Der Stausee Kelbra

Der Stausee Kelbra
Blick über den Stausee in Richtung Berga
Der Stausee Kelbra - auch Helmestausee bzw. Talsperre Kelbra genannt - befindet sich inmitten der Goldenen Aue westlich von Kelbra. Er wird von den südlichen Ausläufern des Harzes sowie dem Kyffhäusergebirge umgeben. Sein Wasser erhält der See hauptsächlich aus der Helme und obendrein in geringerem Maße aus ufernahen Quellen und Oberflächenwasser. Der etwa sieben Meter hohe und mehr als vier Kilometer lange Staudamm wurde in den Jahren 1962 bis 1966 zum Zweck des Hochwasserschutzes erbaut. Das Gewässer stellt mitsamt seinen südlichen Uferregionen außerdem ein schon seit vielen Jahrzehnten beliebtes Erholungsgebiet dar.

Lage und Größe

Der ursprünglich nur als reines Hochwasserrückhaltebecken geplante Stausee Kelbra befindet sich im weitläufigen und flachen Tal der Helme nordwestlich des Kyffhäusers. Er verfügt über einen größeren Haupt- und einen kleineren Nebendamm.

Mit einer Fläche von etwa sechs Quadratkilometern und einem Fassungsvermögen von rund 12,3 Millionen Kubikmetern stellt der Stausee Kelbra das größte Gewässer der Region dar. Die Wasseroberfläche des Sees liegt bei Vollstau ungefähr 157 Meter über dem Meeresniveau. Das Staugewässer weist nur eine geringe Tiefe von maximal 5,50 Meter bei einer durchschnittlichen Tiefe von etwa 3,50 Meter auf. Seine größte Länge beträgt ungefähr 3.200 und seine Breite bis zu 2.500 Meter.

Durch den Stausee hindurch verläuft die Grenze zwischen den Bundesländern Sachsen-Anhalt und Thüringen. Einige Bereiche des touristisch bedeutsamen Südufers sowie der angrenzenden Seefläche gehören zum Freistaat, während sich der größere übrige Teil auf dem Territorium von Sachsen-Anhalt befindet.

Der Staudamm

Beim Hauptstaubauwerk handelt es sich um einen leicht nach außen gekrümmten Erddamm mit einer wasserseitigen, durch Steine geschützten Innendichtung aus Lehm. Es erhebt sich insgesamt 12,70 Meter über der Gründungssohle und etwas mehr als sieben Meter im sichtbaren Bereich über der Talsohle. Der Damm nimmt ein Gesamtvolumen von rund 860.000 Kubikmeter ein. Die Länge seiner im Sommerhalbjahr begehbaren, rund fünf Meter breiten Krone beträgt beachtliche 4066 Meter. Über drei Auslaufbauwerke kann Wasser aus dem Stausee abgelassen werden.

Der Nebendamm weist eine Gesamtlänge von 3.379 Meter auf. Er wird auf der Wasserseite ebenfalls durch eine Lehmdichtung vor dem Eindringen von Flüssigkeit aus dem See geschützt. Beide Dämme bestehen im Inneren in wesentlichen Teilen aus einer Mischung aus Erde, Kies und Lehm.

Hochwasserschutz

Ergänzt wird der üblicherweise voll gefüllte Hochwasserspeicher - also der eigentliche Stausee - durch das weiter westlich gelegene Rückhaltebecken mit dem bereits erwähnten, insgesamt 3379 Meter langen Nebendamm. Dieses Areal liegt im Normalfall trocken und kann bei Bedarf weitere 23 Millionen Kubikmeter Wasser aufnehmen. Mit Hilfe dieser Staubecken konnten seit dem Ende der 1960er Jahre die bis dahin durch die Helme und deren Nebenflüsse in unschöner Regelmäßigkeit verursachten und gefürchteten Frühjahrshochwasser verhindert werden.

Camping

Entlang eines rund 600 Meter langen Strandabschnittes am Südufer des Stausees Kelbra befindet sich ein Campingplatz mit etwa 300 Stellplätzen. Auf dem Areal, durch welches die Landesgrenze von Thüringen und Sachsen-Anhalt verläuft, ist sowohl Dauer- als auch Kurzzeitcamping möglich. Es gibt auf dem Gelände einen Kiosk und einen Imbiß, die für derartige touristische Einrichtungen üblichen Sanitär- und Serviceanlagen sowie zahlreiche Bungalows und Wohnmobilstellplätze. Des Weiteren finden Sie direkt am Ufer eine kleine Vogelbeobachtungsstation. In der warmen Jahreszeit besteht obendrein die Möglichkeit, direkt vor Ort Ruder- und Tretboote auszuleihen.

