Das Schaubergwerk Büchenberg
Die Erzlagerstätte des Büchenberg-Sattels ist etwa drei Kilometer lang und bis zu 40 Meter stark. Sie verläuft nördlich von Elbingerode in West-Ost-Richtung. Der Eisenanteil im Erz liegt durchschnittlich bei 22 Prozent, sein Maximalwert am Bergwerk Büchenberg bei etwa 35 Prozent.
Bereits seit dem Mittelalter ist der Erzabbau am Büchenberg belegt. Zunächst war die Gewinnung des oberflächennahen kostbaren Gesteins im Tagebau in sog. Pingen möglich, welche eine Tiefe von bis zu 50 Metern erreichen konnten. Im näheren Umfeld des Schaubergwerkes sind noch heute mehrere dieser Vertiefungen im Erdboden zu sehen. Das einströmende Grundwasser verhinderte aber ein weiteres Vorstoßen in das Innere des Berges. Daher legten die Bergmänner später, der Lagerstätte folgend, klassische Bergwerke mit untertägigen Stollen und Entwässerungssystemen an. Erst im Jahre 1925 stellte man den Erzabbau am Büchenberg vorübergehend ein.
Mit der Wiederaufnahme der Montantätigkeit im Jahre 1936 legte man das moderne Bergwerk Büchenberg an. Das hier geförderte eisenhaltige Gestein hatte eine besondere Bedeutung für die auf Hochtouren arbeitende Rüstungsindustrie. Der Erztransport geschah mit Hilfe einer in den Jahren 1940 bis 1941 erbauten und 8650 Meter langen Drahtseilbahn. Sie war seinerzeit die längste Industrieseilbahn in Europa und endete in Minsleben im nördlichen Harzvorland. Von dort fuhr das Eisenerz mit der Bahn in Richtung Salzgitter zur Verhüttung in die dortigen Hermann-Göring-Werke.
Nach dem Krieg war diese Route als Folge der deutschen Teilung gesperrt. Man entschloß sich daher zum Bau eines speziellen, mit BHT-Koks betriebenen Niederschachtofenwerkes in Calbe/Saale extra für das Büchenberger Eisenerz. Ende der 1950er Jahren erfolgte eine umfassende Modernisierung der Drahtseilbahn.
Etwa 460 Arbeiter förderten in den 1960er Jahren pro Jahr rund 440.000 Tonnen Erz aus dem Berg ans Tageslicht. Da zu dieser Zeit qualitativ hochwertigeres Eisenerz aus der Sowjetunion verfügbar wurde, stellte man im April 1970 den Betrieb des Bergwerkes Büchenberg ein. Im Berg verblieben damit rund 45 Millionen Tonnen nicht mehr abgebautes Eisenerz. Das Bergwerk hatte am Ende eine Tiefe von 300 Metern erreicht. Seine Stollen waren insgesamt mehr als 40 Kilometer lang. Der von Menschenhand unter Tage geschaffene künstliche Hohlraum umfaßte ein Volumen von etwa 1 Million Kubikmeter.
Auf der ersten Sohle im Ostfeld der Grube wurde im Jahre 1989 anläßlich des 40. Jahrestages der DDR nach fünfjähriger Vorbereitungszeit das Schaubergwerk Büchenberg eröffnet. Als Eingang dient das ehemalige Stollenmundloch. Von dort wurde einst das geförderte Erz mit der erwähnten Drahtseilbahn abtransportiert. Die Antriebsanlage der Seilbahn ist erhalten geblieben und kann von Ihnen während des Rundganges besichtigt werden.
Während der etwa 75 Minuten dauernden Führung bewegen Sie sich in rund 50 Metern Tiefe auf einem rund 600 Meter langen Weg durch den obersten Teil des ehemaligen Bergwerkes. Sie sehen hier diverse originale Maschinen aus dem Bergbau der 1950er und 1960er Jahre. Diese Geräte sind bis heute funktionstüchtig und werden extra für die Besucher wieder in Betrieb versetzt, was u.a. einen enormen Geräuschpegel zur Folge hat.
Weiterhin bekommen Sie im Schaubergwerk Büchenberg einen interessanten Einblick in die Geologie des Harzes. Ein bunter Wechsel von Erz und taubem Gestein beeindruckt auch den Laien und gibt einen Einblick in die Entstehung der Erzlagerstätte.
Sie erreichen das Schaubergwerk Büchenberg mit dem Auto über die Bundesstraße 244. Nördlich von Elbingerode folgen Sie den Hinweisschildern. Zunächst fahren Sie dort von der Bundesstraße auf die Landstraße in Richtung Heimburg, um nach etwa zweihundert Metern nach links in die Zufahrtsstraße zum Bergwerk abzubiegen. Bald erreichen Sie den Großparkplatz unweit des übertägigen Gebäudekomplexes, welcher nach der Schließung des Bergwerkes bis zum Ende der DDR als Betriebsferienheim genutzt wurde.
Direkt an diesem Parkplatz befindet sich ein Gedenk- und Informationspunkt der Montanindustrie des Elbingeröder Komplexes, zu welchem auch der Büchenberg-Sattel gehört. Hier erhalten Sie interessante Hintergrundinformationen zu diesem Grubenrevier und dem Bergbau im Allgemeinen. Bis zum Eingang des Schaubergwerkes müssen Sie von hier aus noch ungefähr 300 Meter Fußweg auf einer nicht öffentlichen Straße bewältigen. Am Straßenrand stehen zahlreiche technische Gerätschaften, welche einst im Inneren des Berges oder an der Oberfläche zum Einsatz kamen. Zu jedem der Exponate gibt es eine Hinweistafel mit entsprechenden Erläuterungen.
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Weitere Informationen:
Bilder vom Außengelände des Schaubergwerks Büchenberg
| Elbingerode
| Der Stadtplan von Elbingerode
| Das (ehemalige) Besucherbergwerk "Drei Kronen und Ehrt"
| Übersicht über die Harzer Bergbaumuseen
| Erläuterung von Begriffen rund um den Harzer Bergbau
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