Wanderung durch das Thumkuhlental zum Ottofelsen und zur Steinernen Renne

Wanderung zum Ottofelsen
Der 36 Meter hohe Ottofelsen gewährt einen herrlichen Rundumblick auf große Teile des Harzes.
Der folgende, rund 10 Kilometer lange Rundwanderweg führt uns durch das Granitgebiet südwestlich von Wernigerode. Er berührt zahlreiche montanhistorisch bedeutsame Punkte. Wir bekommen imposante Felsklippen und -nadeln zu sehen und erleben spektakuläre Ausblicke auf das Gebirge und sein Vorland. Der Rückweg führt durch das wild-romantische Holtemme-Tal mit seinem ungezähmten reißenden Gebirgsfluß.

Die Wanderung beginnt am Bahnhof "Steinerne Renne" der Harzquerbahn im äußersten Südwesten des Wernigeröder Stadtteils Hasserode. Dort befindet sich das im Jahre 1899 erbaute Wasserkraftwerk, welches von den örtlichen Stadtwerken betrieben wird und als technisches Denkmal unter Schutz steht. Wer nicht mit dieser Schmalspurbahn anreisen möchte, kann unterhalb der Batteriefabrik auf einem kleinen, kostenfreien Wanderparkplatz parken und um das Werksgelände herum bis zum Wasserkraftwerk laufen.

Wir lassen Bahnhof und Wasserkraftwerk links liegen und überqueren das 1000 Millimeter breite Gleis der Harzquerbahn. Hinter dem Bahnübergang wenden wir uns nach links. Hier treffen wir auf den naturkundlich-geologischen Lehrpfad Hasserode, welcher für einige Zeit parallel zu unserer Wanderroute verläuft.

Es besteht zunächst die Möglichkeit, die um das Jahr 2003 im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme errichtete Granitpräsentationsstätte "Steinerne Renne" zu besichtigen. Transport und Verarbeitung des hier gewonnenen Gesteins werden beispielhaft dargestellt.

Wir folgen im Anschluß dem Bahnparallelweg, welcher oberhalb des Bahngleises verläuft. Ein bergseitiger Abzweig macht eine Erkundung der obertägigen Überreste eines ehemaligen Bergwerkes - der Grube König Friedrich - möglich.

Während des Wanderns auf dem Bahnparallelweg ergibt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit die Gelegenheit, die von einer Dampflok gezogene Harzquerbahn auf ihrer Vorbeifahrt zu beobachten. Nach rund 2,5 Kilometern Wegstrecke erreichen wir die ehemalige Schotterverladestelle im Thumkuhlental. Dort wurde einst das am Beerberg gebrochene Gestein auf Güterwagen der Harzquerbahn verladen.

Nun verlassen wir den Bahnparallelweg sowie den naturkundlich-geologischen Lehrpfad und biegen rechts in das Thumkuhlental ein. Das laut talwärts strömende Flüßchen am Wegesrand nennt sich "Braunes Wasser" und begleitet uns auf einer mehr als einen Kilometer langen und deutlich bergauf führenden Strecke bis zur Hütte des Bergrettungsdienstes.

Dort biegen wir nach rechts - also in Richtung Südwesten - ab. Das erste Ziel der Wanderung ist nun nicht mehr weit. An einer Wegkreuzung sehen wir ein Hinweisschild, welches uns den Ottofelsen in einer Entfernung von 100 Metern ankündigt. Das etwas holprige Wegstück dorthin ist schnell bewältigt, so daß wir bald vor der 36 Meter hohen Granitklippe stehen.

Eine recht steile Leiter ermöglicht den nicht ganz mühelosen Aufstieg auf diese den Wald überragende Felsformation. Diese Leiter ist in mehrere Segmente unterteilt, so daß Pausen und Überholvorgänge möglich sind. Als Lohn der Mühe erwartet uns auf dem mit einem Geländer abgesicherten Gipfel ein malerischer Rundumblick. Zu sehen sind u.a. der Brocken, die Stadt Wernigerode mit dem pittoresken Schloß sowie Teile des nördlichen Harzvorlandes. Doch auch die weniger markanten Landschaftsbestandteile beeindrucken durch ihre Gestalt und Weitläufigkeit. Es ist ein Moment des Innehaltens und Genießens.

