Der Alte Wasserläufer Teich

Der Alte Wasserläufer Teich
Blick vom Westufer auf den Alten Wasserläufer Teich
Der Alte Wasserläufer Teich ist ein vom Menschen geschaffenes Staugewässer, welches sich auf einer von Bergwiesen geprägten Hochfläche am südlichen Stadtrand von Clausthal-Zellerfeld befindet. Er wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts als Wasserspeicher für die Bergwerke des Rosenhöfer Zuges erbaut und gehört zu einer vierstufigen, sich bis in den Ort Buntenbock hinein erstreckenden Teichkaskade. Heute steht der Alte Wasserläufer Teich unter Denkmalschutz und eignet sich gut als Ziel eines kleinen Spaziergangs.

Bau und einstiger Zweck

Der genaue Bauzeitpunkt des aus mit Rasensoden abgedichteten Erdmaterial bestehenden Teichdammes verliert sich im Nebel der Geschichte. Die Faktenlage für die Oberharzer Bergbau-Ära vor dem 30jährigen Krieg erweist sich als sehr dünn und viele Ereignisse lassen sich nur annähernd aus anderen bekannten Daten herleiten. So verbleibt der Versuch einer Rekonstruktion des damaligen Geschehens oft im Bereich der Spekulation, dennoch soll an dieser Stelle ein recht wahrscheinlicher Ablauf der einstigen Begebenheiten skizziert werden.

Vermutlich entstand das heute "Alter Wasserläufer Teich" genannte Staugewässer im letzten oder vorletzten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts im Zusammenhang mit dem Baubeginn des Brucher Wasserlaufes. Dieser nie vollendete Wasserstollen gab dem Teich seinen Namen und sollte das darin gespeicherte Wasser unterhalb des südlichen Stadtgebietes von Clausthal hindurch zu den Erzgruben des Rosenhöfers Reviers transportieren. Der Bau des Wasserlaufes musste jedoch aus Kostengründen eingestellt werden und ein erneuter Versuch des Tunnelvortriebs um das Jahr 1684 scheiterte ebenfalls an den benötigten enormen finanziellen Mitteln.

Das nicht mehr sichtbare Einlaufmundloch des Wasserstollens liegt direkt am Fuße des Teichdammes des Alten Wasserläufer Teiches. Rund 200 Meter nordwestlich des Staubauwerkes weist ein kleiner Hügel direkt neben dem heutigen Weg auf ein ehemaliges Lichtloch des Wassertunnels hin. Das in unseren Tagen überbaute Auslaufmundloch des Brucher Wasserlaufes befand sich nahe des heutigen Rathauses inmitten des Stadtgebietes.

Zwar konnte der Teich seine ursprüngliche Funktion nie übernehmen, dennoch war er in der Lage, einen Teil des Inhalts des oberhalb liegenden Johann-Friedrich-Teiches aufzunehmen, wenn dieser randvoll gefüllt war und kein Wasser in den Bereich des Burgstätter Reviers abgeben konnte. Der Alte Wasserläufer Teich selbst lag für eine Nutzung für die räumlich nahen Gruben dieses ertragreichen Zuges zu niedrig, konnte nach dem Bau diverser Gräben über Umwege aber trotz allem die Wasserräder im Rosenhöfer Revier speisen und damit seinem zuvor geplanten Zweck nahe kommen.

Wahrscheinlich erfolgte zudem im Verlauf des 18. Jahrhunderts eine Umgestaltung und Modernisierung des Teichdammes, aber ohne dass damit eine Erhöhung des Staubauwerkes einher ging. Das ursprüngliche wasserseitige Striegelhaus wurde entfernt und diese unbedingt notwendige Wasserablaßeinrichtung in den Damm selbst integriert.

Lage und Größe

Der ehemalige Bergbauteich befindet sich heute etwa 400 Meter vom südlichen Stadtrand entfernt inmitten einer großen freien Fläche, welche teilweise zu landwirtschaftlichen Zwecken verwendet wird. Diese Nutzung schließt den Teich in gewisser Weise mit ein, denn er dient den Tieren auf der Weide als Tränke.

