Die "Bergdorf-Ruine" - Die ehemalige Kirche St. Johannes in Goslar
Bei der sog. "Bergdorf-Ruine" handelt es sich um die verbliebenen Mauerreste der einstigen Kirche St. Johannes. Diese befand sich südlich der historischen Altstadt von Goslar am Fuße des Nordhanges des Rammelsberges. Das Gebiet um dieses Gotteshaus wurde bereits vor der eigentlichen Stadtgründung von Goslar von Bergleuten bewohnt.
Schon damals war die gesamte stadtähnliche Siedlung, deren Ursprünge vermutlich bis in die Zeit der Karolinger zurückreichen, von Befestigungsanlagen umgeben. Die Johanneskirche stand deshalb mitsamt der umgebenden Gebäude außerhalb der mittelalterlichen Stadtmauer von Goslar. Der einstige Name der Bergarbeitersiedlung verliert sich ebenso wie viele andere Details rund um diese Wohnstätte im Nebel der Geschichte. Die Bezeichnung "Bergdorf" tauchte erstmals im Spätmittelalter auf, nachdem der Ort wüst fiel.
Eine letzte größere Erweiterung erfuhr das Gotteshaus in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Im nördlichen Anbau befand sich vermutlich einstmals das Hospital der Bergleute. Dieses finanzierte sich durch regelmäßige Einzahlungen der Bergarbeiter. Damit gilt diese Einrichtung als frühe und weltweit erstmalig nachweisbare Form einer Sozialversicherung. Ihr zu Ehren wurde im Jahre 2010 auf dem Goslarer Marktplatz ein Gedenkstein aufgestellt.
Im Jahre 1527 wurde Goslar vom Braunschweiger Herzog Heinrich dem Jüngeren belagert. Um diesem keine befestigte Stellung in Stadtnähe zu hinterlassen, trugen nach einem entsprechenden Beschluß des Rates der Stadt die Goslarer Bürger die St.-Johannes-Kirche samt ihrer Verteidigungsanlagen vollständig ab.
Das einstige Gotteshaus geriet schon bald in Vergessenheit. Erst im Jahre 1926 erfolgten Ausgrabungen an diesem historischen Standort. Bei diesen Arbeiten konnten die noch recht gut erhaltenen Grundmauern freigelegt werden. Das Areal mit den Überresten der Bergdorf-Kirche ist in unseren Tagen zur Besichtigung für jedermann frei zugänglich.
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