprünglich errichtete man den Unteren Kellerhalsteich zum Zweck der Wasserversorgung der Erzgruben und Pochwerke im Oberen Spiegeltal. Nach dem Verlust dieser Aufgabe stellt er heute ein Refugium für zahlreiche einheimische Tier- und Pflanzenarten dar. Er dient in unseren Tagen obendrein dem Hochwasserschutz, weshalb er im Allgemeinen nicht vollständig gefüllt ist. Auf diese Weise werden für den Bedarfsfall zusätzliche Staureserven vorgehalten.

Lage und Größe

Der Untere Kellerhalsteich befindet sich in einem ausgedehnten Waldgebiet nördlich von Clausthal-Zellerfeld in Sichtweite der Bundesstraße 241 und rund zwei Kilometer nordöstlich der Zellerfelder Kirche. Direkt östlich des Staudammes verläuft die historische Route der Alten Harzstraße, einer bereits im Mittelalter genutzten Nord-Süd-Querung des ansonsten unwegsamen Gebirges.

Der alte Bergbauteich teilt sich hinter dem Staudamm in zwei ausgeprägte Arme, welche sich nach Norden und Osten erstrecken. Daher ergibt sich eine recht unregelmäßige Struktur der vom Wasser bedeckten Fläche, wobei die maximale Länge und Breite jeweils um die 130 Meter beträgt. Bei Vollstau nimmt die Wasseroberfläche ungefähr 1,3 Hektar ein und liegt etwa 541,50 Meter über dem Meeresspiegel. Im Unteren Kellerhalsteich befinden sich in solch einem Fall dann etwa 41.300 Kubikmeter Wasser.

Zu- und Abflüsse

Der Untere Kellerhalsteich staut ein wiederholtes Mal den Spiegelbach an, nachdem dessen Wasser bereits in mehreren oberhalb des Teiches gelegenen und ebenfalls von Menschenhand geschaffenen Staugewässern an ihrem ungestörten Fluß gehindert wurden. Dieser Gebirgsbach mündet in den nördlichen Teicharm ein, während in den östlichen Arm ein weiteres kleines Bächlein fließt, welchem einen Namen zu geben man für nicht nötig erachtet hat. Vielleicht die dieser aber im Verlauf der Zeit auch einfach nur in Vergessenheit geraten.

Das Einzugsgebiet des Unteren Kellerhalsteiches ist etwa 3,2 Quadratkilometer groß und sehr wasserreich. Aus diesem Grund hat der relativ kleine Teich eine vergleichsweise große Ausflut, um bei Bedarf auch viel überschüssiges Wasser abgeben zu können.

Um den Unteren Kellerhalsteich herum verläuft der rund zwei Meter höher gelegene und nicht mehr betriebsfähige Stadtweger Graben. Unmittelber oberhalb des Nordarms des alten Bergbauteiches befindet sich der rund fünf Meter höher gelegene Wegsmühlenteich.

Baden

Das Wasser des Unteren Kellerhalsteiches ist grundsätzlich für eine Abkühlung an heißen Sommertagen geeignet. Nur sehr selten findet sich allerdings jemand, der in dem historischen Staugewässer tatsächlich auch badet. Der Einblick von der nahen Bundesstraße auf große Teile des Teiches dürfte ein wichtiger Grund hierfür sein.

Falls Sie dieser Umstand nicht stört, steigen Sie aber ebenso wie an den meisten Oberharzer Teichen auch hier auf eigene Gefahr ins kühle Naß.

Angeln

Der alte Bergbauteich erfreut sich schon seit einiger Zeit einer gewissen Beliebtheit als Angelgewässer. Er bietet diversen Salmonidenarten eine Heimat. Gesichtet wurden hier in der Vergangenheit u.a. Bach- und Regenbogenforellen.

Wenn Sie die einschlägigen Voraussetzungen erfüllen, können Sie also auch an diesem malerischen Gewässer ihrem Hobby nachgehen. Für entsprechende Gastanglerkarten wenden Sie sich an den zuständigen Anglerverein - den in Goslar ansässigen "Nordharzer Sportfischer e.V.". Mehr Informationen hierzu finden Sie auf der unterhalb des Textes verlinkten Vereinswebseite.

Wandern

Der Untere Kellerhalteich stellt ein attraktives Ziel für eine kleine Wanderung oder einen etwas ausgedehnteren Spaziergang dar. Er eignet sich außerdem gut als Zwischenetappe auf einer umfangreicheren Wandertour, z.B. auf der historischen "Alten Harzstraße". Als Start- und Endpunkte kommen eine Vielzahl an Orten in der näheren und weiteren Umgebung infrage. Einige Tipps hierzu finden Sie in der Rubrik "Anreise".

Schutzstatus

Als ehemalige Anlage zur Wasserversorgung der bergbaulichen Einrichtungen im Oberharz steht der Untere Kellerhalsteich heute unter Denkmalschutz und gehört zum Kulturdenkmal "Oberharzer Wasserregal". Im Juli 2010 wurde er in diesem Zusammenhang obendrein Bestandteil des Weltkulturerbes mit einem Eintrag auf der entsprechenden Liste der UNESCO.

Anreise

Trotz seiner Nähe zur Bundesstraße 241 besteht nicht die Möglichkeit, mit dem Auto bis direkt an den Unteren Kellerhalsteich heran zu fahren. Als Ausgangspunkt für eine kleine Wanderung zu dem alten Bergbaugewässer ist der kostenlose, ebenfalls an der genannten Fernstraße gelegene Parkplatz am Großen Kellerhalsteich geeignet. Von dort gehen Sie etwa ein Kilometer zu Fuß durch den Wald auf nicht barrierefreien Wegen am Harteweger Graben entlang und vorbei am Wegsmühlenteich.

Alternativ können Sie im Zellerfelder Ortsteil Erbprinzentanne in die Goslarer Straße in Richtung Spiegeltal fahren und dort nach einer passenden Parkgelegenheit suchen. Sie nehmen dann den Weg nach Nordosten und gelangen nach wenigen hundert Metern zum Teich.

In Erbprinzentanne gibt es außerdem eine Bushaltestelle, so dass prinzipiell auch eine Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Erwägung gezogen werden könnte. Von der Busstation bis zum Teichdamm sind etwa 700 Meter zu Fuß zu bewältigen.


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Weitere Informationen:
Clausthal-Zellerfeld | Alte Bergbauteiche in und um Clausthal-Zellerfeld | Übersichtskarte "Oberharzer Teiche" | Hahnenklee-Bockswiese | Das Oberharzer Wasserregal | Der Wasserwanderweg "Zellerfelder Kunstgraben" | Teiche im Harz | Baden im Harz | Wandern im Harz

Externe Links:
Webseite des Vereins Nordharzer Sportfischer e.V. | Fahrpläne Landkreis Goslar (Harzbus)

In der näheren Umgebung befinden sich:
Die Alte Harzstraße | Der Große Kellerhalsteich | Der Stadtweger Teich | Der Stadtweger Graben | Der Obere Spiegeltaler Teich

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