Der Eisenbahntunnel durch das Himmelreich

Das Tunnelportal des Eisenbahntunnels durch das Himmelreich

Der 268 Meter lange Eisenbahntunnel durch das "Himmelreich" ist kein gewöhnliches Verkehrsbauwerk. Diese im Jahre 1868 erbaute, auch "Walkenrieder Tunnel" genannte Durchquerung des verkarsteten Gipsmassives muss mit einigen nicht alltäglichen geologischen Besonderheiten zurecht kommen.

Während der Vortriebsarbeiten erlebten die Arbeiter eine echte Überraschung. Sie entdeckten bei ihrer Tätigkeit die Himmelreichhöhle - eine riesige Karsthöhle mit einer rund 170 Meter langen und 15 Meter hohen Halle. Da der Termindruck zur Fertigstellung der Bahnstrecke groß war, baute man den Tunnel ohne vorherige größere Erkundungen direkt durch diese in ihren Dimensionen in Deutschland einzigartige Höhle hindurch.

Schon bald zeigte sich, dass der Aufenthalt in der Himmelreichhöhle nicht ungefährlich war. Bei den Bauarbeiten gab es mehrere Tote und Verletzte durch herabfallendes Gestein. Aus diesem Grund wurden anfängliche Pläne, die Höhle für Touristen zugänglich zu machen, sehr schnell wieder verworfen.

Des Weiteren unterschätzte man beim Tunnelbau die langfristigen, von der Höhle ausgehenden Gefahren erheblich. Das Bauwerk hatte jahrzehntelang mit Wasserproblemen zu kämpfen, welche vor allem durch den im seinem Verlauf weitestgehend unerforschten Höhlenbach verursacht wurden. Immer wieder kam es zu Schäden an dem Bauwerk, nicht zuletzt auch durch herabstürzendes Deckengestein.

Die Tunnelröhre im Inneren der Himmelreichhöhle wurde im Jahre 1937 meterdick mit kleinteiligem Gipsgestein abgedeckt, welches nun teilweise bis hinauf zur Höhlendecke reicht. Insgesamt brachte man so mehr als 7.000 Kubikmeter Schüttmaterial ein, um weitere Schäden an dem Verkehrsbauwerk durch herabstürzendes Gestein zu vermeiden.

Das unberechenbare Gipsmassiv sorgte außerdem für eine stetige Gefährdung der Außenanlagen. Auslaugungen und Erdrutsche machten den Portalen zu schaffen. Im Jahre 1910 erneuerte man beide Tunnelzugänge, vermutlich ohne dabei deren Aussehen wesentlich im Vergleich zu den seinerzeit bereits mehr als 40 Jahre alten Originalen zu verändern.

Trotz all dieser Unwägbarkeiten ist die Bahnstrecke auch in unseren Tagen noch in Betrieb. Auf dem Bild sehen Sie den westlichen Tunneleingang. Beide Tunnelzugänge zieren schöne Portale, welche man im damals typischen Stil des Historismus gestaltete. Sie stehen heute unter Denkmalschutz.


Anzeige:

 Immer zielgerichtet unterwegs mit der Fahrradkarte Harz: Wasser- und reißfeste Tourenrad- und Mountainbike-Karte mit 36 Touren

Weitere Informationen:
Bilder aus dem Naturschutzgebiet "Itelteich" | Das Naturschutzgebiet "Itelteich" | Das Himmelreich | Die Himmelreichhöhle

Anzeige:

 Damit Ihr Aufenthalt im Harz ein voller Erfolg wird: Die schönsten Tal- und Höhenwanderungen. 50 Touren. Mit GPS-Tracks (Rother Wanderführer)

HomeInhaltsverzeichnisImpressum • Foto: fm