Die Alte Burg in Osterode
Die im Stil der Romanik aus Gipsmörtel und großen Geröllsteinen erbaute Burg war ursprünglich etwa 40 mal 60 Meter groß. Sie wurde außerdem in einer im Mittelalter auch im Südharz typischen Fischgräten-Bauweise errichtet. Der Bergfried der Alten Burg zählte mit einer Höhe von 34 und einem Durchmesser von 14 Metern zu den größten Burgtürmen in Mitteleuropa.
Die Alte Burg diente einst als Schutzburg für die Harzstraße und den Söseübergang. Sie war außerdem zeitweiliger Verwaltungssitz der Herzöge von Braunschweig und beherbergte darüber hinaus eine Münzstätte. Bis zum Jahre 1513 diente der bereits verfallende Gebäudekomplex außerdem als Wohnanlage, zuletzt bis zu ihrem Ableben für die Herzogin Elisabeth von Braunschweig-Grubenhagen.
In den Jahren nach dem Tod der Herzogin wurde die Burg bedingt durch die inzwischen erheblichen baulichen Schäden nicht mehr genutzt. Das imposante Bauwerk verwandelte sich in der Folge immer mehr in eine Ruine. Die Steine der eingestürzten Gemäuer dienten nun als Baumaterial für zahlreiche Gebäude in der Stadt Osterode. Vermutlich gaben obendrein Teile des Bauuntergrundes nach und beschleunigten den Verfall der Burganlage zusätzlich.
Ein imposantes Fragment des Bergfrieds überdauerte jedoch die Zeiten als unübersehbare Landmarke. Die einsam auf dem Bergrücken aufragende und im Volksmund als "Hohler Backenzahn" bezeichnete Turmruine wurde schon bald zum Wahrzeichen der Stadt. Des Weiteren sind einige Reste der Umfassungsmauern und Teile von Gebäudefundamenten erhalten geblieben. Der verschüttete Burggraben ist im Gelände ebenfalls noch nachweisbar.
Im 19. Jahrhundert gab es zahlreiche Grabungen auf dem einstigen Burgareal. Der bedeutendste Fund während dieser umfangreichen Forschungsarbeiten war der des mittelalterlichen Siegels der Herzogin Agnes, welche im 14. Jahrhundert die Burg bewohnte.
In den Jahren 1995 bis 1997 wurde die Ruine der Alten Burg von Osterode sorgfältig saniert. Dabei erhielt der Bergfried u.a. eine deutlich sichtbare Schutzhaube aus Gipsbeton, um Risse im Mauerwerk zu schließen und das gesamte Bauwerk zu stabilisieren.
Die Reste der Alten Burg befinden sich heute inmitten eines weitläufigen Friedhofsareals. Um weitere Schäden am brüchigen Mauerwerk der Ruinenanlage zu vermeiden, ist deren Betreten nicht gestattet. Der fragile Zustand der Mauerreste schließt damit zumindest für die nähere Zukunft auch eine weitergehende touristische Nutzung des historischen Festungsbauwerkes aus.
Sie können die massiven Ruinen der "Alten Burg" vom Weg aus gut einsehen. Besonders eindrucksvoll ist der noch immer rund 20 Meter hohe Stumpf des Bergfrieds bei Nacht. Dann wird dieser von Scheinwerfern angestrahlt und ist in der Dunkelheit weithin sichtbar.
Immer zielgerichtet unterwegs mit der Fahrradkarte Harz: Wasser- und reißfeste Tourenrad- und Mountainbike-Karte mit 36 Touren
Weitere Informationen:
Osterode
| Der Stadtplan von Osterode
| Die Alte Harzstraße
| Die Söse
| Übersicht - Burgen und Burgruinen im Harz
| Begriffserklärungen rund um die Themen Kirchen, Kloster und Burgen
Damit Ihr Aufenthalt im Harz ein voller Erfolg wird: Die schönsten Tal- und Höhenwanderungen. 50 Touren. Mit GPS-Tracks (Rother Wanderführer)
Home • Inhaltsverzeichnis • Impressum • Foto: fm