Großleinungen
Großleinungen befindet sich inmitten der Südharzer Gipskarstlandschaft. Die Ortslage selbst wurde immer wieder von Auswirkungen der unterirdischen Auswaschungen des Gesteins betroffen. In vergangenen Jahrhunderten, aber auch in jüngerer Zeit gingen diverse Erdfälle im Ort nieder. Für großes Aufsehen sorgte im Jahre 1894 ein 23 Meter tiefer Erdfall direkt neben dem Wohnhaus des Pfarrers.
Der Ort wurde im Jahre 1107 erstmals in einem der Nachwelt erhalten gebliebenen Schriftstück erwähnt, ist aber vermutlich deutlich älter. Erste Siedlungsspuren reichen bis in die Eisenzeit zwischen dem 5. und 2. Jahrhundert vor Chr. zurück. Im näheren Umfeld von Großleinungen stießen Archäologen außerdem auf diverse stein- und bronzezeitliche Fundstücke.
Die Siedlung selber entstand vermutlich bereits zur Zeit der Völkerwanderung. Wahrscheinlich wurden hier Angehörigen des Stammes der Sueben im 3. Jahrhundert seßhaft. Forscher deuten jedenfalls die Namensgebung des Ortes dementsprechend. Damit wäre Großleinungen eine der ältesten bewohnten Siedlungen der Region.
Der seinerzeit noch "Linungen" genannte Ort markierte im Frühmittelalter die Grenze zwischen dem Hasse- und dem Helmegau und damit zwischen fränkischem und sächsischem Besitz. Spätestens seit Beginn des 12. Jahrhunderts war Großleinungen Teil der Grafschaft Mansfeld.
Im Mittelalter war der Ort außerdem für kurze Zeit der Sitz eines gleichnamigen Grafengeschlechts. Dieses hinterließ allerdings nur wenige Spuren in den Geschichtsbüchern, was vermuten läßt, daß die Grafen von Leinungen nicht mit reichlicher Nachkommenschaft gesegnet waren.
Großleinungen war bis in die frühe Neuzeit hinein eine aufstrebende Siedlung. Der Ort stieg zum Marktflecken auf, was mit verschiedenen kleineren Privilegien verbunden war. Das Siedlungsgebiet wurde durch einfache Sicherungselemente gegen Feinde geschützt (sog. Landwehr). Durch die Einwirkungen des 30jährigen Krieges verlor Großleinungen seine bis dahin hervorgehobene Stellung.
Vom 13. Jahrhundert an bis hinein ins 18. Jahrhundert baute man im Umfeld des Ortes Kupferschiefer ab. Heute noch erinnern viele Relikte an diese Bergbauära, z.B. in Form von geografischen Bezeichnungen und alten Bergbauhalden.
Wahrscheinlich im 13. Jahrhundert wurde südlich des Ortskerns eine Wasserburg errichtet. Ende des 16. Jahrhunderts wandelte man diese Festungsanlage in ein Rittergut um, was auch diverse bauliche Veränderungen zur Folge hatte. Aus jener Zeit sind noch zahlreiche Gebäude erhalten, u.a. ein markanter Turm mit quadratischem Grundriß. Dieses massive Bauwerk wurde u.a. auch als Verlies genutzt.
Ein bedeutendes und ortsbildbestimmendes Bauwerk in Großleinungen ist die Kirche. Sie wurde dem Erzengel und Schutzheiligen der Deutschen - St. Michael - geweiht. Ein Vorgängerbau der St.-Michaelis-Kirche war vermutlich schon zum Zeitpunkt der Ersterwähnung des Ortes im Jahre 1107 vorhanden. Eine umfangreiche Um- und Neugestaltung des Gotteshauses im Stil der Gotik erfolgte im Jahre 1427. Sein heutiges Antlitz erhielt es im Jahre 1615. Um die Jahrtausendwende wurden u.a. der gesamte Innenraum, die Außenmauern sowie das Dach saniert. Eine Besonderheit der Michaeliskirche ist der Standort des Kirchturmes östlich des Kirchenschiffes. Im Inneren dieses Turmes gibt es ein Zimmer, welches für Veranstaltungen genutzt wird.
Mitten durch Großleinungen führt der Karstwanderweg. Dieser Wanderweg erschließt unzählige interessante Karstformationen im südlichen Harzvorland. Des Weiteren kreuzt der Radfernweg "Harzrundweg" den Ort. Im näheren Umfeld von Großleinungen finden Sie zahlreiche attraktive Sehenswürdigkeiten.
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Weitere Informationen:
Der Karstwanderweg
| Die Mooskammer
| Der 30jährige Krieg
| Der Bergbau im Mansfelder Land
| Baustile im Überblick
In der näheren Umgebung befinden sich:
Drebsdorf
| Hainrode
| Kleinleinungen
| Lengefeld
| Morungen
| Die Burgruine Morungen
| Die Moltkewarte
| Questenberg
| Sangerhausen
| Wallhausen
| Wettelrode
| Das Bergbaumuseum und Schaubergwerk Röhrigschacht
| Wickerode
| Die Goldene Aue
| Die Spitzkegelhalde "Hohe Linde"
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