Der Milliardenweg
Botschaft aus einer Zeit, in der mit Geldscheinen geheizt wurde | |
Tatsächlich weist der Name des Milliardenweges auf seine Entstehungskosten hin. Bei seinem Bau im Jahre 1923 erlebte Deutschland einen bis dahin einmaligen Wertverfall seines Geldes. Nach der Loslösung der Mark vom Gold zu Beginn des ersten Weltkrieges verlor die deutsche Währung erst langsam und nach Kriegsende immer schneller ihre Kaufkraft.
Inflationäre Phasen gab es in der Vergangenheit zwar schon oft, doch die Menschen der Kaiserzeit hatten sich an die relative Geldwertstabilität dieser langen Epoche gewöhnt. Zudem erreichte dieses Mal die Teuerung innerhalb nur weniger Jahre ein bisher unbekanntes Ausmaß. Im Herbst 1923 waren dann auch Milliarden Mark nur noch beinahe wertloses Kleingeld. Erst im November dieses Jahres konnten mit der Einführung der privatwirtschaftlichen Parallelwährung Rentenmark, welche durch staatlich verordnete Grundschulden besichert war, die Währungsverhältnisse in Deutschland stabilisiert werden.
Die wahren Baukosten des Wanderweges zur Achtermannshöhe lassen sich also allein aus dem Namen nicht ableiten. Zu seiner Bauzeit war jedenfalls das Geld das Papier nicht wert, auf dem es gedruckt war - oder - wie der französische Schriftsteller Voltaire bereits im 18. Jahrhundert bemerkte: "Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück - zu Null." Die Menschen zeigten sich seinerzeit von den Ereignissen zutiefst beeindruckt und verunsichert. Dieses ungute Gefühl spiegelt sich bis heute in der ungewöhnlichen Namensgebung des Wanderweges wider.
Der Milliardenweg stellt somit einen interessanten Mosaikstein deutscher Geschichte dar. Er erinnert uns an eine Zeit, in welcher Geldwertverfall zunächst so gut wie unbekannt und daher anschließend um so bedrohlicher war.
In der näheren Umgebung befinden sich:
Die Achtermannshöhe
| Die Bärenbrücke
| Braunlage
| Die Hahnenkleeklippen
| Das "Neue Schloß" Königskrug
| Der Oderteich
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