Der Große Papenberg

Der Große Papenberg
Aussicht vom Großen Papenberg in Richtung Nordost auf die Ebene des Goldbachs und auf den Hoppelberg
Der Große Papenberg ist ein zum Regensteinmassiv gehörender und diesem westlich vorgelagerter Nebengipfel. Er befindet sich im Westen des Waldgebietes Heers rund drei Kilometer nördlich der Altstadt von Blankenburg und besteht aus einer Gruppe von Felsen aus weichem Sandstein. Mit einer Höhe von 225 Meter über dem Meeresspiegel überragt der höchste Punkt die Goldbach-Ebene um rund 50 Meter.

Das Gipfelareal

Der Große Papenberg besitzt ein weitläufiges, teilweise bewaldetes und stark fragmentiertes Gipfelplateau. Die in vergangenen Zeiten auch für die Felsformation verwendete Bezeichnung "Papenköpfe" umschreibt die Struktur des Berges anschaulicher als der heute gebräuchliche Name. Das jederzeit frei zugängliche Gelände hoch oben auf dem Berg ist fast überall mehr oder weniger abschüssig.

Im Gipfelgebiet gibt es zahlreiche schöne Aussichtpunkte, deren Blickrichtung vor allem nach Westen, Norden und Nordosten ausgerichtet ist. So können Sie von dort u.a. die Burgruine Regenstein, die Goldbach-Aue und den Hoppelberg sehen. Auf Grund des umfangreichen Pflanzenbewuchses ist aber leider keine Rundumsicht möglich.

Wander- und Ausflugsziel

Das gesamte Areal ist touristisch noch weitestgehend unerschlossen. Die Felsen auf dem Großen Papenberg sind grundsätzlich nicht durch Geländer oder vergleichbare Installationen gesichert. Des Weiteren fehlen dort oben von Menschen gefertigte Sitzgelegenheiten sowie Hinweisschilder jeglicher Art. Pläne, dies zu ändern, sind bisher nicht bekannt. Es ist deshalb sinnvoll, sich vor einem Besuch des Geländes umfassend zu informieren, was Sie mit dem Lesen dieser Zeilen ja bereits tun.

Man kann nicht oft genug vor den Gefahren eines möglichen Absturzes von der Felskante warnen. Seien Sie beim Begehen des Gipfelgebietes und der Steilwände also entsprechend aufmerksam. Das gilt ganz besonders, wenn Sie mit Kindern unterwegs sind.

In unseren Tagen stellen die exponierten Felsgruppen des Großen Papenberges ein beliebtes und attraktives, den meisten Touristen aber dennoch unbekanntes Wanderziel dar. Eine Vielzahl an Felsritzungen im weichen Gestein weisen jedoch auf die ungezählten sich seit Jahrzehnten hier verewigenden Besucher hin. Wahrscheinlich haben nicht wenige dieser in den weichen Stein geritzten Hinterlassenschaften länger Bestand als die ihnen zu Grunde liegenden zwischenmenschlichen Beziehungen.

Die Geschichte des Großen Papenberges

Die markante und weithin sichtbare Felsformation des Großen Papenberges wurde vermutlich in vorchristlicher Zeit als Kultplatz genutzt. Genauere Erkenntnisse sind hierzu aber nicht überliefert und Relikte aus jener fernen Ära ebenfalls nicht (mehr) vorhanden. Das exponierte Sandsteingebilde dürfte nichtsdestotrotz schon in grauer Vorzeit das Interesse der Menschen geweckt haben. Dennoch stand es wohl über Generationen hinweg vergleichsweise wenig beachtet im Schatten des benachbarten Regensteinmassivs.

Die preußische Bastion

Seine strategische Lage in Bezug zur nur wenig mehr als einen Kilometer entfernten Festung Regenstein verhalf dem Großen Papenberg im Siebenjährigen Krieg zu einer kurzzeitigen, aber entscheidenden militärischen Bedeutung. Auf der Ostseite des Gipfelareals errichteten die Preußen zu Beginn des Jahres 1758 eine mit Kanonen bestückte Bastion. Diese kleine Wehranlage unterstützte die damalige Belagerung der von den Franzosen besetzten Festung auf dem nahen Felsmassiv.

