Das Schlammbergwerk

Das Schlammbergwerk
Das rekonstruierte südliche Stollenmundloch des Heilschlammbergwerks mit dem davor aufgestellten Förderwagen
Im Bergbau werden bekanntlich allerlei wertvolle Rohstoffe wie Erze, Gesteine und Mineralien gewonnen. Das ist im Prinzip auch im Harz nicht anders. Jedoch gibt es hier wieder einmal eine scheinbare Ausnahme: Im 20. Jahrhundert baute man am Fuße des Großen Probstberges im Teufelsbachtal westlich von Blankenburg mehrere Jahrzehnte lang auch Schlamm ab.

Genau handelte sich um einen schwarzgrün gefärbten nicht bindenden Feinsand. Dieses Material wurde wegen seiner Konsistenz als Schlamm bezeichnet. Die wichtigsten Bestandteile dieses sonderbaren Rohstoffes waren Glaukonit und Schwefelkies. Sie entstanden aus rund 65 Millionen Jahren alten Meeresablagerungen. Das weiche und unverfestigte Material wurde meist in kurzen Zeiträumen durch Erosion vollständig abgetragen. Nur an dem genannten Standort im Harz blieb auf Grund besonderer geologischer Bedingungen ein kleiner Rest erhalten.

Der Stoff aus dem Teufelsbachtal war aber kein gewöhnlicher Schlamm, wie man ihn nach dem Regen oft am Schuh hat, sondern ein ganz spezieller Badezusatz. Diesen soll in einer heute nicht mehr bestimmbaren Vergangenheit niemand geringeres als der Teufel höchstselbst zum Baden genutzt haben. Durch dieses Bad im Schlamm erlangte der Pferdefüßige nicht weniger als die ewige Jugend.

Solche Wunderkräfte waren natürlich auch für den Menschen attraktiv. Ausgerechnet die Mönche des nahen Klosters Michaelstein sollen den vom Teufel getesteten Schlamm für Heilbäder eingesetzt haben. Diverse Krankheiten verschwanden nach der Anwendung oder wurden zumindest gelindert.

Mit der Auflösung des Klosters endete wohl auch die Nutzung des ungewöhnlichen Mineralschlammes. Die heilende Wirkung des Grünsandes geriet für lange Zeit in Vergessenheit.

Anfang des 20. Jahrhunderts kam es zur Wiederentdeckung des in den nahen Bergen schlummernden Heilschlammes. Sein Einsatz erfolgte in einer Blankenburger Kurklinik mit dem bezeichnenden Namen "Teufelsbad". Er wurde vor allem zur Behandlung von rheumatischen Erkrankungen eingesetzt. Ab dem Jahre 1931 begann man mit dem untertägigen Abbau des heilsamen Schlammes in einem Bergwerk am Teufelsbach unter der Schirmherrschaft einer extra dafür gegründeten Bergbaugesellschaft.

Von dieser Zeit an förderte das Bergwerk täglich 1500 Kilogramm des in Handarbeit gewonnenen Rohmaterials aus dem Berg ans Tageslicht. Auf Grund häufiger Verbrüche des Stollens war diese Arbeit nicht nur anstrengend, sondern auch gefährlich und der Abbau des Heilschlammes teuer. Der Betrieb im Schlammbergwerk "Teufelsbad" wurde im Jahre 1980 eingestellt.

Heute können Sie das südliche Stollenmundloch dieses einzigartigen Bergwerks besichtigen. Vor dem Eingang platzierte man auf einem Gleisstück einen historischen Förderwagen der Grubenbahn. Das einstige Schlammbergwerk am Teufelsbach ist in unseren Tagen eine Station auf dem Geologischen Wanderweg Blankenburg. An diesem Standort befindet sich außerdem ein kleiner Rastplatz.


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Weitere Informationen:
Blankenburg | Der Teufelsbach | Das Kloster Michaelstein | Der Geologische Wanderweg Blankenburg

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