Der Untere Grumbacher Teich

Der Untere Grumbacher Teich
Blick vom Flößgraben auf den Unteren Grumbacher Teich
Der Untere Grumbacher Teich - oft auch nur "Grumbacher Teich" genannt - ist ein alter Bergbauteich im Oberharz. Er befindet sich im Grumbachtal zwischen Wildemann und Hahnenklee. Das malerische Gewässer steht unter Denkmalschutz und eignet sich gut als Ziel einer Wanderung.

Lage und Größe

Der Untere Grumbacher Teich liegt etwas abseits der Siedlungen im Nordwesten des Harzes eingebettet im idyllischen Grumbachtal zwischen dem Kranichsberg, dem Kuttelbacher Berg und dem Eselsberg. Die ersten Häuser des nächstgelegenen Ortes Wildemann stehen ungefähr zwei Kilometer südlich des Teichdammes.

Der Damm des Unteren Grumbacher Teiches ist etwa 7,50 Meter hoch und rund 60 Meter lang. Er verläuft von Nordwest nach Südost. Bei Vollstau befindet sich die Wasseroberfläche ca. 479 Meter über dem Meeresspiegel. Dann bedeckt der Teich eine Fläche von annähernd 2,6 Hektar und enthält rund 82.000 Kubikmeter Wasser. Das Gewässer weist bei maximalem Füllstand eine Länge von ein wenig mehr als 300 Meter und eine Breite von bis zu 70 Meter auf.

Einzugsgebiet

Sein Wasser erhält der Untere Grumbacher Teich unmittelbar aus dem namensgebenden Gebirgsbach sowie mehreren weiteren kleineren Zuflüssen. Das Areal, aus welchem das kostbare Naß in den alten Bergbauteich strömt, umfasst ungefähr eine Fläche von acht Quadratkilometer.

Doch das Einzugsgebiet des Unteren Grumbacher Teiches ist wesentlich größer. Etwa einen Kilometer oberhalb des von Menschenhand geschaffenen Gewässers mündet der Kuttelbach in den Grumbach. Der Kuttelbach nimmt das überschüssige Wasser der Kranicher Teiche und des Kuttelbacher Teiches auf.

Das Wasser des Grumbaches hat ebenfalls bereits eine sehr abwechslungsreiche Reise hinter sich, wenn es sich in den Unteren Grumbacher Teich ergießt. Es hat zuvor die Teiche der Auerhahnkaskade und möglicherweise den Than-Teich durchflossen. Dieser weitläufige Einzugsbereich sorgt dafür, dass auch Wasser aus dem Bocksberg- und Schalkegebiet in den Unteren Grumbacher Teich gelangt. Somit steht dem historischen Bergbauteich im Grumbachtal also zu praktisch jeder Jahreszeit genügend Wasser zur Verfügung.

Geschichte

Das genaue Entstehungsjahr des Unteren Grumbacher Teiches wurde nicht überliefert. Vermutlich schüttete man den Damm um das Jahr 1670 auf. Im Verlauf der Betriebszeit gab es mindestens eine Erhöhung dieses Speicherbauwerkes.

Das künstliche Gewässer sollte zwei Aufgaben gleichzeitig erfüllen. Es diente sowohl der Versorgung der talwärts gelegenen Bergwerke mit Aufschlagwasser für die dortigen Kunsträder als auch als Staugewässer für die Flößerei. Mit dem kurzfristigen Ablassen von Wasser aus dem Teich konnte man kleine Flutwellen auslösen, welche den Holztransport im Grumbach ermöglichten. Die vorgeschnittenen Baumstämme wurden zuvor mittels eines eigens dafür errichtenen Wassergrabens um den Teich herum befördert.

Eine Schutzhütte mit Rastplatz

Am erhöhten Südwestufer des Unteren Grumbacher Teiches steht eine hölzerne Schutzhütte mit Rastplatz sowie dem obligatorischen Stempelkasten der Harzer Wandernadel. Von diesem mehrere Meter über der Teichoberfläche liegenden Standort aus haben Sie einen malerischen Blick über das alte Bergbaugewässer. Hier können Sie eine kleine oder auch größere Pause einlegen und dabei die idyllische Ruhe genießen. Sie sehen z.B. den Anglern bei ihrem Tagwerk zu und beobachten die Fische, welche bei Sonnenschein dicht unter der Oberfläche des Wassers schwimmen. Dieser exponierte Platz ermöglicht außerdem eine Aussicht auf fast das gesamte Gewässer, welches den Geländekonturen folgt und daher von vielen anderen Stellen aus immer nur fragmentarisch ins Blickfeld gelangt.