So wie auch in unseren Tagen noch hatte man auch seinerzeit vom Großen Papenberg aus eine hervorragende Sicht auf das dortige Gemäuer. Die Entfernung stellte für die Kanonen kein Hindernis dar und nachdem diese einsatzbereit waren, erfolgte auch schon der erste Schuß auf die Festung. Der Legende nach war dieser bereits ein Volltreffer. Er zerstörte das Rad des Burgbrunnens, was schon bald zu einer Wasserknappheit auf der Festung führte und die Besatzung nach kurzer Zeit zur Aufgabe zwang.

Die preußischen Schanzanlagen auf dem Großen Papenberg wurden nach der Eroberung der Festung Regenstein geschliffen und sind somit heute für den Laien weitestgehend aus dem Sichtfeld verschwunden. Laut zeitgenössischen Aussagen sollen ihre Reste aber noch im späten 19. Jahrhundert gut zu sehen gewesen sein.

Die Wolfsschlucht

Im Bereich des Großen Papenberges erstreckt sich südwestlich der Gipfelfelsen ein imposantes Felsental, welches auch als "Wolfsschlucht" bezeichnet wird. Ein schmaler Wanderweg führt am Grund der bewaldeten und rund 200 Meter langen sowie ungefähr 20 Meter tiefen, von Nordwesten nach Südosten verlaufenden Schlucht entlang. Für viele erstmalige Besucher dürften derartige eindrucksvolle Gesteinsformationen an diesem etwas abgelegenen Ort wohl recht unerwartet und daher überraschend sein. Besonders überwältigend ist der Anblick im Winterhalbjahr, wenn die Sicht weniger durch die üppige Vegetation eingeschränkt wird.

In der Wolfsschlucht ragen die bizarren Sandsteinfelsen stellenweise fast senkrecht auf. An der Felswand auf der Nordostseite des Tales befindet sich auf etwa halber Höhe eine kleine Höhle, welche mehreren Menschen Platz bietet. Der Hohlraum im zerklüfteten Sandstein ist jedoch nur schwer zugänglich und der weglose Aufstieg sehr anspruchsvoll.

Doch auch die Route im Talgrund hat ihre nicht sofort erkennbaren Tücken. Der Weg ist besonders am Südende der Schlucht, wo er sich auf die Höhe des Papenberggipfels emporschlängelt, recht schwierig zu begehen. Dies gilt besonders, wenn sich der Boden mit Feuchtigkeit vollgesogen hat. Hier können Sie leicht ins Rutschen kommen und sollten entsprechend umsichtig agieren.

Die Wolfsschlucht lässt sich vom Gipfelplateau des Großen Papenberges aus gut überblicken. Von dort oben bietet sich Ihnen eine eindrucksvolle Aussicht in die Tiefe sowie auf die gegenüber liegende, rund 60 Meter entfernte Steilwand.

Der Winklersteig

Viele sehr verschiedene Wege führen zum Großen Papenberg hinauf, doch einer unterscheidet sich erheblich von allen anderen. Einige Pfade zum Gipfel sind recht steil, doch der Winklersteig übertrifft sie alle. Hier in der eher sanften Landschaft des nördlichen Harzvorlandes würden wohl nur wenige einen derart herausfordernden Aufstieg wie diesen am Nordhang des Großen Papenberges erwarten.

Man mag es kaum glauben, aber der Winklersteig mit seinem eindeutig künstlich in den Fels eingearbeiteten Wegverlauf stellt einen ausgeschilderten Aufstieg dar. Dieser Weg nach oben ist jedoch absolut nichts für schwache Nerven! Ohne Übertreibung kann er als der gefährlichste Weg im Heers bezeichnet werden und vermutlich auch als eine der riskantesten Strecken im gesamten Harzgebiet. Der Aufstieg auf den Großen Papenberg über den Winklersteig ist auf jeden Fall eine große Herausforderung.

Der Winklersteig beginnt am Wanderweg nördlich des markanten Sandsteinmassivs. Er führt Sie ohne Umwege hinauf bis zum Gipfel des Großen Papenberges. Der Höhenunterschied beträgt rund 30 Meter bei einer Gesamtwegstrecke des direkten Aufstiegs von weitaus weniger als 100 Meter. Das bedeutet, dass der Weg mit seinen in den Stein geschlagenen Stufen weitestgehend dem Geländeprofil folgend in die Höhe führt.

