Die "Steinkiste" von Bredelem
Ein Megalith-Grab bei Langelsheim

Blick auf das Megalith-Grab
Blick auf das Megalith-Grab
Nördlich von Langelsheim befindet sich nahe der Straße nach Bredelem ein rekonstruiertes Großsteingrab aus der späten Jungsteinzeit. Es wurde im Jahre 1959 im Boden eines nahegelegenen Ackers entdeckt und noch im gleichen Jahr ausgegraben.

Bereits im Jahre 1830 fand man in der Nähe bei Rodungsarbeiten steinzeitliche Fragmente in Form von Scherben und Gefäßen. Die damals geborgenen Objekte gelten heute jedoch als verschollen.

1959 legten dann Arbeiter auf einem Acker südlich von Bredelem einen großen Stein sowie Knochenreste frei. Vermutlich stehen diese Funde mit denen aus dem 19. Jahrhundert in Verbindung. Es begannen umgehend systematische Ausgrabungsarbeiten, bei welchen die Forscher ein gut erhaltenes Steinkistengrab aus dem Neolithikum entdeckten.

Im Grab befand sich eine große Anzahl von Skelett-Teilen, welche mindestens 51 verschiedenen Personen zugeordnet werden konnten. Außerdem fanden die Ausgräber diverse Steingeräte und Keramikscherben. Das Alter der Megalithanlage wird auf etwa 5.000 bis 5.500 Jahre geschätzt.

Da die prähistorischen Relikte am Originalstandort störten, entschloss man sich, die Grabanlage rund 200 Meter weiter südöstlich an Feldrand originalgetreu wieder aufzubauen. Dort können Sie die letzte Ruhestätte der Menschen der Vorzeit bis heute sehen.

Die Rekonstruktion der auch als "Steinkiste von Bredelem" bezeichneten Grabkammer misst in der Länge etwa 17 und in der Breite fünf Meter. Einst bestand die Anlage aus ingesamt 21 aus Sandstein bestehenden Monolithen. Von diesen sind heute jedoch nur noch 13 vorhanden.

Ein einzelner Stein der Grabanlage wiegt bis zu 2,5 Tonnen. Somit befinden sich diese in der Gewichtsklasse der Menhire, auch wenn wohl keiner der Felsblöcke in prähistorischer Zeit als solcher Verwendung fand. Angesichts dieser Massen war bereits der Transport der Monolithe eine bemerkenswerte Leistung. Das Material stammt nämlich nicht aus der näheren Umgebung, sondern vermutlich aus einem rund vier Kilometer entfernten Steinbruch bei Langelsheim.

Eine Besonderheit stellt obendrein die Tatsache dar, dass bei dem Steinkammergrab jegliche Hinweise auf Decksteine fehlen. Die Forscher schlussfolgern daraus, dass das Grabgebäude ursprünglich mit Holzstämmen abgedeckt worden war. Am größten Stein der Grabanlage befindet sich zudem eine Einritzung in Fußform mit unbekannter Bestimmung.

Im Jahre 2015 wurde die vorgeschichtliche Grabanlage von der Landjugend Ortsgruppe Nordharz instand gesetzt. Dabei erfolgte in unmittelbarer Nähe die Installation einer Sitzgruppe sowie einer Infotafel. Der Standort erfuhr so eine erhebliche Aufwertung und stellt seither auch für historisch weniger Interessierte eine attraktives Wanderziel dar.

Das Megalith-Grab ist zu jeder Zeit frei zugänglich. Sie erreichen es über die von Langelsheim nach Bredelem führende Landstraße. Von Langelsheim kommend müssen Sie etwa 1,5 Kilometer vor Bredelem links in einen Feldweg einbiegen (gegenüber der Kläranlage) und anschließend dem nächsten Weg rechts entlang eines schmalen Waldstreifens folgen.


Weitere Informationen:
Bild: Der große Megalith | mystische Orte im Harz | Die Zeitalter der Menschheitsgeschichte im mitteleuropäischen Raum

In der näheren Umgebung befinden sich:
Langelsheim | Lutter am Barenberge | Goslar | Der Gedenkstein für den Freiherrn von Fuchs von Bimbach

HARZLIFE.TV-Video:
Menhire im Harzvorland - Erinnerungen an die Steinzeit

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