Der Volkmarskeller
Der mehrere dutzend Quadratmeter große Höhlenraum wurde vermutlich schon in prähistorischer Zeit genutzt. Entsprechende Fundstücke aus der Umgebung deuten darauf hin. Glaubt man der Legende, so wurde der Volkmarskeller im 9. Jahrhundert von einer Einsiedlerin bewohnt. Bis ins 12. Jahrhundert hinein folgten ihr noch diverse weitere Einsiedler.
Die erste urkundliche Erwähnung des Volkmarskellers datiert im Jahre 956. In diesem Schriftstück schenkte Otto I. dem Stift Quedlinburg eine dem Heiligen Michael geweihte Kapelle über der Höhle.
Der Überlieferung nach soll der Hohlraum im Berg ab dem 10. Jahrhundert außerdem als Höhlenkirche verwendet worden sein. Zu dieser Zeit befand sich in der unmittelbaren Nachbarschaft des Volkmarskellers ein ergiebiges Erzrevier mit entsprechenden Verarbeitungsbetrieben. Ein Zusammenhang zwischen der Höhlenkirche und dem Bergbaurevier ist recht wahrscheinlich.
Im Jahre 1146 begann man mit dem Bau eines Klosters (Alt-Michaelstein) oberhalb der Höhle. Bereits rund zwei Jahrzehnte danach erfolgte die Verlegung dieses Klosters an den heutigen Standort am Ausgang des Klostergrundes. Vom 13. bis 15. Jahrhundert ist darüber hinaus die Existenz einer Volkmann-Kapelle auf dem Gelände der aufgegebenen Klosteranlage belegt. Diverse Reste der Grundmauern der Klostergebäude und des kleinen Gotteshauses haben sich bis in unsere Tage hinein erhalten.
Mit Beginn der Neuzeit geriet die Karsthöhle allmählich in Vergessenheit. Ende des 19. Jahrhunderts war sie zum größten Teil verschüttet. In den 1880er Jahren erfolgte eine Ausgrabung der Höhle. Dabei fand man die Skelette von sechs Menschen (3 Erwachsene, 3 Kinder) vor dem Altar, welche zu einem unbekannten Zeitpunkt in der Höhle bestattet worden waren. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde der Volkmarskeller genau vermessen und von Höhlenforschern beschrieben.
Schon bald wurde der Volkmarskeller als Ort für Feiern und Zusammenkünfte beliebt. In der Mitte des 20. Jahrhunderts soll er ein populärer Treffpunkt der Harzer Höhlenforscher gewesen sein. Utensilien und Hinterlassenschaften im Inneren weisen auf eine vergleichbare Nutzung auch in der Gegenwart hin.
Im Volkmarskeller gibt es in unseren Tagen eine Feuerstelle mit Rauchabzug in der Höhlendecke. Bedenken Sie aber, daß aus Gründen des Naturschutzes die Entzündung eines Lagerfeuers in einer Höhle nicht gestattet ist. Gegenüber des Haupteinganges befindet sich ein schmaler und niedriger Gang, welcher zu einem weiteren kleinen Höhlenraum führt. Vom Hauptraum zweigen obendrein noch verschiedene andere, für den Menschen unpassierbare Gänge ab. An der Westseite der Karsthöhle gibt es einen zweiten, von außen aber auf Grund der Geländebeschaffenheit praktisch nicht zugänglichen Eingang.
Sie erreichen den Volkmarskeller über den Wanderweg durch den Klostergrund. Die Wanderung beginnt an Kloster Michaelstein. Dort befindet sich ein großer kostenloser Parkplatz. Von diesem liegt das Wanderziel ca. 3,5 Kilometer entfernt. Ein anderer Weg führt Sie von der nur etwa einen Kilometer entfernten kleinen Siedlung "Eggeröder Brunnen" zu dieser geschichtsträchtigen Kalksteinhöhle. Zum "Eggeröder Brunnen" gelangen Sie über die durch das Drecktal führende Landstraße von Heimburg nach Elbingerode.
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Weitere Informationen:
Bilder vom Volkmarskeller
| Der Klostergrund
| Übersicht über die Höhlen im Harz
In der näheren Umgebung befinden sich:
Blankenburg
| Elbingerode
| Das Kloster Michaelstein
| Die Klosterquelle Michaelstein
| Der Große Silberteich
| Die Pfalz Bodfeld
| Rübeland
HARZLIFE.TV-Videos:
Im Volkmarskeller
| Die Klosterruine "Alt-Michaelstein"
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