Sagen vom Rädersee

Der Rädersee
Der sagenumwobene Rädersee
Verschiedene Sagen ranken sich um den Rädersee bei Rodishain. So wird berichtet, daß an diesem Standort einstmals eine Silberhütte oder ein Silberbergwerk der Stolberger Grafen gestanden habe. Einer der dortigen Bergarbeiter soll heimlich Silberbarren beiseite geschafft und unter dem Fußboden versteckt haben. Er machte dies, um Silber vorrätig zu haben, wenn die Produktion des Werkes einmal nachließ. Bei dieser verbotenen Tätigkeit wurde der Bergmann beobachtet, verraten und der Obrigkeit übergeben.

Auf dem Marktplatz zu Stolberg sollte der Bergarbeiter hingerichtet werden. Bevor das Beil seinen Kopf vom Leib trennte, verkündete er, daß er unschuldig sei und im Moment seines Todes das Werk untergehen würde. Erst wenn drei Grafen geboren wären, von denen der dritte eine besonders groß gewachsene und von dem Bergarbeiter näher beschriebene Haselrute fände und damit auf das Wasser schlage, könne das Bergwerk wieder zum Vorschein kommen.

Tatsächlich soll in dem Augenblick, wo der Kopf des Bergarbeiters zu Boden fiel, im Werk ein Mann, welcher dem geköpften Bergmann ähnlich sah, gestanden und das Antriebsrad angehalten haben. Darauf hin versank das gesamte Werk im Wasser. Der so entstandene See wurde nach dem besagten Antriebsrad des Bergwerkes der Rädersee genannt.

Angeblich hat später tatsächlich ein Graf die vom Bergmann beschriebene Haselrute im Gebiet des Alten Stolbergs gefunden. Diese wurde in einen Lagerraum des gräflichen Schlosses gebracht. Der Graf hätte damit nur auf das Wasser des Rädersees schlagen müssen, um das Silberbergwerk wieder aus den Fluten auferstehen zu lassen.

Später in der Zeit sollen sich weitere merkwürdige Dinge am Rädersee zugetragen haben. Eines späten Abends klopfte es bei der Hebamme in Rodishain an der Tür. Eine von vier Schimmeln gezogene Kutsche stand dort draußen. Die Hebamme mußte sich in das Fahrzeug hinein setzen und die Kutsche fuhr mit ihr in den Rädersee. Dort lebten mehrere Bergmannsfamilien und auch eine Wöchnerin, welche bald darauf einen Knaben gebar. Die Hebamme mußte noch drei Tage im See bleiben und wurde anschließend reich beschenkt. Sie erhielt außerdem das Versprechen, daß in Rodishain niemals ein Feuer ausbrechen werde. Angeblich soll es daher in Rodishain in der Folge auch lange Zeit keine "Feuerspritze" gegeben haben.

 


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Weitere Informationen:
Der Rädersee | Sagen aus dem Harz

In der näheren Umgebung befinden sich:
Der Alte Stolberg | Die Talsperre Iberg | Rodishain | Stempeda

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