Die Untertageverlagerung "Walpurga"

In Untertage-Verlagerungen richtete man in der Zeit des "Dritten Reiches" nicht nur kriegswichtige Fabriken und Vorratslager ein. Einige wenige dieser Orte dienten auch als Lager für allerlei Gegenstände, welche als Kulturgüter galten. Diese sollten so vor den damals wohl schon deutlich absehbaren Kriegseinwirkungen geschützt werden. Zu den derart genutzten untertägigen Anlagen gehörte auch die Untertage-Verlagerung "Walpurga" bei Quedlinburg.

Die zuvor von einer örtlichen Brauerei als Lagerraum genutzte Höhle auf der "Altenburg" südwestlich der Stadt erregte schon bald entsprechendes Interesse. Sie wurde ab dem Jahre 1942 für diesen speziellen Zweck umgestaltet. Um an diesem unter der Erde verborgenen Ort historisch bedeutsame Objekte verstecken zu können, erweiterte man die bestehende Anlage und legte einen zusätzlichen Stollen an. Ob bei diesen Tätigkeiten - wie an vielen anderen vergleichbaren Orten auch - in Konzentrationslagern internierte Zwangsarbeiter eingesetzt wurden, ist nicht überliefert.

Darüber hinaus planten die damaligen Machthaber Ende des Jahres 1944, in unmittelbarer Nachbarschaft zu den bestehenden und wie oben beschrieben genutzten Höhlen unterirdische Fabrikräume einzurichten. Eine Rüstungsfirma aus Quedlinburg wollte dort vor den Toren der Stadt und unter der Erdoberfläche sicher vor den anglo-amerikanischen Bomberverbänden auf einer Fläche von ungefähr 1000 Quadratmetern Messgeräte herstellen. Dieses Vorhaben erforderte erhebliche zusätzliche Erweiterungen des untertägigen Areals. Der zügige Vormarsch der Alliierten durchkreuzte aber diese Pläne, so dass es wohl nicht mehr zur Aufnahme der Produktion kam.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die in der Untertage-Verlagerung "Walpurga" eingelagerten Gegenstände von Angehörigen der amerikanischen Armee vollständig geborgen. Anschließend sprengte man zumindest einen der Eingänge zu den Hohlräumen.

In unseren Tagen kann man noch immer diverse Relikte der unterirdischen Anlagen auf dem Areal der "Altenburg" sehen. Zwei Lüftungsschächte und einige Mauerreste haben die Zeiten überdauert, auch ein großer Teil der für die Öffentlichkeit nicht frei zugänglichen Hohlräume soll noch vorhanden sein.


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Weitere Informationen:
Quedlinburg | Untertage-Verlagerungen und andere Geheimprojekte im Harz

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