Die Harzschützen
In den 20er Jahren des 17. Jahrhunderts erreichten die militärischen Auseinandersetzungen, welche man später zusammenfassend als den "30jährigen Krieg" bezeichnen sollte, auch das Gebiet des Harzes. Alle Seiten führten die Kämpfe mit unvorstellbarer Grausamkeit, besonders gegenüber der Zivilbevölkerung. Im Rahmen der Kampfhandlungen wurden ganze Landstriche durch das Töten und Vertreiben der dortigen Bewohner entvölkert.
Im Harzgebiet entstand als Reaktion auf die brutale Unterdrückung und Ausplünderung der Menschen durch die Armeen der verschiedenen Kriegsparteien eine schlagkräftige regionale Widerstandsbewegung. Diese als "Harzschützen" bezeichneten Freiheitskämpfer traten erstmals im Jahre 1624 in Erscheinung. Sie bestanden aus mehreren weitestgehend autonomen Gruppierungen, welche sich gelegentlich zu gemeinsamen Aktionen zusammenfanden.
Die Kämpfer der Harzschützen waren Handwerker, Bauern, Köhler, Bergleute und andere Angehörige des einfachen Volkes. Sie bekämpften die in den Harz vorgedrungenen Söldner, griffen kleinere Garnisionen an und nutzten dabei ihre gute Ortskenntnis als wichtigen Vorteil für sich aus. Die Rebellen erhielten entscheidende Hilfe und Unterstützung durch die Landbevölkerung. Diese lieferte den Harzschützen z.B. Hinweise zum Aufenthalt und zur Bewegungsrichtung der Soldaten. Auch diverse Städte wie z.B. Nordhausen halfen den Widerstandskämpfern heimlich mit Geld und Lebensmitteln und gewährten ihnen Unterschlupf.
Einige Harzorte zahlten einen sehr hohen Preis für diese Hilfe. So wurde z.B. der Flecken Benneckenstein am 11. Juli 1627 im Rahmen einer Strafaktion von den kaiserlichen Truppen Tilly vollständig niedergebrannt.
Für eine gewisse Zeit befanden sich weite Teile des Harzes in der Hand der lediglich 600 Mann zählenden Harzschützen. Ab dem Jahre 1626 dehnten diese ihre Aktivitäten auch in das Harzvorland aus. Spätestens ab diesem Zeitpunkt sah die Obrigkeit eine Gefahr im wachsenden Einfluß und der Beliebtheit dieser Männer. Die Tatsache, daß sich auch so manch zwielichtige Gestalt der Befreiungsbewegung anschloß, wurde zu deren Diskreditierung genutzt. Überfälle der Rebellen auf zivile Objekte boten dann den Anlaß, diese offen anzuprangern und zu bekämpfen. In unseren Tagen würden die Harzschützen von den Herrschenden vermutlich als "Terroristen" bezeichnet werden.
Auch die kaiserliche Armee ging rücksichtslos und mit äußerster Härte gegen die Männer in den Harzer Wäldern vor. Ende der 1620er Jahre wurde schließlich die größte Widerstandsbewegung dieser Epoche im mitteldeutschen Raum zerschlagen. Verschiedene Sagen über Erfolg und Verrat ranken sich seitdem um die im Volk weiterhin populären Harzschützen.
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Weitere Informationen:
Der 30jährige Krieg
| Aus der Geschichte der Stadt Benneckenstein
| Die Geschichte der Stadt Nordhausen
| Die Burgruine Klettenberg
| Sagen aus dem Harz
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