Die Sage von der Marktkirche zu Goslar
Vor langer Zeit gab es in der Kirchenmauer der Marktkirche zu Goslar ein Loch, welches sich nicht verschließen ließ. Der Grund dafür sollen Rangstreitigkeiten zwischen zwei hohen kirchlichen Würdenträgern - dem Abt von Fulda und dem Bischof von Braunschweig - gewesen sein: Beide wollten auf dem einen Platz neben dem Kaiser sitzen. Ihr Streit eskalierte eines Tages soweit, daß sich Soldaten beider Parteien direkt in der Marktkirche bekämpften. Das Blut der Männer floß in Strömen und es gab zahlreiche Tote. Der Teufel frohlockte und holte sich die Seelen der Toten. Bei seinem Verlassen der Kirche blieb ein Loch an der Stelle der Kirchenmauer zurück, an welcher er mit seiner Beute aus dem Gotteshaus entschwand. Dieses Öffnung konnte für lange Zeit nicht geschlossen werden. Erst nachdem eine schwarze Katze mit eingemauert wurde, ließ sich das Loch bis auf einen kleinen Spalt schließen.
Die Sage beruht auf einer Begebenheit aus dem Jahre 1063, als Abt Widerad von Fulda und der Bischof Hezilo von Hildesheim in Anwesenheit des Kaisers Heinrich IV. ihren Rangstreit in der Kirche ausführten und dabei ein Blutbad anrichteten. Selbst der Kaiser mußte aus der Kirche fliehen, um seine Haut zu retten. Austragungsort der blutigen Fehde war aber vermutlich der im Jahre 1820 abgerissene "Dom".
Weitere Informationen:
Die Marktkirche St. Cosmas und Damian in Goslar
| Der Goslarer "Dom" - Die Stiftskirche "St. Simon und St. Judas"
| Sagen aus dem Harz
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