Die Burgruine Schadewald

Burgruine Schadewald
Unter üppiger Vegetation verborgen befinden sich die Reste des Bergfrieds.
Die Burgruine Schadewald steht auf einer steilen und isoliert liegenden Bergkuppe rund 1,5 Kilometer nördlich von Herrmannsacker. Sie befindet sich etwa 170 Meter über dem Talgrund des nahen Krebsbaches und ist auch unter den volkstümlichen Bezeichnungen "Hohe Allzunah" und "Großer Alzen" bekannt. Möglicherweise gab es bereits in vor- oder frühgeschichtlicher Zeit an diesem exponierten Standort eine befestigte Anlage.

Die heutige Burgruine wurde wahrscheinlich im Zeitraum der Jahre 1247 bis 1249 errichtet. Als Baumaterial fand vor Ort gewonnener Sandstein Verwendung, welcher mit dem ebenfalls in der Region reichlich vorhandenen Gips als Mörtel verbunden wurde. Die Kernburg mißt etwa 25 x 35 Meter, einschließlich des umgebenden Graben-Wall-Systems betragen die Außenmaße der gesamten Festungsanlage ungefähr 55 x 60 Meter.

Ihre Entstehung verdankt die Burg Schadewald einem Erbfolgekrieg zwischen den Grafen von Anhalt und dem Markgrafen von Meißen. Im Jahre 1247 starb das Geschlecht der Ludowinger aus, welches die damaligen Landgrafen von Thüringen stellte und aus dem auch die Mutter des Grafen Siegfried von Anhalt stammte. Dieser leitete daraus Ansprüche auf deren einstigen Wohnsitz ab - die Ebersburg bei Herrmannsacker. Doch Kaiser Friedrich II. hatte diese Burg bereits dem Markgrafen von Meißen, Heinrich dem Erlauchten, zugesprochen.

Darauf hin besetzte Siegfried von Anhalt die Ebersburg und ließ zu deren Schutz auf den umliegenden Anhöhen mehrere befestigte Anlagen errichten, welche in unseren Tagen als die "Allzunah-Burgen" bezeichnet werden. Von diesen Festungen stellte die Burg Schadewald das größte und zentrale Bauwerk dar. Sie befand sich nur rund 500 Meter nördlich der Ebersburg und damit in Sichtweite zu dieser. Die weiteren Festungsanlagen im näheren Umfeld von nur wenigen hundert Metern waren die Burgen Friedenland und Lehnberg, sowie die niedere und die westliche Allzunah.

Im Jahre 1249 erhielten die anhaltinischen Grafen die Ebersburg als offiziellen Besitz. Somit waren die Schutzburgen auf den umgebenden Bergen eigentlich nicht mehr notwendig. Doch die Burg Schadewald, welche vergleichsweise gut befestigt war, schien den Grafen von Anhalt nach wie vor wichtig zu sein. Sie besetzten deshalb die Festung mit ständigen Verwaltern. Diese benannten sich selbst bereits zu Beginn der 1260er Jahre nach dieser Burg.

Die letzte urkundliche Erwähnung der Burg Schadewald stammt aus dem Jahre 1282. Spätestens nach dem Verlust der Ebersburg an die Stolberger Grafen im Jahre 1326 gaben die Grafen von Anhalt diesen thüringischen Vorposten wohl endgültig auf. Da offenbar auch niemand sonst ein Interesse an der Burg Schadewald zu haben schien, setzte darauf hin ein jahrhundertelanger und fast vollständiger Verfall dieser Festungsanlage ein.

In unseren Tagen ist die Burgruine Schadewald nicht ausgeschildert und nur schwer zugänglich. Die Bergkuppe fällt nach drei Seiten hin steil ab, was das Gelände im Umfeld entsprechend unwegsam macht. Am höchsten Punkt können Sie unter einer üppigen Vegetation mit einiger Mühe das Fundament des Bergfrieds erkennen. Dieses Bauwerk hatte einen Durchmesser von etwa sechs Metern und besitzt einen ca. fünf Meter tief in das Gestein hineinreichenden Schacht. Möglicherweise diente dieser einst als Zisterne oder Verlies. Noch recht deutlich erkennbar ist das die Burganlage umgebende Wall-Graben-System.

An der Südseite befindet sich der Übergang zu dem Bergrücken, auf welchem einst die sog. "Niedere Allzunah" stand. Diese stellte möglicherweise einen Vorposten der Burg Schadewald dar. Ihre wirkliche Bestimmung ist aber nicht überliefert. Das gesamte historische Burgareal steht heute als Bodendenkmal unter Schutz.

 


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Weitere Informationen:
Die Burgruine Ebersburg | Die Allzunah-Burgengruppe | Der Krebsbach | Übersicht - Burgen und Burgruinen im Harz

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