Die Iberger Tropfsteinhöhle
Die Iberger Tropfsteinhöhle befindet sich in einem ca. 385 Millionen Jahre alten Kalkmassiv, welches aus einem Korallenriff hervorging. Sie stellt eine geologische Besonderheit dar, da es sich um eine sog. "Verwitterungshöhle" handelt. Das in den Fels eingedrungene Grund- und Oberflächenwasser sorgte hier für eine Verwitterung (d.h.: Verrostung) des im Kalkstein in großen Mengen enthaltenen Eisenkarbonats Siderit. Der im Wasser gelöste Sauerstoff reagierte mit dem Eisen zu Brauneisenerz und Kohlendioxid. Aus diesem entstand in Verbindung mit Wasser Kohlensäure, welche das Kalkgestein auflöste und so die Hohlräume im Iberg schuf. Neben der Iberger Tropfsteinhöhle gibt es noch etwa 100 weitere Höhlen im Iberg-Massiv.
Die ersten Höhlen im Iberg wurden um das Jahr 1524 bekannt. Auch die Iberger Tropfsteinhöhle wurde vermutlich zu Beginn des 16. Jahrhunderts von Bergleuten entdeckt. Diese waren auf der Suche nach Brauneisenstein, welcher hier aus bereits genannten Gründen reichlich vorkommt. Eine erste Beschreibung der Iberger Tropfsteinhöhle lieferte im Jahre 1737 der Arzt und Naturforscher Franz Ernst Brückmann nach einer einige Jahre zuvor erfolgten Begehung der Höhle. Jahrzehntelang war die Tropfsteinhöhle frei zugänglich, was diverse Vandalismusschäden in Form von abgebrochenen Tropfsteinen zur Folge hatte.
Im Jahre 1874 wurde die Höhle zur Schauhöhle umgebaut und ist seither verschlossen. Besichtigungen sind seit dieser Zeit nur noch im Rahmen einer gegen Entgelt angebotenen Führung möglich. Ein ca. 85 Meter langer Zugangsstollen, welcher später als neuer Eingang dienen sollte, wurde im Jahre 1911 fertiggestellt. Im darauf folgenden Jahr erstrahlte die Iberger Tropfsteinhöhle erstmals im Licht elektrischer Lampen.
In der Iberger Tropfsteinhöhle herrscht das ganze Jahr über eine beinahe konstante Temperatur von 8° Celsius. Die Luftfeutigkeit im Inneren der Höhle beträgt fast 100%. Einige der im Verlauf vieler Jahrtausende entstandenen Tropfsteingebilde wurden nach Harzer Sagengestalten benannt. Die häufig zu beobachtende Rotverfärbung der Tropfsteine wird durch die enthaltenen Eisenbestandteile verursacht, während die ebenfalls oft ersichtliche blau-grüne Färbung auf Kupfermineralien hinweist. Eine der größten Tropfsteinformationen in der Iberger Tropfsteinhöhle ist der "König Hübich". Bei der Entstehung dieser Besucherattraktion war die Hand des Menschen nicht ganz unbeteiligt. Ein weiteres eindrucksvolles Tropfsteingebilde stellt der "versteinerte Wasserfall" dar.
Im Juli 2008 wurde der neu gestaltete Eingangsbereich mit dem "HöhlenErlebnisZentrum" eröffnet. Der Zugang zur Iberger Tropfsteinhöhle erfolgt seitdem direkt vom Parkplatz an der Bundesstraße 242. In dem markanten Eingangsgebäude finden Sie die Kasse, ein Café, den Museumsshop, eine Mineralienausstellung und als besondere Attraktion das "Museum am Berg". Dort werden die weltweit einzigartigen Funde aus der nahe Osterode gelegenen Lichtensteinhöhle präsentiert. Sie erfahren Einzelheiten über die älteste genetisch nachgewiesene Famile der Welt und deren heute im Harzgebiet lebenden Nachfahren und sehen eine entsprechende Rekonstruktion einer bronzezeitlichen Familie - bestehend aus Vater, Mutter und Kind. Des Weiteren können Sie die als Grabstätte genutzte enge Lichtensteinhöhle in einem originalgetreuen Nachbau hautnah erleben.
Vom Eingangsgebäude führt ein rund 160 Meter langer künstlicher Stollen zur eigentlichen Tropfsteinhöhle. Auf dem Weg dorthin begleitet Sie das "Museum im Berg". Dieses beinhaltet eine Ausstellung zur Entstehung des Ibergs und seinen Weg aus der Gegend nahe des heutigen Madagaskars in den Harz. Dabei erhalten Sie interessante Einblicke in die Erdgeschichte sowie die einstige Bergbautätigkeit in diesem Kalksteinmassiv.
Die Besichtigung der Iberger Tropfsteinhöhle ist nur im Rahmen einer Führung möglich. Diese dauert etwa 30 Minuten. Nach Voranmeldung können auch Gruppenführungen außerhalb der regulären Öffnungszeiten durchgeführt werden. Des Weiteren besteht die Möglichkeit für Höhlenführungen in den Sprachen Englisch, Dänisch und Spanisch.
Die Iberger Tropfsteinhöhle stellt ein wichtiges Überwinterungsquartier für Fledermäuse dar. Als Folge der Beleuchtung haben sich in der Höhle diverse Moose und Farne angesiedelt. An der Tropfsteinhöhle führt außerdem der Harzer Baudensteig vorbei. Sie können das "HöhlenErlebnisZentrum Iberger Tropfsteinhöhle" auch von der Ortslage Bad Grund in kurzer Zeit erwandern.
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Weitere Informationen:
Bad Grund
| Der Iberg
| Der Harzer Baudensteig
| Die Lichtensteinhöhle
| Übersicht über die Höhlen im Harz
| Sagen vom Zwergenkönig Hübich
| Die Bundesstraße 242 (Klausstraße)
In der näheren Umgebung befinden sich:
Der Albertturm
| Der Eisensteinstollen
| Der Hübichenstein
| Der Schweinebraten
| Der WeltWald Harz
| Wildemann
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