Der Sachsenbrunnen
Die besagte Wasserleitung legte man in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts an. Sie bestand aus rund 3000 Tonrohren. Jedes von diesen war ungefähr 52 Zentimeter lang. Die Rohre besaßen auf der einen Seite einen Durchmesser von 12 Zentimeter und verjüngten sich zum anderen Ende hin auf acht Zentimeter. Dadurch konnte man sie gut ineinander stecken und zu einer rund 1300 Meter langen Leitung zusammensetzen.
Ihren Anfang hatte die Wasserleitung in einer kleinen Stauanlage im Spüketal. Der Endpunkt befand sich im Burgbrunnen der Harzburg. Somit stand der Burgbesatzung auch im Verteidigungsfall stets frisches Wasser zur Verfügung. Die aufständischen Sachsen, welche im Jahre 1073 die Harzburg belagerten, scheinen von der Wasserleitung keine Kenntnis gehabt zu haben.
Doch nicht nur die Sachsen wußten nichts von der Rohrleitung. Im Verlauf der Jahrhunderte war jegliches Wissen über die im Wald verlegten Tonrohre in Vergessenheit geraten. So staunten bei Bauarbeiten im Jahre 1855 die Arbeiter nicht schlecht, als sie nahe der Säperstelle auf die noch recht gut erhaltenen Röhren stießen. Ein Heimatforscher vermutete damals völlig richtig, daß die Leitung im Zusammenhang mit der Harzburg stand.
Im Jahre 1898 kamen bei Erdarbeiten wieder einige der historischen Rohre zum Vorschein - und zwar ausgerechnet beim geplanten Bau einer Wasserleitung. Der Wirt des Burgberghotels hatte die Idee, den Stübchenbach anzuzapfen und das Wasser zum Großen Burgberg zu leiten, weil das Wasser im extra freigelegten Burgbrunnen nicht ausreichte. Was er nicht ahnen konnte: Bereits mehr als 700 Jahre vor ihm gab es diese Idee schon einmal. So kam es, daß der Verlauf der neuzeitlichen Wasserleitung annähernd dem der historischen Rohrleitung entsprach.
Die Wasserleitung aus dem 11. Jahrhundert ging aber bekanntlich noch etwas über das Stübchental hinaus. Das Material der historischen Stauanlage im Spüketal fand beim Bau der Brücke über den Abschnittsgraben auf dem Gelände der Burgruine Harzburg Verwendung. Damit zerstörten die Arbeiter ein bedeutendes Baudenkmal. Sie trafen bei ihrer Tätigkeit aber wiederum die inzwischen gut bekannten Tonrohre an. Somit war der Beweis erbracht, daß die historische Leitung auch wirklich im Spüketal begann.
Weitere Fragmente der hochmittelalterlichen Wasserleitung wurden beim Bau der Burgbergseilbahn gefunden. Auf Grund der zahlreichen Fundstellen kann man deren einstigen Verlauf heute gut nachvollziehen. Der heutige Sachsenbrunnen wird übrigens von der im Jahre 1898 verlegten Rohrleitung gespeist.
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Weitere Informationen:
Bad Harzburg
| Die Säperstelle
| Der Burgbrunnen der Harzburg
| Ein Blick ins Spüketal
| Wandertipp: Rundwanderung Bad Harzburg - Großer Burgberg - Ostlandkreuz - Rabenklippe - Molkenhaus
| Wandern im Harz
In der näheren Umgebung befinden sich:
Der Antoniusplatz
| Der Baumwipfelpfad
| Der Besinnungsweg
| Der Große Burgberg
| Die Burgbergseilbahn
| Die Burgruine Harzburg
| Die Canossa-Säule
| Das Kreuz des Deutschen Ostens
| Die Krodo-Statue
| Die Rabenklippe
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