Die Untertage-Verlagerung "Gneis"

Die Untertage-Verlagerung "Gneis" war Teil des Geilenbergprogramms zur Sicherung der Produktion und Lagerung von Treibstoffen. Diese unterirdische Anlage sollte in ihrer finalen Ausbaustufe ein rund 5000 Quadratmeter großes unterirdisches Lager inklusive Abfüllanlage im Felsmassiv des Kammerforstes bei Ellrich werden. Etwas Verwirrung stiftet - vermutlich völlig beabsichtigt - die Benennung der verborgenen Lagerstätte. Neben der Tarnbezeichnung "Gneis" wurde sie auch unter den Namen "B17", "Argentit" und "Kuckuck II" geführt.

Die Anlage Gneis ergänzt das im benachbarten Kohnstein geplante Hydrierwerk. Dort wollte man aber wohl nicht nur Flugbenzin produzieren, sondern vermutlich auch Raketentreibstoff für die "V2". Geplant war außerdem eine unterirdische Rohrleitung als Verbindung zwischen diesen beiden Objekten. Der Standort der Untertage-Verlagerung "Gneis" südlich von Ellrich direkt an der Eisenbahnlinie Nordhausen - Osterode sollte den unkomplizierten Weitertransport der Treibstoffe mit der Bahn ermöglichen.

Mit der Planung der Untertage-Verlagerung "Gneis" begann man im August 1944 kurz nach Beginn des Geilenberg-Programms. Der Baubeginn startete wenig später mit Häftlingen des nahegelegenen Konzentrationslagers Ellrich-Juliushütte. Das Projekt für die unterirdische Anlage sah zwei Hauptstollen als Verbindung zur Außenwelt vor. Zwischen diesen Stollen sollten die eigentlichen Lagerräume mit den Vorratstanks entstehen.

Im Frühjahr 1945 rückte die Frontlinie nahe an die Südharzregion heran. Daher brach man in den ersten Apriltagen alle Arbeiten an der Untertage-Verlagerung "Gneis" ab. Die meisten der beim Bau eingesetzten Zwangsarbeiter des nahen Konzentrationslagers wurden abtransportiert. Diese und ähnliche "Evakuierungen" sind heute unter der Bezeichnung "Todesmarsch" bekannt. Bis zu diesem Zeitpunkt waren rund 2000 Quadratmeter unterirdisches Areal entstanden. Zu einer Nutzung der künstlichen Hohlräume im Berg als Treibstofflager kam es vermutlich nicht mehr.

Am Standort des ehemaligen Gefangenenlagers direkt an der Landesgrenze von Thüringen und Niedersachsen befindet sich in unseren Tagen eine Gedenkstätte. Dort sind auch noch diverse Mauerreste von Gebäuden des Konzentrationslagers zu sehen.


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Weitere Informationen:
Ellrich | Der Kohnstein | Die Gedenkstätte Ellrich-Juliushütte | Untertage-Verlagerungen und andere Geheimprojekte im Harz

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