Der "Brotstein" bei Wasserleben
Der sich nach oben verjüngende Monolith besteht aus verquarztem Sandstein und ragt etwa 1,20 Meter aus der Erde heraus. Er ist im zentralen Bereich etwas mehr als 60 Zentimeter breit und lediglich rund 20 Zentimeter dick. Der im Denkmalverzeichnis des Landes Sachsen-Anhalt aufgeführte und entsprechend geschützte Menhir befindet sich vermutlich bereits seit Jahrtausenden an seinem heutigen Standort. In seinem Umfeld machten Forscher außerdem diverse Funde aus dem Neolithikum und aus der Römerzeit.
Am Brotstein sind erhebliche Spuren der Verwitterung zu sehen. Zudem ist der Menhir im Laufe der Zeit mehrfach zerbrochen. Die Bruchstücke wurden deutlich sichtbar mit einer Mörtelmasse wieder zusammengefügt.
In der Vergangenheit soll auf dem Brotstein ein Kreuz aufgemalt gewesen sein. Deshalb wurde er einst auch als Kreuzstein bezeichnet. Bei diesem Stein handelt es sich jedoch nicht um einen der spätmittelalterlichen Sühnesteine.
Mehrere Sagen ranken sich um den Brotstein und versuchen seinen eigentümlichen Namen zu erklären.
So soll einst ein Mädchen im Dorf Schuhe und ein Brot erbettelt haben.
Auf dem Heimweg musste sie nach starkem Regen eine große Pfütze durchqueren.
Um die neuen Schuhe nicht schmutzig zu machen, legte sie das Brot in das Wasser, um so trocken durch diese Pfütze zu gelangen.
Als sie den Fuß auf die so mißbrauchte Backware setzte, wurde sie zur Strafe in den mit etwas Phantasie wie ein Brot aussehenden Stein verwandelt.
Eine ganz ähnliche Sage rankt sich übrigens auch um den größten Menhir in Sachsen-Anhalt, die "Steinerne Jungfrau von Dölau".
Eine andere sagenhafte Geschichte erzählt von einer Frau, welche im Ort ein Brot gestohlen hatte. Am Standort des heutigen Brotsteins holten sie ihre Verfolger ein und stellten sie zur Rede. Die Frau beteuerte aber, kein Brot unrechtmäßig genommen zu haben. Für diese Lüge fiel sie auf der Stelle tot um. Der Brotstein kennzeichnet seither den Ort dieses Vorfalls.
Der Brotstein ist recht leicht zu erreichen. Sie finden den Menhir unweit der Landstraße zwischen Veckenstedt und Wasserleben. Er steht an einem etwa 100 Meter südlich des Ortsrandes abzweigenden Feldweg. Der Stein ist bei niedrigem Bewuchs des Ackers bereits von der Straße aus gut zu erkennen.
An der Einmündung des Feldweges können Sie parken, sofern Sie dabei niemanden behindern. Bis zum Stein sind es lediglich 60 Meter Fußweg. Auf dem Weg dorthin sehen Sie bei entsprechenden Sichtverhältnissen direkt hinter dem Brotstein den Brocken aufragen.
Am Brotstein und in seinem näheren Umfeld befinden sich leider keinerlei Hinweise auf den Menhir, seine Bedeutung oder sonstige Informationen. Wer also nur zufällig am Stein vorbeiläuft, erfährt nichts von seinen Besonderheiten.
Weitere Informationen:
Menhire im Harz
| Die "steinerne Jungfrau" von Dölau
| Mystische Orte im Harz
| Die Zeitalter der Menschheitsgeschichte im mitteleuropäischen Raum
| Sagen aus dem Harz
In der näheren Umgebung befinden sich:
Osterwieck
| Ilsenburg
| Die Ilse
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