Die "Kultstätte" auf dem Wurmberg
Wer heute das Gipfelareal des Wurmbergs aufsucht, wird wahrscheinlich das Gebiet als deutlich von menschlichem Wirken beeinflußt einschätzen. Früheren Generationen erging es recht ähnlich. Unter der Leitung von Dr. Walter Nowothnig fanden daher in der Mitte des 20. Jahrhunderts archäologische Ausgrabungen auf dem Wurmberg statt. Moderne, seinerzeit teilweise erst wenige Jahrzehnte alte Ruinen und Steintreppen wurden von diesem "Forscher" dabei als steinzeitliche Bauwerke fehlgedeutet.
Lange hielt sich deshalb die Vorstellung, auf dem Wurmberg hätte es eine viele Jahrtausende alte Kultstätte gegeben. Der gesamte Gipfel des Berges soll mit zu dieser Anlage gehörenden Wegen, Gebäuden und diversen künstlichen Steinformationen überzogen gewesen sein. Nicht zuletzt die eigentümliche, auf den Gipfel hinauf führende "Hexentreppe" erregte besondere Aufmerksamkeit.
Dem prähistorschen Areal wurde eine Länge von insgesamt mehr als 1200 Metern zugeschrieben, was es zur größten bekannten Stätte dieser Art im Harz gemacht hätte. Dazu bedauerte man, dass mit der Errichtung der Sprungschanze, der Straßen und anderer touristischer Einrichtungen an diesem Ort ein großer Teil dieser uralten Steinsetzungen für immer verschwunden sei. Des Weiteren wurde der Wurmberg mit dem Hexenflug anläßlich der Walpurgisnacht in Verbindung gebracht.
Seit der Jahrtausendwende weiß man jedoch, dass nichts von alledem wahr ist. Forschende, welche auch diese Bezeichnung verdienen, fanden heraus, dass es auf dem Wurmberggipfel keine prähistorischen Anlagen gibt. Die rund um den Wurmberg lebenden Menschen der Vorzeit hatten offensichtlich besseres zu tun, als mühevoll auf diesen hohen Berg hinaufzukraxeln. Kulthandlungen kann man schließlich genau so gut im Tal neben dem eigenen Wohnhaus abhalten. Ganz schön clever, diese Altvorderen!
Die Erkundungen der Jahre 1999 und 2000 stellten das bisherige Bild des Wurmberggipfels auf den Kopf - bzw. von diesem zurück auf die Füße. Demnach gibt es dort auf einer Höhe von rund 970 Metern über dem Meer nichts Erhaltenswertes im archäologischen Sinne. Es dürfte wohl nicht schwerfallen, sich ein auf die Veröffentlichung dieser Ergebnisse folgendes Aufatmen bei der dortigen Tourismusindustrie vorzustellen.
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