Frauenbergkloster und Frauenbergkirche in Nordhausen
Das Frauenbergkloster verlor nach Reformation und Bauernkrieg seine Bedeutung. Nach seiner Auflösung wurden in der frühen Neuzeit die Gebäude in eine städtische Mädchenschule umgewandelt. In der Folgezeit begannen die nicht mehr genutzte Klosterbauwerke allmählich zu verfallen. Die Ruinen des Kreuzganges wurden im 18. Jahrhundert abgerissen. Erhalten blieben neben der Klosterkirche die Wirtschaftsgebäude und mit diesen der bis 1945 älteste Fachwerkbau in Deutschland aus der Zeit um 1225.
Große Zerstörungen erlitten die Reste des Zisterzienserklosters während der beiden britischen Bomberangriffe auf Nordhausen im April 1945. Alle verbliebenen Klosterbauten und das Langhaus der Frauenberg-Kirche wurden dabei vollständig vernichtet. Lediglich das Querhaus und der Chor sowie einige Mauern des Westportals des Langhauses blieben als Ruine zurück.
In der Nachkriegszeit beseitigte man die Trümmer und sicherte die erhalten gebliebenen Gebäudeteile. Trotz Mangel an gutem Baumaterial in der Ära der DDR gelang eine angemessene Sanierung des noch vorhandenen alten Kirchengemäuers. Der Ruinencharakter von "St. Mariae virginis in monte" blieb aber durch das fehlende Langhaus weiterhin bestehen.
Während der "friedlichen Revolution" des Jahres 1989, welche das Ende der DDR einläutete, spielte die Frauenbergkirche ein wichtige Rolle. Hier formierte sich die bedeutendste Oppositionsgruppe der Stadt. In der Kirche fanden politische Diskussionen statt und es wurden erste Gespräche zwischen der Bürgerbewegung und den Vertretern des "Arbeiter- und Bauernstaates" geführt.
Neben der einstigen Klosterkirche auf dem Frauenberg entstand im Jahre 1997 ein hölzerner Glockenturm mit drei unterschiedlich großen Glocken. Die kleinste von ihnen wurde bereits im Mittelalter gegossen und befand sich einst in der Frauenbergkirche. Etwas größer ist die Glocke, welche ursprünglich in der Altendorfer Kirche aufgehängt war. Die größte der drei Glocken wiegt rund 700 Kilogramm und entstand im Jahre 1927 anläßlich der 1000-Jahr-Feier Nordhausens. Sie hing zunächst im Petri-Turm, dem Kirchturm der ebenfalls im April 1945 zerstörten St.-Petri-Kirche.
Anläßlich der Landesgartenschau im Jahre 2004 erfolgte eine umfassende Neugestaltung des Geländes auf dem Frauenberg. Man ließ in diesem Zusammenhang das Langhaus der Frauenbergkirche als offene Metallkonstruktion am alten Standort symbolisch wieder auferstehen. Diese abstrakte Darstellung des zerstörten Gebäudeteils schlägt somit eine Brücke zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart. Sie dient gleichzeitig als Mahnung, ohne aber dabei die Geschichte zu negieren.
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Weitere Informationen:
Nordhausen
| Der Stadtplan von Nordhausen
| Der Petri-Turm
| Die Altendorfer Kirche
| Aus der Geschichte der Stadt Nordhausen
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