Der Grumbacher Flößgraben

Der Grumbacher Flößgraben leitet aus dem Grumbach oberhalb des Unteren Grumbacher Teiches abgeleitetes Wasser am Berghang östlich und südlich um den alten Bergbauteich herum. Dieser etwa einen Kilometer lange Wassergraben wurde gegen Ende des 17. Jahrhunderts zum Zweck des Holztransports angelegt. Dazu schnitt man das Holz in ein bis zwei Meter lange Stücke und ließ es auf dem Wasser talwärts in Richtung des jenseits des Teiches gelegenen heutigen Grumbacher Wasserfalls treiben. An dieser Stelle stürzte das aus den Oberharzer Wäldern gewonnene Rohmaterial über eine in der Bergmannssprache als Gefluder bezeichnete wassergefüllte hölzerne Rinne wieder auf das Höhenniveau des Grumbachs. Anschließend wurde es von diesem Gebirgsbach sowie mit Hilfe des durch stoßartiges Ablassen des Wassers des Unteren Grumbacher Teiches ausgelösten kleinen Flutwellen weiter seinem Bestimmungsort außerhalb der Harzberge entgegen getragen. Diese als "Triften" bezeichnete Art des Holztransports war zu jener Zeit im Harz nicht unüblich. Daher gab es einst auch zahlreiche für den Zweck des Flößens und Triftens errichtete wasserbauliche Anlagen.

In unseren Tagen haben längst andere effizientere Verfahrensweisen die mit viel Aufwand verbundene Flößerei abgelöst. Geblieben ist der nach wie vor funktionsfähige denkmalgeschützte Wassergraben mit einem malerischen Wanderweg auf dem hangseitigen Damm. Entlang des Grabens finden Sie Informationstafeln, Sitzgelegenheiten und einen liebevoll instand gesetzten Fehlschlag, über welchen überschüssiges Wasser in den weiter talwärts gelegenen Teich abgeleitet werden kann.

Der Grumbacher Wasserfall

Am Ende des Grumbacher Flößgrabens befinden sich der Grumbacher Wasserfall sowie eine kleine Aussichtsplattform. Das kostbare Naß stürzt hier am Hang entlang rund 15 Meter in die Tiefe, bis es den Grumbach unterhalb des Grumbacher Teiches erreicht.

Für Beobachtungen des Wasserfalls eignet sich der Standort am Grabenende jedoch eher weniger. Mehr zu sehen bekommen Sie dagegen am Fuße des Wasserfalls. Dazu gehen Sie den Weg zurück bis zur Treppe, welche Sie zum südöstlichen Dammende des Grumbacher Teiches geleitet. Dort nehmen Sie den schmalen, steil in die Tiefe führenden Pfad. Nach etwa einhundert Metern erreichen Sie den zwischen den Felsblöcken sichtbaren Wasserfall.

Im Winter bietet der vereiste Grumbacher Wasserfall einen druchaus eindrucksvollen Anblick. Während der warmen und trockenen Jahreszeit sollten Sie bei üppiger Vegetation hier dagegen kein allzu imposantes Schauspiel erwarten.

Die Allee der Bäume

Am Wanderweg am Nordwesthang des Eselsberges südöstlich des Grumbachtals unterhalb des Unteren Grumbacher Teiches entwickelte sich im Verlauf der letzten Jahrzehnte ein besonderes Naturprojekt: Entlang dieser Wegstrecke wurde jedes Jahr der aktuelle "Baum des Jahres" gepflanzt, weshalb sie auch den Beinamen "Allee der Bäume" erhielt.

Angefangen hatte alles im Jahre 1989 mit der Umsetzung einer Idee der Jugendgruppe des Harzklubs, welche zwischenzeitlich etliche Nachahmer fand. Die erste damalige Pflanzung war die Stieleiche, welche seinerzeit von einem Umwelt-Kuratorium zum ersten deutschen "Baum des Jahres" gewählt wurde. Heute stehen dort am Wegesrand schon einige dutzend Bäume der verschiedensten Arten. Nicht alle von diesen sind ursprünglich im Harz beheimatet, aber diese speziellen Einzelexemplare sind es nun doch.

Die Route an der "Allee der Bäume" stellt eine schöne und nicht überaus schwierige Tour von Wildemann zum Grumbacher Teich dar. Hinweistafeln neben den einzelnen Gewächsen informieren Sie darüber hinaus über die Besonderheiten des jeweiligen Baumes.

Schutzstatus

Der Untere Grumbacher Teich gehört als ehemaliger Bergbauteich zum Kulturdenkmal "Oberharzer Wasserregal" und steht seit dem Jahre 1978 unter Denkmalschutz. Als Teil der komplexen vorindustriellen Oberharzer Wasserwirtschaft steht er seit Juli 2010 außerdem auf der Weltkulturerbeliste der UNESCO. Aktive Erhaltungsmaßnahmen, welche mit möglichst originalnahen Materialen und Arbeitsmethoden ausgeführt werden, sorgen für den langfristigen Fortbestand des historischen Stauteiches.

