Tyr - germanischer Gott des Rechtes und Beschützer des Thing

moderne Darstellung des frühen Tyr - hier noch mit zwei Armen  
Moderne Darstellung des frühen Tyr - hier noch mit zwei Armen  
Tyr ist eine sehr alte germanische Gottheit aus dem Geschlecht der Vanen. Er tritt regional unter verschiedenen Namen auf. So wird er u.a. auch Tiwaz, Teiwaz, Tiw, Tiu und Ziu genannt. Sein Name bedeutet sinngemäß einfach nur "Gott".

Ursprünglich ist Tyr der germanische Hauptgott und der Mittelpunkt ihrer religiösen Welt gewesen. Um ihn drehten sich die anderen Himmelsgötter des "Tyrkreises", welcher bereits zur Zeit der alten Germanen die heutigen Sternzeichen enthalten hat.

Tyrs Vater ist Vermutlich der Riese Hymir, teilweise wird er aber auch als der Sohn von Wotan und Frigg angegeben. Letztere Version würde allerdings einen erheblichen chronologischen Bruch darstellen.

Nach der Verdrängung Tyrs durch Wotan in Folge des verlorenen Vanenkrieges verbleibt dem einstigen Hauptgott die Rolle als Gott des Rechtes sowie als Beschützer des Thing, der germanischen Stammesversammlung. Damit garantiert Tyr die (nach heutigen Maßstäben) sehr basisdemokratische und weitestgehend tolerante Gesellschaft der Germanen.

Ebenso bleibt Tyr als Gott des Kampfes, des Krieges und des Sieges erhalten. Ihm werden außergewöhnlicher Mut sowie eine hohe Durchsetzungskraft zugeschrieben. Sein Symbol - die Rune Tiwaz ( ᛏ ) - wird vielfach in Schwerter eingeritzt. Bei Feiern verehren ihn die Menschen mit Schwerttänzen. Die Römer verglichen Tyr mit ihrem eigenen Kriegsgott Mars.

Tyr gab seinen rechten Arm hin, damit die Götter den bösen und gefräßigen Fenriswolf fesseln konnten. Mit diesem bewußten großen persönlichen Opfer sicherte er das Überleben der Gemeinschaft. Zu Ragnarök stirbt Tyr, nachdem er den Höllenhund Garm getötet hat.

Der Namenstag des Tyr ist der Dienstag (Tirsdag, Tisdag, Tuesday). In der Harzregion gab es einst zahlreiche Orte mit einem Namensbezug zu Tyr. Im Zuge der Christianisierung und der damit einhergehenden Verdrängung der alten Religion wurden diese jedoch alle umbenannt. Heute ist die ursprüngliche Bezeichnung aber noch immer für einige Stellen nachweisbar. Ein typischer diesbezüglicher geographischer Begriff ist z.B. der nicht ganz seltene Name "Tierstein". Vermutlich sind aber im Harz die meisten Plätze zu Ehren Tyrs in Vergessenheit geraten.

 


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Mehr Informationen:
Die Götter der Germanen | Wotan | Der Tyrstein - eine Felsklippe im Osterholz | Ein alter Thingplatz bei Blankenburg

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