Das Kanarienvogel-Museum
Von der Mitte des 19. Jahrhunderts an war St. Andreasberg für viele Jahrzehnte das Zentrum der Kanarienvogelzucht im Oberharz. Die farbenfrohen Vögel wurden von hier aus in alle Welt exportiert. Ursache für die Züchtung dieser Vogelart war aber nicht nur reine Tierliebe, sondern die Bergbautätigkeit in der Stadt und ihrer Umgebung.
In den engen Stollen herrschten oft schlechte Luftverhältnisse. Des weiteren strömten häufig aus verschiedenen Gründen giftige Gase in die Erzgruben ein. Besonders gefürchtet war Kohlenmonoxid - es ist geruchlos, farblos und sehr giftig. Das Gas blockiert den Sauerstofftransport im Blut - wer es unwissentlich einatmet, wird zunächst müde, dann bewußtlos und erstickt schließlich.
Bis eine lebensgefährliche Konzentration von Kohlenmonoxid im Blut vorhanden ist, vergeht beim Menschen eine gewisse Zeit. Wesentlich empfindlicher auf dieses Gas reagieren bestimmte Tierarten. Am anfälligsten für Kohlenmonoxid haben sich Kanarienvögel erwiesen. Schon bei kleinsten Mengen davon in der Luft sterben diese Tiere nach sehr kurzer Zeit.
Aus diesem Grund nahmen die Bergleute Kanarienvögel in Käfigen mit in die Bergwerke. Saß der Vogel fröhlich zwitschernd auf seiner Stange, war alles in Ordnung. Fiel er jedoch plötzlich bewußtlos herunter, war Gefahr im Verzug. Im Normalfall verblieb den Bergarbeitern noch genügend Zeit, um die Grube rechtzeitig verlassen zu können. Auf diese Weise haben die Kanarienvögel unzähligen Bergleuten - nicht nur im Harz - das Leben gerettet.
Dies allein wäre schon Grund genug, diesen Tieren eine besondere Ehre zuteil werden zu lassen. Im Jahre 2001 öffnete in St. Andreasberg das Kanarienvogelmuseum seine Pforten. Hier erfahren Sie viel wissenswertes rund um diese Vögel, welche auch unter der Bezeichnung "Harzer Roller" bekannt geworden sind. Das Museum befindet sich im Gaipel der ehemaligen Grube Samson.
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Weitere Informationen:
St. Andreasberg
| Der Stadtplan von St. Andreasberg
| Die Grube Samson
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