Der Obere Einersberger Teich
Bau und Zweck
Der Obere Einersberger Teich wurde vermutlich um das Jahr 1622 in alter Bauweise angelegt und war der oberste Teich einer dreistufigen Kaskade an diesem Berghang. Die Aufgabe des Staugewässers stellte die Versorgung der Bergwerke und Erzaufbereitungsanlagen im Zellbachtal mit dem für den Antrieb der Wasserräder notwendigen Betriebswasser dar.Bei dem Versuch, den Teich zum ersten Mal vollständig mit Wasser zu befüllen, kam es zum Dammbruch an dem noch jungen Staubauwerk. Durch dieses Ereignis fand der Obere Einersberger Teich auch erstmalig in einem der Nachwelt erhalten gebliebenen Dokument Erwähnung. Nach der Reparatur des Teichdammes erfüllte dieser zuverlässig seinen Dienst und wurde zu späterer Zeit noch mindestens einmal erhöht.
Das ursprünglich am Damm vorhandene Striegelgerüst zur Wasserregulierung über den Grundablaß ersetzte man im Jahre 1834 durch einen sogenannten schrägen bzw. sächsischen Striegel. Damit reduzierte sich der witterungsbedingte Verschleiß und obendrein ersparten sich die Bergleute den kostspieligen Bau eines Striegelschachtes direkt im Dammkörper. Diese im Erzgebirge übliche und von dort übernommene Konstruktion fand im Harz trotz der genannten Vorteile nur hier am Damm des Oberen Einersberger Teiches Anwendung.
Heute dient das alte Staugewässer als Hochwasserschutz- und Ökoteich. Aus diesem Grund ist der Wasserstand im Oberen Einersberger Teich nicht immer gleich hoch.
Lage und Größe
Der historische Bergbauteich liegt idyllisch in einem weitläufigen Waldgebiet rund 500 Meter nordöstlich des Gipfels des 592 Meter hohen Einersberges, etwa 1500 Meter südöstlich von Wildemann und ca. 2700 Meter nordwestlich der Clausthaler Marktkirche "Zum Heiligen Geist".Nach seiner letzten Erhöhung kann der Teichdamm heute eine Länge von 210 und eine Höhe von 9,20 Meter vorweisen. Der voll gefüllte Teich besitzt ein Fassungsvermögen von ca. 139.000 Kubikmeter und bedeckt eine Fläche von etwas weniger als vier Hektar. Er ist bei Vollstau bis zu 180 Meter lang und maximal 220 Meter breit. Die Wasseroberfläche liegt in diesem Fall ungefähr 560 Meter über der des Meeresspiegels.
Zu- und Abflüsse
Den Oberen Einersberger Teich speisen diverse kleinere Quellbäche, von denen einige bereits nach nur wenig mehr als einhundert Metern in das Gewässer münden. Hinzu kommen geringe Mengen an Oberflächenwasser sowie etwas Wasser aus Niederschlägen.Der Bergbauteich leitete einst sein kostbares Naß in den Oberen Einersberger Graben ein, welcher dieses zu den Bergwerken und Erzverarbeitungsbetrieben östlich von Zellerfeld transportierte. In unseren Tagen jedoch fließt das Teichwasser ausnahmslos in den ungefähr 150 Meter südöstlich gelegenen Mittleren Einersberger Teich.
Baden
Zwar gehört der Obere Einersberger Teich nicht zu den offiziellen Badegewässern im Harz, dennoch ist es möglich, auch hier an heißen Sommertagen den Sprung ins kühle Naß zu wagen. Sie tun dies hier aber vollständig auf eigene Verantwortung und sollten die damit verbundene Gefahr an dem relativ abgelegenen Teich nicht unterschätzen. In einem möglichen Notfall dauert es demnach entsprechend, bis Hilfe herbeigeeilt ist. Am nördlichen Teichufer gibt es einen als Liegewiese geeigneten Bereich, welcher zumindest stellenweise einen natürlichen Sichtschutz bietet und sich daher auch einer gewissen Beliebtheit erfreut.Angeln
Wer die erforderliche Berechtigung besitzt, darf im Oberen Einersberger Teich angeln. Im Wasser finden Sie vor allem Bachforellen, welche sich hier auch selbst fortpflanzen. Des Weiteren leben in dem historischen Gewässer u.a. Barsch, Karpfen und Schlei. Bei Interessen wenden Sie sich an den zuständigen Angelsportverein 1966 Seesen e.V..Wandern
Über mehrere gut ausgebaute Wege läßt sich der Obere Einersberger Teich von Clausthal-Zellerfeld sowie von Wildemann aus erwandern. Sie können ihn dann gemeinsam mit den beiden anderen, hangabwärts gelegenen alten Bergbauteichen auf dem Wasserwanderweg "Einersberger Teiche" erkunden. Dabei erfährt der interessierte Wanderer viel Wissenswertes über dieses malerische Gewässer und seine beiden kleineren "Geschwister".Um das von Menschenhand erschaffene Staugewässer führt ein etwa einen Kilometer langer Rundweg herum. Auf schmalem Pfad umwandern Sie hier in Ufernähe in etwa 15 Minuten das gesamte Gewässer und können dabei unzählige malerische Ausblicke auf den alten Bergbauteich und sein Umfeld genießen.
Schutzstatus
Der denkmalgeschützte Obere Einersberger Teich gehört seit 1978 zum Kulturdenkmal "Oberharzer Wasserregal", in welchem sich fast alle noch erhaltenen, einst dem Bergbau dienenden wasserwirtschaftlichen Anlagen des Oberharzes wiederfinden. Im Jahre 2010 fand der Teich in diesem Zusammenhang auch Aufnahme in die Weltkulturerbeliste der UNESCO.Anreise
Das sehr ruhig und etwas abseits der Hauptwanderwege im Wald gelegene Staugewässer können Sie nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichen. Einen guten Ausgangspunkt für eine Wanderung stellt der Waldparkplatz unweit des Campingplatzes Waldweben am Oberen Zeichenteich im Nordwesten von Clausthal-Zellerfeld dar. Von dort beträgt die Entfernung zum Oberen Einersberger Teich nur wenig mehr als einen Kilometer.Deutlich länger ist eine weitere mögliche Wegstrecke, welche im Ortszentrum von Wildemann ihren Anfang nimmt. In diesem Fall können Sie für die kürzeste Variante ungefähr 2500 Meter einplanen.
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Weitere Informationen:
Der Wasserwanderweg "Einersberger Teiche"
| Der Obere Einersberger Graben
| Clausthal-Zellerfeld
| Wildemann
| Das Oberharzer Wasserregal
| Baden im Harz
| spezielle Bade-Tipps
| Teiche im Harz
| Übersichtskarte "Oberharzer Teiche"
| Alte Bergbauteiche in und um Clausthal-Zellerfeld
In der näheren Umgebung befinden sich:
Der Mittlere Einersberger Teich
| Der Mittlere Zechenteich
| Der Obere Zechenteich
| Der Obere Hüttenteich
| Der Untere Einersberger Teich
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