Die Pfalz Bodfeld auf dem Schloßkopf

Pfalz Bodfeld
Ein schlichtes hölzernes Kreuz markiert den Standort der einstigen Kapelle der Pfalz Bodfeld.
Der Schloßkopf ist ein vor mehr als 1000 Jahren von Menschenhand geschaffenes Plateau inmitten der Harzer Berge. Es handelt sich um einen nach drei Seiten abfallenden Bergsporn unweit der Quelle des Teufelsbaches. Das Areal mißt sowohl in der Länge als auch in der Breite etwa 100 Meter.

Auf dem Schloßkopf befand sich einst die Jagdpfalz Bodfeld, welche auch als Verwaltungssitz für den sich entwickelnden Bergbau diente. Die burgartige Befestigungsanlage verfügte über zahlreiche typische Bauwerke wie Palas, Kapelle, Bergfried, Torhaus, Wirtschaftsgebäude und Burgbrunnen.

Ergänzt wurde die Anlage durch eine Vorburg mit Wohnhäusern und Gewerbebetrieben. Hier erfolgte in größerem Maßstab die Verhüttung von Eisenerz. Das Wohn- und Wirtschaftsgebiet war in seinen Ausmaßen um ein Mehrfaches größer als der von einer massiven Mauer umgebene Kernbereich der Pfalz.

Aktuelle Forschungen kamen zu dem Ergebnis, dass die Pfalz Bodfeld bereits Ende des 9. Jahrhunderts angelegt wurde. Eine erste schriftliche Erwähnung datiert im Jahre 935. Damit gehört die Anlage zu den ältesten nachweisbaren Siedlungen direkt im Harz.

Auf der Pfalz Bodfeld sind zahlreiche Aufenthalte deutscher Kaiser und Könige im Zeitraum von 944 bis 1068 urkundlich belegt. Der Salier-Kaiser Heinrich III. starb hier im Jahre 1056 in Anwesenheit des Papstes Victor II.. Anschließend wurde sein Sohn als "Heinrich IV." an diesem Ort zum deutschen König ernannt.

Doch schon bald näherte sich die Blütezeit der Pfalz Bodfeld ihrem Ende. Seit dem späten 11. Jahrhundert wurde sie nur noch wenig genutzt. In der Folgezeit begann die Anlage zu verfallen und geriet allmählich in Vergessenheit.

Aus dem Jahre 1483 ist erstmals die Bezeichnung des Geländes als Schloßkopf überliefert. Möglicherweise stellt dieser Name einen Nachhall des Wissens um die einstige Bedeutung des Areals dar.

Vom ursprünglichen Baumaterial der Königspfalz sind an deren historischem Standort heute kaum Überreste vorhanden. Wahrscheinlich wurde dieses nach der Aufgabe der Festungsanlage für Gebäude und andere Bauten in der Umgebung verwendet. Forscher vermuten, dass bei der Errichtung der bei Königshütte gelegenen Königsburg Steine der Pfalz Bodfeld zum Einsatz kamen.

Der Nebel der Vergangenheit verhüllte den Ort der frühmittelalterlichen Pfalzanlage für viele Jahrhunderte. Erst im Jahre 1885 wurde er mit dem Beginn der Ausgrabungen durch A. Brinkmann ein wenig gelüftet. Seinerzeit war man aber noch nicht in der Lage, den archäologischen Fund zweifelsfrei als Königspfalz Bodfeld zu identifizieren. Diese Erkenntnis blieb späteren Experten vorbehalten.

In unseren Tagen kennzeichnen Steinschüttungen den Verlauf der Außenmauern einiger der Gebäude der Pfalz. Den Standort der Kapelle markiert ein schlichtes Holzkreuz. Für Laien gibt es hier wenig Interessantes zu sehen und es bleibt so manche Frage offen.

Sie erreichen den historischen Ort von der durch das Trecktal von Elbingerode nach Heimburg führenden Landstraße. Am Abzweig in Richtung der Siedlung "Eggeröder Brunnen" verlassen Sie die Asphaltbahn. Nach etwas mehr als einhundert Metern haben Sie die Möglichkeit, am Rand der unbefestigten Straße zu parken. Ein kleines Stück weiter führt ein Wanderweg in Richtung Osten zur einstigen Königspfalz Bodfeld. Das geschichtsträchtige Areal liegt von hier nur wenige Gehminuten entfernt.

Wer auf dem Geschichtslehrpfad "Wege deutscher Kaiser und Könige des Mittelalters im Harz" unterwegs ist, kommt auf dieser Route auch an der Pfalz Bodfeld vorbei. Die Infotafel am Rand des historischen Geländes ist Teil dieses komplexen Themenweges.


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