Auf halber Höhe treffen Sie auf einen schmalen Pfad, welcher entlang des Berghanges verläuft. Dieser nur wenige dutzend Zentimeter breite Weg wird auf einer Seite vom beinahe senkrecht in die Tiefe abfallenden Gelände begrenzt und auf der anderen Seite von der ebenfalls fast senkrechten Felswand. Der Pfad führt vom Fuße der nordwestlichen Klippe am Ausgang der Wolfsschlucht an der Nord- und Nordostwand des Großen Papenberges entlang bis zu einem steilen Sandhang. Unterwegs bieten sich Ihnen atemberaubende Ausblicke in den Abgrund, aber auch auf die umgebende Landschaft. Allerdings werden Sie wahrscheinlich diese Aussichten wegen der in der Tiefe lauernden Gefahr kaum genießen können.

Dort zwischen Felsen und Abgrund zu laufen sorgt für Nervenkitzel und erfordert die volle Aufmerksamkeit. Bereits ein falsch aufgesetzter Fuß kann hier zum Verhängnis werden.

Auf der gesamten Strecke besteht stets akute Absturzgefahr, die Route an der Felswand sowie der Winklersteig sind extrem gefährlich. Es gibt hier keinerlei Geländer oder eine andere Möglichkeit der Absicherung. Aus diesem Grund kann die Strecke an dieser Stelle auch nicht empfohlen werden.

Wenn Sie jedoch trotz dieser Warnungen dennoch der Meinung sind, dass ein Aufstieg über den Winklersteig unbedingt sein muss, dann gehen Sie zumindest nie allein und nur bei trockenem Wetter sowie guter Sicht. Der Weg eignet sich auf gar keinen Fall für Kinder oder Personen mit auch nur leichten gesundheitlichen Einschränkungen!

Wer den Großen Papenberg über den Winklersteig erklommen hat, wird diese Tour wohl nicht nur lange in Erinnerung behalten, sondern auch überrascht feststellen, dass der Endpunkt dieses Weges von oben praktisch nicht erkennbar ist. Auf dem Gipfel finden Sie zudem keinerlei Hinweis auf diese halsbrecherische Route. Wahrscheinlich ist das aber auch besser so.

Anreise

Sie können den Großen Papenberg in wenigen Minuten zu Fuß erwandern. Der hierfür zu nutzende kürzeste Weg führt vom kostenlosen Parkplatz an der Bundesstraße 81 zwischen dem Pfeifenkrug und der Autobahnauffahrt Blankenburg-Mitte direkt zum nur wenige hundert Meter entfernten Gipfel hin. Um von diesem Parkplatz durch das beschriebene Felsental "Wolfsschlucht" auf die komplexe Sandsteinformation hinauf zu gelangen, müssen Sie diese allerdings zuvor umrunden.

Als weiterer Ausgangspunkt für eine Wanderung zum Großen Papenberg eignet sich der ebenfalls an der genannten Bundesstraße liegende Parkplatz am Pfeifenkrug. Von dort gehen Sie in Richtung Südosten an der Goldbachmühle vorbei am Waldrand entlang. Etwa einen halben Kilometer hinter der Mühle biegt rechts ein schmaler Weg in den Wald ab. Diesem folgen Sie durch die Wolfsschlucht bis hinauf zum Gipfel.

Der Große Papenberg eignet sich auch gut als Etappenziel einer größeren Wanderung durch den Heers. Als Startpunkte für solch eine Tour kommen z.B. der Parkplatz der Burg Regenstein oder "Jogys Waldkneipe" in Frage.

Alle Wege zu den sowie im Bereich der Sandsteinfelsen sind stellenweise recht steil, unbefestigt und somit nicht annähernd barrierefrei. Es besteht obendrein praktisch überall Sturzgefahr.


Weitere Informationen:
Bilder vom Großen Papenberg | Blankenburg | Der Heers | Berge im Harzvorland | mystische Orte im Harz | Die Götter der Germanen | Wandern im Harz

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