Rundwanderung

Grundsätzlich ist es möglich, um den Unteren Grumbacher Teich herum zu wandern. Die Wanderwege in Teichnähe bieten Ihnen eine Vielzahl attraktiver Aussichten auf das Gewässer. Allerdings führt der Weg nur an wenigen Stellen direkt am Ufer entlang, weshalb unterwegs immer wieder kleinere Höhenunterschiede zu überwinden sind.

Zudem gibt es leider oberhalb des alten Bergbauteiches keine Brücke über den Grumbach. Wenn Sie immer auf dem Weg bleiben möchten, müssen Sie deshalb fast bis zum Kuttelbacher Teich laufen. Alternativ können Sie selber nach einer Gelegenheit suchen, den Grumbach zu überqueren. Im Bereich des Staufußes im Nordosten des Teiches befindet sich ein großes sumpfiges Areal. Dieses Gebiet sollten Sie für diese Zwecke also besser meiden.

Die fehlende Brücke über den Grumbach stellt ein erhebliches Hindernis für eine spontane Umwanderung des Unteren Grumbacher Teiches dar. Eine eigentlich nur etwa einen Kilometer lange Wegstrecke wird so auf mehr als vier Kilometer ausgedehnt.

Baden

Der Untere Grumbacher Teich stellt kein offizielles Badegewässer dar. Sein Ufer ist größtenteils stark bewachsen und der alte Oberharzer Bergbauteich somit auch nicht wirklich gut zum Baden geeignet. Wenn Sie jedoch an einem heißen Sommertag nach der Wanderung zu diesem Teich eine kleine Pause machen und dabei die Füße zur Abkühlung ins Wasser halten, wird aber wohl kaum jemand etwas dagegen haben.

Angeln

Der Untere Grumbacher Teich ist bei Anglern sehr beliebt, denn er weist einen großen Fischreichtum auf. Im klaren Wasser des historischen Staugewässers tummeln sich vor allem Forellen. Angelkarten können bei der Interessengemeinschaft Harzgewässer e.V. erworben werden.

Anreise, Wandertipps und Parkmöglichkeiten

Der Untere Grumbacher Teich läßt sich nur zu Fuß bzw. mit dem Fahrrad erreichen. Die kürzeste Wegstrecke beträgt weniger als zwei Kilometer. Als Ausgangspunkte für eine Wanderung eignen sich die benachbarten Orte Lautenthal, Bockswiese und Wildemann. Ebenso können Sie die Tour am Kuttelbacher Teich beginnen.

Westlich des Kuttelbacher Teiches befindet sich an der Landstraße ein Wanderparkplatz. Dort können Sie Ihr Fahrzeug kostenfrei abstellen. Der Weg durch das Große Drecktal führt Sie von diesem Standort ohne Umwege direkt zu dem alten Bergbauteich. Bereits nach einer Strecke von wenig mehr als einem Kilometer kommt das historische Gewässer in Sichtweite. Vom Parkplatz bis zum Teichdamm sind rund zwei Kilometer Fußweg zu bewältigen. Sie können nun den gleichen Weg wieder zurück laufen oder den Weg am Grumbach und Kuttelbach entlang nehmen und die oben beschriebene Rundwanderung vollenden. Auf diese Weise kehren Sie ebenfalls zum Ausgangspunkt der kleinen Wanderung zurück.

Eine weitere Möglichkeit, den Unteren Grumbacher Teich zu erwandern, besteht von Bockswiese aus. Als Startpunkt können Sie den kostenlosen Parkplatz nahe des Pochwerkplatzes an der Durchgangsstraße nutzen. Dort besteht auch Anschluß an den öffentlichen Personennahverkehr. Sie folgen dem Wanderweg in westlicher Richtung entlang des Grumbaches. Dieser führt Sie zu dem etwa zwei Kilometer entfernten ehemaligen Bergbauteich.

Die ehemals freie Bergstadt Wildemann eignet sich ebenfalls aus Start- und Zielpunkt einer Wanderung zum Unteren Grumbacher Teich. Im Spiegeltal im Bereich des Kurparks finden Sie diverse Parkmöglichkeiten vor. Nicht weit von dort mündet der Spiegelbach in den Grumbach ein. Sie nehmen den Weg in Richtung Norden durch das Grumbachtal und erreichen den Teich nach etwa zwei Kilometer Wegstrecke. Alternativ oder auf dem Rückweg können Sie auch die Route am Osthang des Tales entlang gehen. Dabei kommen Sie u.a. an der bereits erwähnten "Allee der Bäume" vorbei.


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Weitere Informationen:
Bilder vom Unteren Grumbacher Teich | Hahnenklee-Bockswiese | Lautenthal | Wildemann | Der Kuttelbacher Teich | Das Oberharzer Wasserregal | Teiche im Harz | Baden im Harz | Wandern im Harz

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