Der Urwald
Der Wald am Brocken bleibt sich selbst überlassen. Das bedeutet unter anderem, daß er nicht betreten werden kann und Totholz nicht beseitigt wird. Dieses abgestorbene organische Material dient als willkommener Nährboden für neue Pflanzen.
Der Brockenurwald wurde schon vor Jahrhunderten als Schutzgebiet ausgewiesen - bereits im 18. Jahrhundert durch eine gräfliche Waldschutzverordnung und ab 1937 als Naturschutzgebiet. Seit mehreren Jahrzehnten stellt dieses Areal nun schon die älteste und ursprünglichste aller Kernzonen des einstigen Nationalparks Hochharz und heutigen Nationalparks Harz dar.
Das rauhe Klima macht die Vegetation im Harzer Urwald empfindlich für menschliche Einfüsse, stellte aber auch lange Zeit einen gewissen natürlichen Schutz dar. In dem unwegsamen Gelände trafen die Bewohner des Gebirges auf unzählige Wildpflanzen und Totholz am Boden sowie gefährliche Hochmoore. Ein großer Teil des übrigen Harzwaldes würde wohl auch heute noch so aussehen, wenn der Mensch nicht in den natürlichen Ablauf eingegriffen hätte.
Durch die diversen Schutzmaßnahmen bleibt diese Wildnis heute meist vollständig vor den Augen der Menschen verborgen. Um den Besuchern des Nationalparks dennoch einen kleinen Einblick in den sagenumwobenen Harzurwald zu geben, wurde im Jahre 2005 östlich der Heinrichshöhe unweit der Ilsequelle ein Urwaldstieg angelegt. Dieser rund 200 Meter lange Pfad aus witterungsbeständigem Lärchenholz zweigt oberhalb des Brockenbettes von der Brockenstraße ab.
Vom Urwaldstieg aus sehen Sie einen für die Höhenlagen des Harzes typischen Bergfichtenwald mit bis zu drei Jahrhunderte alten Bäumen. Sie finden hier alle Lebensstadien eines Baumes vor - junge Fichten ebenso wie uralte Baumriesen, welche am Ende ihres irdischen Daseins wieder zu Boden gestürzt sind. Auf ihren Überresten recken sich die Sämlinge neuer Bäume empor. Es zeigt sich auf engstem Raum ein ewiger Kreislauf des Lebens aus Werden und Vergehen.
Immer mehr Flächen im Nationalpark Harz erhalten ihren ursprünglichen Charakter zurück. Auch hier hilft der Mensch wiederum etwas nach. Seit geraumer Zeit erfolgen u.a. umfangreiche Baumpflanzungen, um einen artenreichen Mischwald neu entstehen zu lassen. Dieser natürliche Harzwald mußte einst einem schnell wachsenden großflächigen Nutzbaumbestand mit Fichten-Monokultur weichen. Viele der standortfremden und durch die klimatischen Bedingungen gestreßten Bäume fielen in der Vergangenheit Schädlingen wie dem Borkenkäfer zum Opfer.
Der Wald im Harz verändert sich allmählich. Noch bildet der echte natürliche Urwald im Umfeld des Brockens eine Ausnahme. Doch an vielen Stellen sind auch für das ungeübte Auge bereits deutliche Unterschiede zum ehemaligen Nutzwald sichtbar. Ein schönes Beispiel für diesen Wald im Wandel finden Sie z.B. am Quitschenberg wenige Kilometer westlich des Brockengipfels. In der Nähe befindet sich nicht ganz zufällig am Schubenstein bei Torfhaus der vom Nationalpark angelegte "WaldWandelWeg". Dort erfahren Sie mehr über die Entwicklung vom Nutzwald im Harz hin zum "Urwald von morgen".
Immer ein Ziel vor den Augen: 111 Orte im Harz, die man gesehen haben muss
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Mai 2012: "Wie wollen Sie bei Ihrem nächsten Ausflug auf den Brocken den Gipfel dieses höchsten Harzberges erreichen?"
Oktober 2012: "Soll es zum Schutz der Natur mehr oder weniger Einschränkungen im Nationalpark Harz geben?"
Weitere Informationen:
Der Brocken
| Der Nationalpark Harz
| Der Quitschenberg
| Der Borkenkäferpfad
| Der WaldWandelWeg
| Bilder aus dem Urwald
| Der Wolf kommt - Hintergründe, Fakten, Perspektiven
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