Das Steinkohlenrevier bei Neustadt

Das Steinkohlenrevier bei Neustadt
Zahlreiche Bergbaurelikte werden durch Hinweisschilder mit entsprechenden Erläuterungen markiert.
Östlich von Neustadt befindet sich am Nordhang des Petersberges sowie am Südhang des Vatersteins ein Zentrum des Altbergbaus im Südharz. Das Areal, welches heute vollständig bewaldet ist, mißt etwa 1400 Meter in der Länge und 600 Meter in der Breite. Einst erfolgte hier der Abbau von Steinkohle und Brandschiefer, eines kohlehaltigen und brennbaren Ton-Schiefer-Gemisches. Das Neustädter Steinkohlenrevier befand sich im Besitz der Grafen von Stolberg-Roßla.

Die Lagerstätte wurde Ende des 16. Jahrhunderts entdeckt. Sie enthielt drei Kohleflöze, welche zusammen eine Mächtigkeit zwischen 25 und 70 Zentimetern aufwiesen. Das begehrte Brennmaterial wurde etwa ab dem Jahre 1720 zunächst im Tagebau gefördert. Seit Mitte des 18. Jahrhunderts betrieb man im Revier außerdem untertägigen Bergbau. Die hiesigen Schächte erreichten eine Tiefe von maximal 80 Meter.

Der im Neustädter Revier abgebaute Brennstoff fand zu großen Teilen als Energielieferant für Salinen in Artern und Frankenhausen sowie für die Branntweinbrennereinen in Nordhausen Verwendung. In geringerer Menge wurde er auch an Ziegeleien, Gipswerke und andere Gewerbebetriebe der Umgebung geliefert. Die hochwertigere und separat gewonnene reine Steinkohle kam außerdem in Schmieden zum Einsatz.

Die Einstellung der Bergbautätigkeit im Neustäder Steinkohlenrevier erfolgte im Jahre 1862. Hauptgründe hierfür waren Probleme mit der Entwässerung der Gruben sowie eine zunehmende Erschöpfung der Lagerstätten. Dadurch wurde der Bergbau unrentabel und dementsprechend blieben die Geldgeber aus. Die Gesamtförderung des Reviers beträgt 190.000 Tonnen Steinkohle und Brandschiefer. In einem Jahr wurden maximal 2.800 Tonnen des Brennmaterials ans Tageslicht befördert.

Das über die Wasserlösungsstollen des Kohlereviers aus dem Berg abfließende Wasser wurde lange Zeit in das Neustädter Hauswassernetz eingespeist. Nach der Aufgabe des Bergbaus verbliebene zugängliche Stollenmundlöcher und Grubeneingänge verschloß man in den Jahren vor der Jahrtausendwende endgültig, um das Eindringen von unbedarften Personen zu verhindern und dadurch Unfälle zu vermeiden.

Die ehemaligen Betriebsstätten haben vielfältige Spuren in der Landschaft hinterlassen, welche für den Laien aber oftmals nur schwer als solche erkennbar sind. Von den Tagebauen zeugen bis zu 3,50 Meter tiefe Senken im Gelände. Die einstigen Schächte lassen sich als Halden mit deutlicher Vertiefung im Zentrum vergleichsweise leicht lokalisieren. Oft nur für das sachkundige Auge von natürlichen Formationen zu unterscheiden sind dagegen die Einschnitte im Berghang, welche die Standorte von Mundlöchern und Stollen anzeigen.

Zahlreiche Hinweisschilder markieren die ehemaligen Standorte im Altbergbaugebiet und geben Auskunft über die jeweiligen Kohlegruben und die sonstigen bergbaulichen Einrichtungen. Das Neustädter Steinkohlenrevier läßt sich vom Parkplatz Zapfkuhle am Lönspark in wenigen Minuten zu Fuß erreichen.

 


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