Irgendwann haben wir genug Landschaftsbilder in uns aufgenommen und wagen den Abstieg. Der steile Weg nach unten ist nicht ganz ungefährlich und erfordert hohe Aufmerksamkeit.

Am Fuß des Ottofelsens angekommen, geht es zunächst das kurze Stück bis zur Wegkreuzung zurück. Von dort schlagen wir den Weg rechts neben dem Hauptwanderweg ein, welcher uns zum Naturdenkmal "Gebohrter Stein" führt. Wer möchte, kann vorher noch zur Ruprechtsklippe abzweigen. Von dort haben Sie einen weiteren schönen Ausblick auf Wernigerode.

Der "Gebohrte Stein" ist eine rund 10 Meter hohe Granitnadel. Dieses Naturdenkmal weist die für dieses Gestein typische Wollsackverwitterung auf. Im oberen Teil der Felsformation befindet sich eine durch diese Verwitterungsform entstandene Öffnung zwischen den Felsblöcken. Dieses "Loch" gab dem "Gebohrten Stein" seinen ungewöhnlichen Namen.

Wir folgen dem Weg geradeaus und gehen weiter in Richtung Gasthaus "Steinerne Renne". Den querenden Hippelhangweg lassen wir dabei rechts liegen. Dieser Weg führt direkt zum Ausgangspunkt der Wanderung zurück und könnte für all diejenigen interessant sein, welche die Tour abkürzen wollen oder müssen.

An einer Weggabelung müssen wir uns entscheiden, welchen Weg zum Gasthaus wir nehmen wollen - einen langen bequemen oder einen kurzen, aber steilen und recht unwegsamen. Egal wie diese Entscheidung ausfällt, bald darauf stehen wir vor der Terasse dieses Ausflugslokals. Eine Brücke überquert oberhalb des Gasthauses die Holtemme und gibt einen herrlichen Blick frei auf den reißenden Gebirgsfluß und das direkt am steilen Ufer aufragende Bauwerk im Fachwerkstil.

Das Gasthaus stellt eine ideale Gelegenheit für eine längere und ausgiebige Rast dar. Sollte die Terasse aus Witterungsgründen geschlossen sein, finden Sie im Inneren des Gebäudes ein warmes Plätzchen.

Anschließend starten wir die letzte Etappe der Wanderung. Ein steiler Weg führt uns am rechten Flußufer talwärts. Unterwegs sehen wir unzählige Stromschnellen und kleine Wasserfälle. Das Rauschen der Holtemme ist auf dem restlichen Wegabschnitt ein ständiger akustischer Begleiter.

Am Wegesrand begegnen uns zudem zahlreiche bizarre Felsgebilde. Einige eignen sich auch als Unterstand bei schlechtem Wetter. Kleinere wassertechnische Anlagen bereiten einen Teil des Flußwassers für seine baldige Nutzung im Wasserkraftwerk "Steinerne Renne" vor.

Einen letzten markanten Wegpunkt stellt der Gedenkstein für Heinrich Conrad Huch dar. Dieser Buchhändler aus Quedlinburg war Gründungsmitglied des Harzklubs und Schriftleiter der Heimatzeitschrift "Der Harz". Der Harzklub-Zweigverein Wernigerode ließ im Jahre 1933 zu Ehren des zwei Jahre zuvor verstorbenen Ehrenmitgliedes diesen Stein über einer kleinen Quelle aufstellen.

Nach etwa einem weiteren Kilometer Fußweg durch das wild-romantische Holtemme-Tal erreichen wir den Bahnübergang am Wasserkraftwerk "Steinerne Renne", womit die erlebnisreiche Rundwanderung ein Ende findet.


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Die Wanderung berührt u.a. folgende markante Orte und Sehenswürdigkeiten:
Das Wasserkraftwerk "Steinerne Renne" | Der Bahnhof "Steinerne Renne" | Die ehemalige Erzgrube "König Friedrich" | Die ehemalige Verladestelle Thumkuhlental | Der Ottofelsen | Der Gebohrte Stein | Die Steinerne Renne

Weitere Informationen:
Bilder von der Wanderroute | Wernigerode | Der Naturkundlich-geologische Lehrpfad Hasserode | Die Wollsackverwitterung | Wandern im Harz

HARZLIFE.TV-Video:
Eine Wanderung zum Ottofelsen

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