Loki (Loptr)
Loki stellt eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der germanischen Mythologie dar. Er zeigt ein insgesamt eher zwiespältiges und unbeständiges Verhalten. Ihm wird auch die Rune Dagaz ( ᛞ ) zugeordnet.
Lokis Ehefrau ist die Göttin Sigyn. Aus dieser Beziehung entstammen die Söhne Wali (Vali) und Narvi (Narfi).
Weitere Kinder hat Loki mit seiner Geliebten, der Riesin Angrboda. Diese Nachkommen sind der Fenriswolf, die Midgardschlange (Jörmungandr) und Hel, der Herrscherin über das Totenreich. Außerdem gebar er durch die Verwandlung in eine Stute den achtbeinigen Hengst Sleipnir. Dieses einzigartige Pferd mit seinen außergewöhnlichen Fähigkeiten machte Loki Wotan zum Geschenk. Obendrein existieren noch mehrere weitere Kinder Lokis mit anderen Partnerinnen.
Einige Forscher sind der Meinung, Loki sei eine Erfindung der christlichen Missionare des Mittelalters. Dieser Neuschöpfung sollen demnach viele Eigenschaften des Teufels bzw. Luzifers zugeschrieben worden sein. Obwohl die Neudeutung und Umwidmung heidnischer Bräuche, Kulte und Götter im Zuge der Christianisierung üblich war, ist ein solch massiver Eingriff in die Götterwelt der nordischen Völker recht unwahrscheinlich. Zumindest eine Verfälschung im Sinne der neuen Religion kann aber auf Grund der seinerzeit gebräuchlichen Vorgehensweise auch nicht ausgeschlossen werden.
Ein Vergleich Lokis mit dem Teufel hinkt erheblich, denn der Charakter des Gestaltwandlers ist weitaus vielschichtiger. Seine spätere Feindschaft zu den Göttern im Allgemeinen und speziell zu den Asen ist nicht von ihm allein verursacht. Gerade die Asen haben immer wieder seine Fähigkeiten genutzt, um schändliche Taten zu vollbringen.
Loki wird für den Tod des Lichtgottes Balder verantwortlich gemacht. Dieser ist ein Sohn von Wotan und Frigg, der Schutzgöttin der Ehe. Frigg nahm von jedem Wesen - ob belebt oder unbelebt - einen Eid ab, Balder nicht zu verletzen. Lediglich die Mistel schien ihr zu ungefährlich zu sein, um ihr dieses Versprechen abzuverlangen. Als Loki dies erfahren hatte, brachte er den blinden Hödur dazu, seinen Bruder Balder mit einem Mistelzweig zu töten.
Diese Missetat wird vielfach als eigentlicher Beginn des Ragnarök beschrieben. Doch das "Schicksal der Götter" harrt zu diesem Zeitpunkt noch lange seiner Vollendung.
Zunächst kommt es zum endgültigen Bruch der Asen mit Loki. Dieser kennt die Schwächen und Verfehlungen des beherrschenden Göttergeschlechtes sehr genau. Er brüskiert diese mit deren öffentlicher Benennung während eines Festmahles. Loki präsentiert jedem Gott seinen wundesten Punkt. Das macht ihn bei den Asen verständlicherweise sehr unbeliebt. Donar wirft er z.B. vor, besonders hitzköpfig zu sein - was diesen (den Vorwurf bestätigend) dazu veranlaßt, Loki mit der Erschlagung durch seinen Hammer Mjölnir zu drohen.
Loki flüchtet nach dieser von ihm sehr ernst genommenen Ankündigung und versteckt sich, als Lachs getarnt, in einem Wasserfall. Doch Wotan entdeckt ihn bei der sich anschließenden Suche und die Asen fangen Loki in einem von ihm selbst entwickelten Fischernetz.
Die nun folgende Rache der Asen steht Lokis schlimmsten Vergehen in ihrer Erbarmungs- und Skrupellosigkeit in nichts nach. Sie fangen auch Lokis Sohn Wali ein und verwandeln diesen in einen Wolf, welcher daraufhin seinen Bruder Narvi zerreißt. Aus Narvis Därmen fertigen die Asen Fesseln, mit denen sie Loki, einem nordischen Prometheus gleich, an drei Felsen befestigen. Skadi bringt über Lokis Gesicht obendrein eine Giftschlange an, welche unablässig Gift in sein Auge fließen läßt.
Zwar kann Lokis treue Ehefrau Sigyn das Gift mit einer Schale auffangen, doch muß sie diese regelmäßig leeren. Dann trifft das Gift Loki, welcher sich vor Schmerzen windet und dabei die Erde erbeben läßt. Doch auch das Ende dieser Qualen ist absehbar: Zu Ragnarök führt Loki die Riesen auf einem aus den Finger- und Zehennägeln der Toten erbauten Schiff gen Asgard. Im Zweikampf mit Heimdall findet Loki auf dem Schlachtfeld Wigrid den Tod - ebenso wie sein Widerpart.
Loki wurde und wird vom einfachen Volk nicht verehrt. Es sind keine Kultstätten bekannt, keine Söhne erhielten je seinen Namen. Zu ambivalent sind Charakter und Taten dieser zentralen Götterfigur der germanischen Mythologie.
Möglicherweise ist aus den genannten Gründen Loki auch nicht auf dem Mythenweg in Thale vertreten. Seiner Bedeutung im Pantheon der nordischen Götter wäre es aber angemessen, ihn dort noch aufzunehmen.
Mehr Informationen:
Die Götter der Germanen
| Heimdall
| Die Midgardschlange (Jörmungandr
| Sleipnir
| Wotan (Òðin)
| Der Mythenweg in Thale
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