Der Menhir "Blaue Gans"
Die unregelmäßig geformte Steinscheibe besteht aus Quarzit. Sie ragt bis zu 1,85 Meter aus dem Boden heraus und ist auch etwa ebenso breit. Der Menhir weist eine maximale Dicke von etwa 60 Zentimetern auf.
Bei näherer Betrachtung zeigen sich einige Risse im Stein. Des Weiteren hat er an den Breitseiten zahlreiche Löcher, in welche einst Nägel eingeschlagen wurden. Dieses ursprünglich heidnisches Ritual sollte die persönlichen Lebensumstände des Betreffenden verbessern. Einige Forschende sehen im Brauch des Nägeleinschlagens auch eine Verbindung mit Gottesurteilen.
Der Namenszusatz "Blau" deutet auf eine mittelalterliche Gerichtsstätte hin. Durch den Menhir war der Ort sehr markant und seine Position allgemein bekannt. Seine Funktion als Gerichtsstein dürfte auch nicht unwesentlich zum Erhalt des Menhirs beigetragen haben.
Dennoch war die Existenz des Menhirs in der Vergangenheit gefährdet - und das vermutlich nicht nur einmal. Bekannt ist, dass man ihn in der Zeit um das Ende des Zweiten Weltkrieges umstürzte. Er sollte wohl von seinem angestammten Platz entfernt werden, was aber aus nicht überlieferten Gründen fehlschlug. Später wurde er wieder am ursprünglichen Standort aufgerichtet, wo er bis heute steht.
Ein wenig abenteuerlich gestaltet sich der Besuch des Menhirs vor allem für Ortsunkundige. Der Stein befindet sich nördlich von Aschersleben in einem relativ zentral inmitten des Windparks "Blaue Warthe" gelegenen kleinen Wäldchen. Dort steht er im nördlichen Teil des etwa 100 x 150 Meter großen Baumbestandes. Vom Fahrweg aus können Sie den Menhir nicht sehen. Ein schmaler Pfad zweigt jedoch von diesem Weg in den kleinen Wald ab. Nach etwa 40 Metern haben Sie dann die prähistorische Steinsetzung erreicht. Die "Blaue Gans" erhebt sich deutlich sichtbar auf einer winzigen Lichtung neben einer großen Kastanie.
Das kleine Waldstück können Sie auf Satellitenbildern gut erkennen. Eine Anfahrt von Aschersleben ist über die Hecklinger Straße möglich. Aber Achtung - die Fahrbahn befindet sich über einen längeren Abschnitt in einem sehr schlechten Zustand!
Vor Ort gibt es keinerlei Hinweis auf den Menhir und seine mögliche Bedeutung. Kein Wegweiser hilft Ihnen also bei der Suche. Dennoch weisen Zivilisationsrückstände in der Umgebung darauf hin, dass sein Standort zumindest in seinem näheren Umkreis bekannt ist.
Weitere Informationen:
Menhire im Harz
| Aschersleben
| Mystische Orte im Harz
| Die Zeitalter der Menschheitsgeschichte im mitteleuropäischen Raum
In der näheren Umgebung befinden sich:
Frose
| Mehringen
| Der Menhir "Speckseite" in Aschersleben
HARZLIFE.TV-Video:
Menhire im Harzvorland - Erinnerungen an die Steinzeit
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