Die Höhe des Teichdammes beträgt ca. 5,70 Meter und die Länge ungefähr 140 Meter. Er staut hinter sich ein etwa 160 Meter langes und bis zu 130 Meter breites Gewässer an. Das maximale Fassungsvermögen beläuft sich auf etwas mehr als 30.000 Kubikmeter.

Der Alte Wasserläufer Teich wird heute als Überlaufteich betrieben. Bei Vollstau liegt sein Wasserspiegel etwa 573,70 Meter über dem des Meeres und damit ungefähr auf gleicher Höhe wie der einstige Untere Nassenwieser Teich. Das historische Gewässer bedeckt in dieser Normalsituation eine Fläche von ca. 1,7 Hektar.

Zu- und Abflüsse

Im Alten Wasserläufer Teich wird der Schwarzenbach angestaut, was in der Praxis bedeutet, dass er das überschüssige Wasser aus dem Johann-Friedrich-Teich erhält. Hinzu kommen von den Hängen und aus Niederschlägen geringe Mengen Oberflächenwasser. Sein Wasser gibt der Alte Wasserläufer Teich wiederum in den Schwarzenbach ab, von wo es nach rund 500 Metern in den Schwarzenbacher Teich fließt.

Baden

Zum Baden ist der Alte Wasserläufer Teich eher weniger geeignet. Das Gewässer kann von allen Seiten eingesehen werden und es gibt hier keinerlei Sichtschutz. Der teilweise durch Weidezäune abgesperrte Uferbereich erweist sich - außer bei extremer Trockenheit - als ein wenig sumpfig und wird teilweise von hohen Gräsern bewachsen. An den zugänglicheren Stellen können bis zum Wasser Weidetiere stehen. All dies sind keine typischen Merkmale eines attraktiven Badegewässers. Beachten Sie außerdem, dass Flora und Fauna des Teiches unter speziellem Schutz stehen.

Angeln

Mit entsprechender Berechtigung dürfen Sie im als Mischgewässer geltenden Alten Wasserläufer Teich auch angeln. Sie finden hier u.a. Barsch, Karpfen, Forelle, Schleie und Zander vor. Bei Interesse können Sie sich an den zustandigen Anglerverein Osterode am Harz e.V. wenden.

Schutzstatus

Der Alte Wasserläufer Teich ist ein aktiver Bestandteil des Oberharzer Wasserregals und somit als Kulturdenkmal im Bestand geschützt. Seit dem Jahre 2010 gehört er zusammen mit zahlreichen weiteren Bauwerken der historischen Oberharzer Wasserwirtschaft obendrein zum UNESCO-Weltkulturerbe. Des Weiteren steht die Pflanzen- und Tierwelt des Teiches sowie seines näheren Umfeldes als Teil des FFH-Gebietes "Oberharzer Teichgebiet" unter besonderem Schutz.

Wandern

Von Clausthal-Zellerfeld aus läßt sich der Alte Wasserläufer Teich in kurzer Zeit zu Fuß erreichen. Allerdings gelangen Sie nur über einen von Nordwesten an das Gewässer heranführenden und dort endenden Weg zum Staudamm des alten Bergbauteiches. Einen schönen Blick auf die Wasserfläche des Alten Wasserläufer Teiches haben Sie aber auch von der Dammkrone des ein wenig weiter bergan gelegenen Johann Friedrich Teiches.


Anzeige:

 Immer ein Ziel vor den Augen: 111 Orte im Harz, die man gesehen haben muss

Weitere Informationen:
Teiche im Harz | Übersichtskarte "Oberharzer Teiche" | Das Oberharzer Wasserregal | Der Rosenhöfer Gangzug | Webseite des Anglervereins Osterode am Harz e.V.

In der näheren Umgebung befinden sich:
Buntenbock | Clausthal-Zellerfeld | Der Johann-Friedricher Teich | Der Pixhaier Teich | Der Schwarzenbacher Teich

Anzeige:

 Damit Ihr Aufenthalt im Harz ein voller Erfolg wird: Die schönsten Tal- und Höhenwanderungen. 50 Touren. Mit GPS-Tracks (Rother Wanderführer)

HomeInhaltsverzeichnisImpressum • Foto: fm