Mägdesprung
Die kleine Siedlung verdankt ihre Entstehung dem Bergbau und der Errichtung einer Eisenhütte im Jahre 1646. Dem Werk war in den ersten hundert Jahren aber nur ein sehr wechselhafter Erfolg mit zwischenzeitlichen Betriebsstillegungen beschieden. Ab der Mitte des 18. Jahrhunderts entstanden neue Produktionsstätten der Mägdesprunger Eisenhütte entlang des Flußlaufes der Selke. Man baute Werksteile z.B. im Gebiet der heutigen Ortsteile Drahtzug und Stahlhammer sowie weiter flußabwärts in den Jahren 1777 bis 1787 die insgesamt vier "Friedrichshämmer". Diese wurden nach dem damaligen Fürsten Friedrich Albrecht von Anhalt-Bernburg benannt. Hier erfolgte nun im größeren Umfang die Herstellung von Roheisen, welches sich für die Weiterverarbeitung durch Schmieden oder Gießen eignete. Im 19. Jahrhundert war Mägdesprung daher ein bedeutender Industriestandort und verfügte über die damals übliche dörfliche Infrastruktur.
Ab Anfang des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Mägdesprung außerdem zu einem Zentrum des Kunstgusses. Ein deutlich sichtbares Zeichen für die technologischen Möglichkeiten war der im Jahre 1812 aufgestellte Obelisk. Das Bauwerk wies mit Sockel eine Höhe von fast 17 Metern auf. Der Obelisk stellte für 164 Jahre das Wahrzeichen des Ortes und seines Eisenhüttenwerkes dar. Im Jahre 1976 mußte er wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Anläßlich der 800-Jahr-Feier des Fürstentums Anhalt sowie zum 200. Jahrestag seiner Einweihung wurde die stählerne Nadel im Jahre 2012 neu errichtet. Sie steht seitdem wieder an ihrem alten Standort auf einem großzügigen Rondell unterhalb des Bahnhofes der Selketalbahn.
Im Jahre 1827 wurde die Eisenhütte durch den Bau der Maschinenfabrik "Carlswerk" erweitert. Ein markantes Gebäude auf dem Areal dieses Werkes ist die 1865 errichtete "Neue Maschinenfabrik". Sie ist in unseren Tagen ein bedeutendes technisches Denkmal und eindrucksvolles Zeugnis einer ästhetischen Industriearchitektur. Von April bis Oktober kann die "Neue Maschinenfabrik" täglich besichtigt werden. Mehrmals im Jahr findet hier außerdem ein Schauschmieden mit traditionellem Werkzeug vor historischem Hintergrund statt.
Mägdesprung verfügt seit dem Jahre 1887 über einen Bahnhof der Selketalbahn. Dieser Anschluß an das Streckennetz der Harzer Schmalspurbahnen ist bis heute von großer touristischer Bedeutung. Im Ort finden Sie außerdem verschiedene Tierplastiken aus Gußeisen. Diese stammen aus der Blütezeit der Mägdesprunger Kunstgußproduktion im 19. Jahrhundert.
Die Umgebung von Mägdesprung lädt zu ausgiebigen Wanderungen ein. Beschilderte Wege führen Sie durch das Selketal sowie zu zahlreichen Burgruinen und schönen Aussichtspunkten auf den umliegenden Felsklippen und Gipfeln. In den Wäldern und auf den Bergen rund um den Ort gibt es für den interessierten Wanderer zahlreiche kleine Sehenswürdigkeiten zu entdecken.
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Weitere Informationen:
Drahtzug
| Der Mägdesprunger Obelisk
| Das Carlswerk
| Das Schauschmieden im Carlswerk
| Die Selketalbahn
| Der Bahnhof Mägdesprung
| Der Streckenverlauf und die Bahnhöfe der Selketalbahn
| Die Selke
| Zwischen Alexisbad und Mägdesprung: Bilder aus dem Selketal
In der näheren Umgebung befinden sich:
Alexisbad
| Die Burgruine Anhalt
| Die Burgruine Erichsburg
| Harzgerode
| Die Burgruine Heinrichsburg
| Die Köthener Hütte
| Der Krebsbachteich
| Die Mägdetrappe
| Der Ramberg
| Der Selkefall
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