Reichsburg Kyffhausen - Der Burgbrunnen

Der Burgbrunnen auf der Reichsburg Kyffhausen im Kyffhäusergebirge
Der Blick in den tiefsten Burgbrunnen
Der Brunnen der mittelalterlichen Reichsburg Kyffhausen ist mit einer Tiefe von 176 Metern der tiefste Burgbrunnen der Welt. Er wurde vermutlich in den Jahren zwischen 1140 und 1180 in reiner Handarbeit in den Felsen getrieben. Seine Aufgabe bestand in der Sicherstellung der Wasserversorgung der damals rund 600 Meter langen und 60 Meter breiten Festungsanlage - vor allem im Verteidigungsfall.

Nach dem Zerfall der kaiserlichen Zentralgewalt stand die Reichsburg Kyffhausen um das Jahr 1400 leer und begann zu verfallen. Der Brunnen wurde im Laufe der folgenden Jahrhunderte vollständig verschüttet und geriet in Vergessenheit. Seine überraschende Wiederentdeckung erfolgte beim Bau des Kyffhäuser-Denkmals in den Jahren 1890 bis 1896. Dennoch blieb er aber zunächst ohne weitere Beachtung.

Erst im Jahre 1934 begann im Rahmen von archäologischen Grabungen auf der Oberburg auch die Freilegung des Burgbrunnens. Die Arbeiter des Reichsarbeitsdienstes holten mit Hilfe einer elektrischen Winde in zwei Jahren rund 4500 m³ Schutt aus dem Brunnenschacht und drangen so bis zum Grund mit seiner wasserundurchlässigen Granitschicht vor. Im Jahre 1937 installierte man eine Beleuchtung im Schacht, versah die oberen Meter mit einem Ring aus Beton und baute ein kleines Häuschen über den neu ausgemauerten Brunnen.

Heute kann man am Brunnenhäuschen kleine Steine käuflich erwerben, um sie in den tiefen Schacht zu werfen. Damit der Brunnen im Laufe der Jahre nicht auf diese Weise wieder verstopft, wurde unterhalb des Wasserspiegels eine Auffangeinrichtung eingebaut. Diese wird von Zeit zu Zeit mitsamt den Steinen hinaufgezogen und entleert.

Ein Stein benötigt im freien Fall etwa sechs Sekunden, ehe er mit rund 200 km/h auf die Wasseroberfläche aufschlägt. Allerdings geschieht es in fast jedem Fall, daß er mit der Brunnenwandung in Berührung kommt und damit abgebremst wird. So kann es je nach Anzahl dieser Kollissionen mit der Wand bis zu 12 Sekunden dauern, bis der Stein das Wasser erreicht.

In 176 Metern Tiefe ist etwa das Höhenniveau der den Kyffhäuser umgebenden Goldenen Aue erreicht. Zwar gibt es bereits auf ungefähr halber Strecke mehrere wasserführende Schichten, doch deren Zuläufe reichten nicht zur Speisung des Brunnens aus. Das Wasser am Grund des Burgbrunnens stammt somit aus zahlreichen kleinen Wasseradern und ist etwa 7 Meter tief. Es genügt in seiner Qualität sogar der modernen Trinkwasserverordnung.


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Mehr Informationen zur Reichsburg Kyffhausen:
Die Reichsburg Kyffhausen - allgemeines | Die Oberburg | Der Barbarossaturm

Weitere Informationen:
Das Kyffhäusergebirge | Das Kyffhäuser-Denkmal | Die Goldene Aue

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