Strandbad

Das bereits im Juni 1968 eröffnete Strandbad am Südufer des Stausees schließt sich östlich an den Campingplatz an. Es verfügt auf einer Länge von insgesamt rund 300 Metern über einen Textil- und einen FKK-Bereich. Weitläufige Liegewiesen mit einem kleinen Kinderspielplatz sowie ein Restaurant befinden sich ebenfalls auf dem Badgelände. Ergänzt wird das Angebot durch eine kostenpflichtige Wasserrutsche und einen gegen Gebühr nutzbaren Grillplatz. Das Strandbad öffnet seine Pforten alljährlich im Zeitraum von Mai bis September.

Wassersport und Freizeit

Der Stausee Kelbra stellt ein beliebtes Betätigungsfeld für Wassersportler aller Art dar. Wie bereits erwähnt, können Sie in dem Gewässer schwimmen und mit einem von Muskelkraft angetriebenen Boot fahren. Die weitläufige Wasserfläche bietet aber auch für Segler und Surfer viel Raum für ihr Hobby.

Ein regionaler Segelverein veranstaltet obendrein regelmäßig Regatten auf dem von Menschenhand geschaffenen Staugewässer. Zu besonderen Anlässen werden auch Rundfahrten auf dem vereinseigenen Kutter angeboten. Weitere Informationen hierzu finden Sie auf der Webseite des "Segelclub Kyffhäuser e.V.".

Biotop und Vogelschutzgebiet

Im Laufe der Zeit hat sich der Stausee Kelbra zur Heimat für unzählige Vertreter der einheimischen Fauna entwickelt. Die Artenvielfalt ist ebenso beachtlich wie die hohe Gesamtanzahl der hier lebenden Tiere. Das Gewässer besitzt obendrein einen Schutzstatus als wichtiger Vogelrückzugsraum. Die Koordinierung aller mit dem Stausee verbundenen Interessen gestaltet sich jedoch zunehmend schwieriger.

Kraniche am Stausee Kelbra

In den Jahrzehnten nach der Jahrtausendwende hat sich die Talsperre Kelbra nach und nach zu einem bedeutenden Rastplatz für Kraniche entwickelt. Wenn diese im Herbst ihre Reise in den Süden antreten, legen sie auf dem Stausee und den weitläufigen Flächen des wasserlosen Rückhaltebeckens eine Pause ein. Durch das unwegsame Gelände vor Freßfeinden geschützt, ruhen sich die Vögel hier aus und gehen in der näheren Umgebung auf Nahrungssuche. Bis zu 50.000 Tiere nutzen das Gewässer auf diese Weise, bevor sie in ihre Winterquartiere weiterfliegen. Damit stellt der Stausee Kelbra den größten Vogelrastplatz im mitteldeutschen Raum dar. Dieses imposante Schauspiel der Natur lockt inzwischen auch zahlreiche Menschen an, welche das geräuschvolle Treiben auf dem See und in der Luft beobachten wollen.

Einfluss des Stausees auf den Bergbau im Sangerhäuser Revier

Beim Bau der Talsperre erfolgte neben der Errichtung des Staudammes eine umfangreiche Abdichtung des Untergrundes, um einen Abfluss des Wassers durch das in der Tiefe liegende poröse Karstgestein zu verhindern. Diese Maßnahme war jedoch nur von minderem Erfolg gekrönt und das angestaute kostbare Naß stets mit den darunterliegenden Gesteinsschichten verbunden. Zwar konnte man mit Sicherheit größeres Unheil abwenden, aber dennoch einen verstärkten Wassereintrag in das zerklüftete Karstgestein nicht vollständig abstellen.

Im Laufe der Zeit versorgte daher der Stausee die untertägigen Hohlräume zunehmend mit frischem Wasser, was vor allem deshalb unvorteilhaft war, weil man andernorts das Grundwasser verstärkt abpumpte. Dies geschah in besonderem Maße in den vom Menschen geschaffenen unterirdischen Arealen des Kupferschieferbergbaus westlich von Sangerhausen. Das Wasser bahnte sich folglich den Weg in die Bergwerke und forderte die dortige Wasserhaltung nicht zuletzt auch auf Grund seines im Untergrund erworbenen hohen Salzgehaltes immer mehr heraus. Im Jahre 1988 mussten die Bergleute daher das auf diese Weise unrentabel gewordene Westfeld des Thomas-Müntzer-Schachtes aufgeben und durch Mauern von den übrigen Grubenfeldern trennen.

