Der Mittlere Einersberger Teich

Der Mittlere Einersberger Teich
Blick von der Holzbrücke über der vierten Ausflut auf den mit üppiger Vegetation bewachsenen Damm im Vordergrund und den dahinter liegenden Mittleren Einersberger Teich
Der Mittlere Einersberger Teich ist ein am am Osthang des Einersberges gelegener historischer Stauteich im Oberharz. Er stellt den mittleren Teich einer dreistufigen Kaskade dar und wurde im 17. Jahrhundert für Bergbauzwecke angelegt. Heute dient das von Wald umgebene denkmalgeschützte Bauwerk als ruhiges Wanderziel und wertvolles Feuchtbiotop.

Bau und Zweck

Der Mittlere Einersberger Teich ist der mittlere Teich der dreistufigen Einersbergkaskade und versorgte einst die Bergwerke und Erzverarbeitungsbetriebe im nahen Zellbachtal mit Kraftwasser. Der Stauteich wurde vor dem Jahre 1672 in alter Teichbauweise mit Striegelgerüst auf der wasserseitigen Böschung sowie mit Rasenhauptdichtung am Dammkörper angelegt. Möglicherweise erfolgte der Dammbau wie beim benachbarten Oberen Einersberger Teich sogar schon in der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts.

Während der Betriebszeit ist der Staudamm zweimal um jeweils etwa zwei Meter erhöht worden. Dies läßt sich noch heute an den drei unterschiedlich hoch gelegenen Ausfluten erkennen. Der Graben der dritten Ausflut hat sich vom hindurchfließenden Wasser nur wenig in die Landschaft einschneiden lassen, was darauf hindeutet, dass der Mittlere Einersberger Teich in seiner größten Ausbaustufe nur relativ kurze Zeit genutzt wurde.

Eine Besonderheit stellt die vierte Ausflut dar. Es war im Oberharz üblich, dass Teiche, welche aufgegeben werden sollten, einen tiefen Einschnitt in der Dammkrone erhielten. Im Laufe der Zeit fraß sich das hindurchströmende Wasser an dieser Kerbe immer tiefer in den Dammkörper hinein. So blieben nach einer Weile von dem einstigen Bergbauteich nur noch Reste des Dammes übrig sowie meisten noch ein kleines Feuchtgebiet auf dem ehemaligen Teichgrund. Auf diese Weise konnten die Bergleute ausschließen, dass von dem nicht mehr benötigten Teich eine Gefahr ausging.

Beim Mittleren Einersberger Teich gingen sie andere Wege. Die Bergmänner verkleinerten das Gewässer, ohne es ganz aufzugeben. Hierzu wurde der Teichdamm ebenfalls tief eingeschnitten. Allerdings mauerte man am Mittleren Einersberger Teich diesen Schnitt so aus, dass sich das Wasser nicht tiefer in den Staudamm hineinarbeiten konnte. Der kleinere Teich wies somit einen stabilen Wasserstand auf.

Dieser ungewöhnliche Einschnitt der vierten Ausflut kann auf einer kleinen Holzbrücke überquert werden. Jenseits dieser Brücke setzt sich der Teichdamm noch ein ganzes Stück weiter bis in das Waldgebiet hinein fort. Dort befinden sich die 2. und die 3. Ausflut.

Lage und Größe

Der Mittlere Einersberger Teich liegt etwas versteckt im Oberharzer Wald rund 600 Meter östlich des Gipfels des Einersberges und damit etwa 2,5 Kilometer westlich der Zellerfelder Kirche sowie zwei Kilometer südöstlich des Ortszentrums von Wildemann.

Einstmals reichte der Mittlere Einersberger Teich fast bis an den Dammfuß des oberen Teiches heran. Auf Grund der erwähnten Eigentümlichkeit staut der 179 Meter lange und 11,20 Meter hohe Damm heute jedoch nur noch ein vergleichsweise kleines Gewässer mit einem Fassungsvermögen von rund 22.800 Kubikmetern hinter sich an. Dieses bedeckt eine Fläche von etwa 8.000 Quadratmetern und mißt in der Länge lediglich rund 110 und in der Breite maximal 80 Meter. Der Wasserspiegel liegt etwa fünf Meter unter der Dammkrone des überdimensioniert erscheinenden Staubauwerkes und ungefähr 544 Meter über dem des Meeres.

Zu- und Abflüsse

Sein Wasser erhält der Mittlere Einersberger Teich hauptsächlich aus dem höher gelegenen Oberen Einersberger Teich. Hinzu kommen geringe Mengen an Oberflächenwasser sowie aus Niederschlägen.

Heute fließt das überschüssige Wasser weiter in den Unteren Einersberger Teich bzw. dessen Überrest und anschließend in den Zellbach. In historischer Zeit gelangte das kostbare Naß jedoch in den Mittleren Einersberger Graben und floß von dort zum Oberen Hüttenteich.

Baden

Der Mittlere Einersberger Teich gehört nicht zu den offiziellen Harzer Badeteichen. Die sommerliche Abkühlung ist hier nicht erwünscht, denn das Gewässer stellt einen Schutz- und Rückzugsraum für seltene Tier- und Pflanzenarten dar. Dennoch suchen an sehr heißen Tagen gelegentlich Menschen auch diesen Teich zum baden auf.

Am Ostufer befinden sich wiesenähnliche Areale, welche sich als Lagerplatz eignen. Wer möchte, kann dort aber auch einfach nur sitzen und in aller Ruhe das einst von den Bergleuten erschaffene Gewässer betrachten. Insgesamt ist es am Mittleren Einersberger Teich recht einsam und es gibt entsprechend wenig Publikum.

Angeln

Der Mittlere Einersberger Teich ist kein offizielles Angelgewässer und sein Fischbestand wurde bislang nicht dokumentiert.

Wandern

Der Mittlere Einersberger Teich stellt ein attraktives Wanderziel dar. Die historische Stauanlage kann nur zu Fuß oder per Fahrrad erreicht werden. Gute Ausgangspunkte hierfür sind die benachbarten und jeweils rund zwei Kilometer entfernten Orte Wildemann und Clausthal-Zellerfeld.

Eine Erkundung des kleinen idyllischen Gewässers ist auf dem Wasserwanderweg "Einersberger Teiche" möglich. In Ufernähe gibt es begehbare Pfade, jedoch führt kein Weg vollständig um den alten Bergbauteich herum.

Schutzstatus

Als einstmals für Bergzwecke errichteter Stauteich steht der Mittlere Einersberger Teich heute unter Denkmalschutz und ist Teil des Oberharzer Wasserregals. Seit dem Jahre 2010 befindet er sich außerdem auf der Weltkulturerbeliste der UNESCO.


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Weitere Informationen:
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