Numburghöhle

Die Numburghöhle ist eine große, für Menschen unzugängliche Karsthöhle auf dem Gebiet des Freistaats Thüringen nahe des Südufers des Stausees Kelbra. Sie ist seit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bekannt, erstreckt sich unter den Bergen der Badraer Schweiz und steht fast vollständig unter Wasser.

Im Jahre 1988 war infolge der Bergbautätigkeit bei Sangerhausen der Wasserspiegel in der Höhle so weit abgesunken, dass eine Forschergruppe die Hohlräume betreten und erkunden konnte. Diese fanden dort zahlreiche verzweigte Gänge und riesige domartige Hallen vor. Es stellte sich heraus, dass es sich bei der Numburghöhle um die größten Höhle im Gebiet des Kyffhäusers handelte, welche in ihren Ausmaßen sogar die Heimkehle und die Barbarossahöhle übertraf.

Mit dem bald darauf erfolgten Abstellen der Pumpen im westlichen Grubengebäude des Thomas-Müntzer-Schachtes stieg der Wasserspiegel jedoch rasch wieder an und überflutet seither die Naturhöhle bis zum heutigen Tag. Der Eingang unweit des Weges am Südufer nahe der Naturschutzstation wurde bis auf eine kleine Öffnung für Fledermäuse zugemauert.

Wenige dutzend Meter westlich des Höhleneingangs befindet sich die Numburgquelle. Das Wasser dieser Karstquelle ergießt sich über ein kleines Gewässer letztendlich in den Stausee Kelbra.

Wandern am Stausee

Um den Stausee Kelbra führt zumindest in Ufernähe kein direkter Rundwanderweg herum. Einige Uferbereiche sind sogar für den Menschen recht unzugänglich bzw. nicht betretbar.

Dennoch müssen Sie auf Wanderungen oder Spaziergänge am See nicht verzichten. Besonders bequem haben Sie es auf dem Weg auf der Krone des Hauptdammes, welcher eine schöne Aussicht auf das Wasser und die weitere Umgebung bietet. Beachten Sie aber, dass diese Strecke allerdings je nach den aktuellen örtlichen Gegebenheiten für die Öffentlichkeit gesperrt sein kann.

Diese Einschränkungen haben Sie - abgesehen von extremen Wetterbedingungen - nicht bei Wanderungen in dem südlich des Staugewässers gelegenen markanten Hügelareal. In dieser auch "Badraer Schweiz" genannten, dem Kyffhäusergebirge nordwestlich vorgelagerten Gruppe kleiner Berge gibt es viele idyllische Wanderwege. Diese führen zu diversen Aussichtspunkten, welche ebenfalls malerische Blicke auf den See ermöglichen.

Anreise

Wer mit dem eigenen Fahrzeug zur Helmetalsperre bei Kelbra reisen möchte, fährt auf der Autobahn 38 an der Abfahrt Berga ab, nimmt die Bundesstraße 85 über Berga nach Kelbra und biegt dort im Ortszentrum auf die Straße in Richtung Badra bzw. Sondershausen ab. Wenige hundert Meter nach dem Ortsausgang befindet sich auf der linken Seite gegenüber vom Strandbad ein großer Parkplatz.

Aus Richtung Süden kommend nehmen Sie für die Anreise die Bundesstraße 4 und fahren bis Sondershausen. Dort wechseln Sie auf die über Badra nach Kelbra führende Landstraße.

Sie können den Stausee Kelbra auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen. Wenn Sie mit der Eisenbahn anreisen, steigen Sie am Bahnhof in Berga aus und fahren von dort weiter mit dem Bus in Richtung Kelbra. Nahe des Strandbades befindet sich eine Bushaltestelle.


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Weitere Inforamtionen:
Die Goldene Aue | Die Helme | Kelbra | Baden im Harz | Webseite des "Segelclub Kyffhäuser e.V."

In der näheren Umgebung befinden sich:
Berga | Görsbach | Der Kyffhäuser | Die Barbarossahöhle | Die Heimkehle | Die Königspfalz in Tilleda | Die Burgruine Kelbra | Die Burgruine Rothenburg

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